Can it run Fifa 17? - Frostbite-Engine trifft Uralt-Hardware

Fifa 17 hat auf dem PC trotz moderner Frostbite-Engine keine hohen Systemanforderungen. Aber wie schlagen sich mehrere Jahre alte Komponenten jenseits der offiziellen Mindestanforderungen in dem Spiel?

Wir versuchen, Fifa 17 mit sehr alter Hardware wie Intels Core 2 Duo E6600-Prozessor mit zwei Kernen aus dem Jahr 2006 flüssig zum Laufen zu bringen. Wir versuchen, Fifa 17 mit sehr alter Hardware wie Intels Core 2 Duo E6600-Prozessor mit zwei Kernen aus dem Jahr 2006 flüssig zum Laufen zu bringen.

Fifa 17 ist offiziell für den PC erschienen, erstmals kommt dabei die Frostbite Engine zum Einsatz, die wir aus DICE-Spielen wie Battlefield 1 oder Star Wars: Battlefront kennen. Die Systemanforderungen steigen im Vergleich zum Vorgänger auf Basis der Ignite Engine dennoch nicht an, was wir bereits anhand der PC-Demo in einem Technik-Check zu Fifa 17 gezeigt haben.

Das gilt auch für die Release-Version, wie unsere bisherigen Erfahrungen damit deutlich machen. Die Performance hat sich gegenüber der Demo durch zusätzliche Optimierungen sogar noch einmal leicht verbessert, grundsätzlich stellt das Spiel also keinen halbwegs aktuellen Spiele-Rechner vor Herausforderungen. Was aber passiert, wenn man mit mehrere Jahre alter Hardware weit unterhalb der Mindestanforderungen versucht, den neusten Teil der Fifa-Reihe zu spielen?

Um das herauszufinden, haben wir unser Hardware-Archiv durchstöbert und Fifa 17 mit verschiedenen Prozessoren und Grafikkarten längst vergangener Generationen konfrontiert. Dabei zeigt sich, dass die »echten« Mindestanforderungen ein gutes Stück unterhalb der offiziellen Angaben liegen – zumindest, wenn man auf Full HD und maximale Details verzichten kann.

Offizielle Mindestanforderungen

  • Betriebssystem: Windows 7/8.1/10 (64-Bit)
  • Prozessor: Intel Core i3 2100 @ 3,1 GHz oder AMD Phenom II X4 965 @ 3,4 GHz
  • Arbeitsspeicher: 8,0 GByte
  • Speicherplatz: 50 GByte
  • Grafikkarte: Nvidia GTX 460 oder AMD Radeon R7 260
  • DirectX: 11.0

Reicht ein Dual Core-Prozessor?

Als Basis für unser Testsystem haben wir uns für Windows 7 (64 Bit) entschieden, um zumindest mit dem Betriebssystem die offiziellen Mindestanforderungen zu erfüllen. Beim Mainboard handelt es sich um das nForce 790i Supreme von Zotac mit dem Sockel 775. Auf diesem Sockel hat Intel seine ersten Vierkern-Prozessoren wie den berühmten Core 2 Quad Q6600 veröffentlicht (2,4 GHz, Release 2007), den Anfang unserer Tests macht aber der seinerzeit ebenfalls sehr beliebte Zweikern-Vorgänger Core 2 Duo E6600 (2,4 GHz, Release 2006).

Die offiziellen Mindestanforderungen geben nur Prozessoren an, die mindestens vier Threads gleichzeitig bearbeiten können (im Falle des Core i3 2100 dank Hyper-Threading), einen Versuch wollen wir dennoch starten – allerdings ohne Erfolg: Die Installation von Origin und Fifa 17 klappt fast problemlos, nur DirectX und das NET Framework 4.5 müssen wir vorab manuell installieren. Das Spiel taucht dann nach dem Start per Launcher auch im Taskmanager auf, wirklich zu sehen bekommen wir es aber nicht.

Das langsamste Testsystem, mit dem wir Fifa 17 flüssig spielen konnten, besteht aus einem Core 2 Quad Q8300, 4,0 GByte Arbeitsspeicher und einer Geforce GTS 450 von Nvidia. Wir nennen es übrigens liebevoll »Kartoffel«. Das langsamste Testsystem, mit dem wir Fifa 17 flüssig spielen konnten, besteht aus einem Core 2 Quad Q8300, 4,0 GByte Arbeitsspeicher und einer Geforce GTS 450 von Nvidia. Wir nennen es übrigens liebevoll »Kartoffel«.

Es gibt zwar ein Programm namens »Extreme Injector«, das bereits zum Release der Demo von Fifa 17 unter dem Stichwort »Dual Core Fix« die Runde gemacht hat (siehe etwa diese Anleitung auf Youtube), mit dem sich auch die Release Version trotz unseres Zweikern-Prozessors starten lässt. Allerdings läuft das Spiel dann auch mit schnellen Grafikkarten und 8,0 GByte RAM und selbst bei minimalen Details und in 1280x720 (720p) abwechselnd in Zeitlupe und extrem ruckelig. Zumindest mit derart alten Dual Core-CPUs wie dem E6600 ist Fifa 17 also nicht flüssig spielbar. Kleine Randnotiz: Fifa 16 lässt sich auch ohne das Tool mit unserem Zweikerner starten, allerdings ruckelt es mit nur zwei Kernen trotz weniger moderner Ignite-Engine genau so stark wie Fifa 17.

Im nächsten Schritt tauschen wir den E6600 gegen einen Core 2 Quad Q8300 (2,5 GHz, Release 2008) aus, da ein Q6600 auf die Schnelle nicht auffindbar war. Für den Start von Fifa 17 sind durch die vier Kerne keine Zusatztools mehr nötig, in 1920x1080 (1080p) ist der Q8300 aber dennoch mit dem Spiel überfordert. Reduzieren wir die Auflösung dagegen auf 720p, können wir Fifa 17 tatsächlich mit der acht Jahre alten Vierkern-CPU ausreichend flüssig spielen.

Da AMD im Release-Jahr des Q8300 bereits gegenüber Intel in Sachen CPU-Leistung etwas ins Hintertreffen geraten ist, sollte es im Falle dieses Herstellers vermutlich mindestens ein Modell der Phenom II X4-Reihe sein, die ja auch in den offiziellen Mindestanforderungen angegeben wird.

Welche Grafikkarte muss es sein?

Oben sehen Sie eine Geforce 7800 GTX, unten eine Radeon HD 5770. Die Nvidia-Karte scheitert wegen der fehlenden DirectX 11-Unterstützung an Fifa 17, das AMD-Modell aufgrund von Treiberproblemen. Oben sehen Sie eine Geforce 7800 GTX, unten eine Radeon HD 5770. Die Nvidia-Karte scheitert wegen der fehlenden DirectX 11-Unterstützung an Fifa 17, das AMD-Modell aufgrund von Treiberproblemen.

Bei der Suche nach der mindestens benötigten Grafikkarte sind wir in unserem Archiv auch auf alte Schätze wie eine Nvidia Geforce 7800 GTX (Release 2005) oder die ATI Radeon X1950 XT (Release 2006) gestoßen, allerdings gibt es für solche Modelle gleich zwei unüberwindbare Hürden beim Spielen von Fifa 17.

Erstens fehlt ihnen die Unterstützung von DirectX 11, die im Falle von AMD erst mit der Radeon 5000-Reihe (Release 2009) und im Falle von Nvidia mit der Geforce 400-Reihe (Release 2010) eingeführt wurde. Zweitens gibt es für solche Karten keine neuen Treiber mehr. Bei AMD-Karten fordert Fifa 17 mindestens die im März 2016 erschienene Treiber-Version 16.3, im Falle von Nvidia den im Oktober 2015 erschienenen Treiber 358.50. Zumindest im Falle von DirectX 11-Grafikkarten könnten theoretisch auch gemoddete Treiber dabei helfen, das Spiel zum Laufen zu bringen, wir hatten allerdings noch nicht die Zeit dazu, das selbst auszuprobieren.

Apropos Treiber: Nvidia bietet über die offizielle Homepage klar übersichtlichere und weitreichendere Möglichkeiten als AMD, auch für alte Grafikkarten einen passenden Treiber zu finden. Der neueste Geforce-Treiber 372.90 wird sogar für die sechs Jahre alte 400-Reihe mit DirectX 11-Unterstützung noch angeboten, im Falle von AMD zählen dagegen die ähnlich alten Karten der Radeon 6000-Reihe und auch die Modelle der Radeon HD 7000- bis 7600-Reihe nur noch zum »Legacy«-Support.

Für viele alte AMD-Karten wurde mit der Crimson Edition 16.2.1 zwar immerhin ein letzter Beta-Treiber veröffentlicht, allerdings können wir Fifa 17 dennoch nicht mit den DirectX 11-Karten Radeon HD 5870 und Radeon HD 6850 spielen, zumal ja auch mindestens die Treiberversion 16.3 von Fifa 17 gefordert wird.

Trotz korrekt installierten Treiber 16.2.1 meint das Spiel, eine Version 15.301 zu erkennen und stürzt kurz nach dem Start beim ersten Ladebildschirm kommentarlos ab. Für Fifa 17 sollten sie also mindestens Besitzer einer AMD-Karte ab der Radeon HD 7700-Reihe sein, für die auch der aktuellste Radeon-Treiber in der Version 16.9.2 angeboten wird.

Obwohl wir hier den letzten offiziellen Beta-Treiber für die Radeon HD 5870 mit der Versionsnummer 16.2.1 installiert haben, erkennt das Spiel einen Treiber mit der vermeintlichen Versionsnummer 15.301, außerdem stürzt es kurz nach dem Spielstart ab. Obwohl wir hier den letzten offiziellen Beta-Treiber für die Radeon HD 5870 mit der Versionsnummer 16.2.1 installiert haben, erkennt das Spiel einen Treiber mit der vermeintlichen Versionsnummer 15.301, außerdem stürzt es kurz nach dem Spielstart ab.

Besser sieht es im Falle von Nvidia aus, mit einer Geforce GTS 450 können wir Fifa 17 selbst in Kombination mit dem Core 2 Quad 8300 und nur 4,0 GByte Arbeitsspeicher ausreichend flüssig spielen. Das gilt allerdings nur in 720p und bei minimalen Details. Die Ladezeiten sind zwar durch die langsame CPU vor allem beim ersten Start minutenlang und in den automatischen Kamerafahrten zu Beginn einer Partie oder nach einem Torerfolg kommt es teils zu starken Rucklern, das Spiel selbst läuft allerdings ausreichend flüssig.

Fraps zeigt uns bei der Standardkamera im Schnitt über 50 fps an, allerdings empfiehlt es sich im Falle derart langsamer Hardware, die Bilder pro Sekunde über den Launcher auf 30 fps zu limitieren, da das Spielgefühl dann insgesamt gleichmäßiger und damit auch besser ausfällt. Reduzieren wir den Arbeitsspeicher auf nur 2,0 Gigabyte, läuft das Spiel dagegen wieder stark ruckelig und damit unspielbar.

Das langsamste System, auf dem wir Fifa 17 spielbar zum Laufen bekommen, besteht also aus einem Core 2 Quad Q8300, einer Geforce GTS 450 und 4,0 Gigabyte Arbeitsspeicher. Mit Blick auf die Grafikkarte sind die offiziellen Mindestanforderungen demnach ziemlich realistisch, in Sachen CPU und Arbeitsspeicher ist Fifa 17 aber gnädiger als die Angaben von EA Sports vermuten lassen würde.

Eine mögliche Erklärung: Wir haben uns mit 720p-Auflösung begnügt, während sich die Mindestanforderungen des Spiels auch auf Full HD beziehen könnten. Spaß kann man mit Fifa 17 aber durchaus auch in einer niedrigeren Auflösung haben, zur Not reicht also selbst vergleichsweise alte Hardware, um den neuesten Teil der Fifa-Reihe spielen zu können.

Beim Versuch, Fifa 17 mit nur 2,0 GByte Arbeitsspeicher zu spielen, kommt es zu starken Rucklern, nach einer gewissen Zeit ist der RAM außerdem so voll, dass das Spiel beendet werden muss. Beim Versuch, Fifa 17 mit nur 2,0 GByte Arbeitsspeicher zu spielen, kommt es zu starken Rucklern, nach einer gewissen Zeit ist der RAM außerdem so voll, dass das Spiel beendet werden muss.

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