Fazit der Redaktion
Dimitry Halley
@dimi_halley
Früher fiel Wonder Woman bei mir in dieselbe Kategorie wie Thor. Ich finde diesen ganzen Götterkosmos rund um nordische oder griechische Götter selbst im Comic-Kontext einfach furchtbar albern und überflüssig. Meine liebsten Superhelden kämpfen wie Batman auf der Straße oder wie Superman gegen Aliens - wenn ich Lust auf antikes oder nordisches Spektakel habe, dann spiele ich God of War oder schaue Filme wie 300. Dann habe ich mich in Wonder Womans Comics reingefuchst und, naja, mittlerweile habe ich einen Haufen Geschichten von ihr im Regal stehen, weil sie zu meinen liebsten DC-Helden zählt (die Omnibus-Editionen aus den 80ern sind so verflucht teuer!). Warum ich das vorwegschicke? Um greifbar zu machen, wie sehr ich mich auf diesen Film gefreut habe, nachdem die internationale Presse ihn so mit Lob überschüttet hat. Aus Vorfreude habe ich sogar in Injustice 2 wie ein Ochse gegrindet, um ihr Filmoutfit freizuspielen.
Kann der finale Film so einer Erwartungshaltung gerecht werden? Nein, nicht wirklich. Dafür ähnelt er in seinem Aufbau viel zu sehr jüngeren Streifen wie Dr. Strange oder Ant-Man. Der Film malt zu sehr nach Zahlen und bietet zu wenige wirkliche Überraschungen - gerade wenn man Dianas Figur aus den Comics bereits kennt. Der Erste Weltkrieg mag eine extrem spannende Vorlage sein, allerdings endet der Film im üblichen CGI-Gekloppe. Generell sind übrigens die ersten beiden Drittel von Wonder Woman deutlich besser als das Finale. Aber diese Macken hindern mich an keiner Stelle, mit dem Film durch die Bank Spaß zu haben.
Es hat ja seinen Grund, dass die Marvel-Formel so beliebt ist: Sie funktioniert. In seinen Action-Moment bietet Wonder Woman großartige Popcorn-Unterhaltung - und in den ruhigeren Szenen bleiben die Figuren greifbar. Wie Star Wars: Episode 7 ist der Film gelungene Grundlagenarbeit, die idealerweise von einer wirklich innovativen Fortsetzung getoppt werden sollte. Und da die sich schon in der Mache befindet, kann ich meine Vorfreude jetzt auf ein neues Projekt richten.
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