Radeon RX 7900 GRE im Test: Es ist ein Jammer, dass ihr diese neue Grafikkarte (fast) nicht kaufen könnt

Ein neuer Grafikkarten-Herausforderer betritt den Ring - zumindest teilweise.

AMDs frisch erschienene Radeon RX 7900 GRE aus diesem Test stellt einen Sonderfall dar: Wenn ihr sie haben wollt, bleibt euch hierzulande bislang nur der Weg über den Komplett-Rechner-Anbieter Memory-PC.

Im Gegensatz zu praktisch allen anderen relevanten Grafikkarten von AMD, Intel und Nvidia ist es also noch nicht möglich, diese GPU einzeln im Handel zu kaufen. Wir schauen uns anhand eines Testmodells von Memory-PC dennoch an, was die Karte zu bieten hat - und das ist durchaus einiges.

Schnellnavigation zum Test der Radeon RX 7900 GRE

• Spiele-Benchmarks ohne Upscaling
• Spiele-Benchmarks mit Upscaling
• Effizienz und Lautstärke
• Preis-/Leistungsverhältnis
• Fazit der Redaktion

Kurzfazit zu der Radeon-Grafikkarte

AMD Radeon RX 7900 GRE

Die Radeon RX 7900 GRE erweist sich im Test als flotte Grafikkarte mit sehr guter Eignung für das Spielen in WQHD und teils sogar in 4K. Dabei geht das Referenz-Design sowohl recht effizient als auch angenehm leise zu Werke. Der größten Haken an der Grafikkarte ist allerdings der Umstand, dass ihr sie euch zum Testzeitpunkt nicht einzeln im Handel kaufen könnt. Stattdessen bleibt nur der Weg über einen Komplett-Rechner von Memory-PC.

• schnell genug für hohe FPS in WQHD und teils auch 4K bei maximalen Details
• viel Videospeicher
• auch unter Last kaum hörbar
• gute Energieeffizienz
• akzeptable Temperaturen (ca. 76 Grad unter Last)

• Raytracing-Leistung nicht ganz auf dem Niveau der Konkurrenz
• Upscaling-Qualität nicht ganz auf dem Niveau der Konkurrenz

Technische Daten im Überblick

Gegenüber der nächstschnelleren RX-7000-GPU in Form der Radeon RX 7900 XT muss die RX 7900 GRE in allen Bereichen etwas Federn lassen. Dafür liegt ihre TDP aber auch ein gutes Stück niedriger. Wie sich das mit Blick auf Performance und Effizienz auswirkt, klären unsere Benchmarks und Messungen.

Spiele-Benchmarks der RX 7900 GRE

Die RX 7900 GRE kann sich in unseren Benchmarks ein Stück vor der Geforce RTX 4070 im Test von Nvidia platzieren, die aktuell ungefähr ab 550 Euro zu haben ist. Der Vorsprung der RX 7900 XT für circa 780 Euro zum Testzeitpunkt liegt ungefähr zwischen 15 und 20 Prozent.

Dabei gilt wie gehabt: Kommt Raytracing mit ins Spiel wie im Falle von Hogwarts Legacy, hat Nvidia klar die Nase vorne. Dafür ist mit Call of Duty Modern Warfare 2 aber auch ein Titel ohne Raytracing in den Benchmarks vertreten, der den Radeon-Grafikkarten außerordentlich gut liegt.

Bei den schnellsten Grafikkarten kommt es außerdem in Full HD teils zu einer Limitierung durch die CPU, obwohl es sich um einen sehr flotten Ryzen 9 7900X mit zwölf Kernen handelt.

Wie viel bringt Upscaling?

Upsacling-Techniken wie DLSS (Deep Learning Super Sampling, Nvidia) und FSR (Fidelity FX Super Resolution, AMD) ermöglichen mehr FPS. Dafür wird das Spiel intern in einer niedrigeren Auflösung berechnet und dann wieder zur gewünschten Zielauflösung hochskaliert, teils mit Unterstützung von KI.

Wie auch die ersten Benchmarks von Call of Duty zeigen, profitieren die Grafikkarten in niedrigeren Auflösungen tendenziell klar weniger von Upscaling-Verfahren, weil hier die CPU limitieren kann. Besonders hart trifft es die RTX 4090, die dadurch in CoD sogar vom ersten Platz verdrängt wird.

Möglichst großen FPS-Gewinnen in höheren Auflösungen kann dagegen zu wenig VRAM im Weg stehen. Für die RX 7900 GRE mit ihren 16,0 GByte Videospeicher gilt das jedoch nicht.

Kommt ein Spiel mit Raytracing wie Hogwarts Legacy hinzu, wendet sich das Blatt auch mit Upscaling-Verfahren deutlich zu Gunsten der Nvidia-GPUs. Das gilt umso mehr, wenn das RTX-4000-exklusive Feature der Frame Generation aktiviert wird.

Das Spielgefühl kann dabei zwar je nach FPS-Zahl und subjektivem Empfinden durch eine gewisse Eingabeverzögerung etwas negativ beeinflusst werden. Es ist aber dennoch beeindruckend, wie stark die Performance durch die Frame Generation anwächst.

Unabhängig davon gilt aber auch für die RX 7900 GRE in diesem Spiel, dass sie mit Blick auf die Performance klar vom Upscaling profitiert. Man darf gespannt sein, wie sich die Situation mit Blick auf das frisch angekündigte Frame-Generation-Pendant Fluid Motion Frames beziehungsweise FSR 3 entwickelt.

Wie effizient und laut ist die RX 7900 GRE?

In diesen beiden Disziplinen macht die RX 7900 GRE eine gute bis sehr gute Figur. Sie ist im Vergleich zu den anderen RX-7000-GPUs bei unseren Messungen mit ordentlichem Abstand das effizienteste Modell. Für die Bestwerte der RTX-4000-Grafikkarten reicht es aber auch hier nicht.

Dafür steht das von uns getestete Referenz-Design der RX 7900 GRE in puncto Lautstärke sehr gut da. Nur die Founders Edition der RTX 4060 Ti mit 8,0 GByte VRAM geht noch leiser zu Werke.

Das geht zwar mit etwas höheren Temperaturen von etwa 76 Grad unter Spielelast einher, für eine GPU sind das aber letztlich unbedenkliche Werte. Auch in den beiden Bereichen der Effizienz und Geräuschentwicklung macht AMD mit der neuen GPU also vieles richtig.

RX 7900 GRE: Wie gut ist das Preis-/Leistungsverhältnis?

Das Preis-/Leistungsverhältnis der Radeon RX 7900 GRE können wir uns nur unter Vorbehalt anschauen. Es gibt zwar eine offizielle UVP, aber nur in US-Dollar und mit wenig Aussagekraft, da die GPU bei uns nicht einzeln im Handel zu bekommen ist.

Rechnet man die offiziell angegebenen 649 US-Dollar samt Mehrwertsteuer in Euro um, landet man bei etwas mehr als 700 Euro. Zu diesem Preis wäre die RX 7900 GRE nicht besonders attraktiv.

Im Shop von Memory-PC bedeutet der Wechsel von einer RX 7900 GRE zu einer RX 7900 XT aber einen Aufpreis von etwa 200 Euro. In Bezug auf den Handelspreis dieser GPU, der bei etwa 780 Euro beginnt, wären demnach kosten von ungefähr 600 Euro der realistischere Einzelpreis für die RX 7900 GRE.

So direkt kann man das zwar nicht miteinander vergleichen, geht man aber von 600 Euro statt von 700 Euro aus, bietet die RX 7900 GRE im Testfeld klar das beste Preis-/Leistungsverhältnis für eine GPU mit dieser Performance.

Fazit der Redaktion

Nils Raettig
@nraettig

Einerseits macht es mir die Radeon RX 7900 GRE mit dem Fazit leicht. Sehr gute Performance, eine ordentliche Energieeffizienz und die geringe Lautstärke des Referenz-Designs sprechen klar für die neue AMD-Grafikkarte.

Andererseits steht der große Elefant im Raum, der da heißt Nicht einzeln im Handel verfügbar. Gerade in Anbetracht der insgesamt überzeugenden Vorstellung ist das bedauerlich.

Sehr spannend wird außerdem sein, wir die frisch offiziell angekündigte Radeon RX 7800 XT mit einer UVP von 549 Euro im Duell mit der RX 7900 GRE abschneidet.

Ich kann mir gut vorstellen, das sich die GRE-Karte insgesamt als das bessere Gesamtpaket erweist. Aber ich will hier auch nicht zu sehr vorweg greifen beziehungsweise über ungelegte Eier spekulieren.

Fest steht aus meiner Sicht, dass es für Spieler nie wünschenswert ist, dass eine GPU nur in Form von Komplett-Systemen den Weg in den hiesigen Handel findet - ganz unabhängig davon, wie überzeugend diese Systeme auch sein mögen.

Wie denkt ihr über AMDs neue Radeon RX 7900 GRE? Würdet ihr es begrüßen, sie zu einem guten Preis einzeln im Handel kaufen zu können? Oder käme die Grafikkarte ohnehin nicht für euch in Frage? Und wenn letzteres der Fall ist, wieso? Schreibt es gerne in die Kommentare!