Seite 2: Anchorman 2 - So witzig können Nachrichten sein

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Inhaltsverzeichnis

1

Einleitung
Fliegende Skorpione und Bratenfett
Alles auf Anfang

2

Sensationelle Nachrichten
Ein Funken Systemkritik
Fazit

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Sensationelle Nachrichten

Als Highlight sticht aber die genial verschrobene Liebesgeschichte zwischen Burgundys neurotischem Wettermann Brick und der verwirrten Büroassistentin Chani heraus. Steve Carrell und Kristen Wiig spielen dabei derart gaga mit ihren Rollenklischees, das man sich nur schwer an beiden satt sehen kann. Falls sich der Hollywood-Trend der Spin-Offs auch auf Anchorman 2 ausweiten sollte, wünsche ich mir hiermit einen gesamten Film nur über diese beiden.

Erfolg bringt Pornomatte – die Jungs listen sich einen schnittigen Haarstil.

Und dennoch kommt man gerade gegen Ende nicht umhin, verwundert gen Leinwand zu blicken, wenn im Grande Finale plötzlich zahllose Newsteams mit Handgranaten und Forken aufeinander losgehen. Die eigentlich geniale Idee bricht zwar herrlich ironisch mit sämtlichen Regeln gängiger Erzählstrukturen, ist aber eine Eins-zu-Eins-Kopie aus dem ersten Teil. Nur eben weitaus überspitzter und inklusive einiger großartiger Cameo-Auftritte mehr.

Ein Funken Systemkritik

Am interessantesten ist Anchorman 2 sowieso immer dann, wenn Adam McKay dem Zuschauer intelligenteres Futter vorwürft, als plumpe Sexwitzchen und Ferrells Kreischattacken. Unter der Oberfläche versteckt sich hier nämlich eine durchaus valide Kritik am amerikanischen Nachrichtensystem, im dem reißerische Stimmungsmache und Sensationsgier weit über journalistischen und ethischen Werten firmieren.

Als Burgundy und Co. die echten Nachrichten ausgehen, weil das Team der Abendschicht bereits die »coolen Stories« abgegriffen hat, beschließen sie erst, Geschichten zu erfinden, dann den Patriotismus der Amerikaner mit plumpen Parolen und manipulativen Aufsagern anzusprechen, um letzten Endes in voller Länge über Übertragungen aus dem Polizeihelikopter zu sprechen - freilich auf Kosten des aktuellen Tagesgeschehens und mit vollem Erfolg.

Während Burgundys ehemalige Flamme Veronica gerade die einmalige Gelegenheit hat einen gefürchteten Warlord zu interviewen, schaut alle Welt dabei zu, wie Ron eine Verfolgungsjagd durch die Straßen von LA kommentiert, staunt und schreit, flucht und seufzt. Eine Szene, die unheimlich lustig und unfassbar bitter zugleich ist, zeigt sie doch mit dem Status Quo des Boulevard-Journalismus eindringlich den Spiegel vor.

Fazit

David Hain: Es sind diese wenigen Momente, die zeigen, dass Will Ferrell und Adam McKay wahrscheinlich deutlich mehr auf dem Kerbholz haben, als endlose Plattitüden und improvisierte Witzchen, die mal mehr, mal weniger funktionieren. Über Humor lässt sich bekanntlich streiten, im Falle von Anchorman 2 lässt sich aber sagen: Auch wenn nicht jeder Gag sitzen mag und manch einer vielleicht völlig am Ferrell-unkundigen Zuschauer vorbei geht, so besitzt diese Fortsetzung doch immer noch genug Herz und Seele, um es mit tumben Holzhammer-Klamaukparaden ala Hangover 2 aufnehmen zu können.

Ferrells unglaubliches Talent, ganze Szenen durch zu improvisieren, ohne eine Miene zu verziehen, das genial-verschrobene Liebes-Theater zwischen Steve Carell und Kristen Wiig und die vielen Absurditäten des Ferrell'schen Humorfundus sind nur der leichtfüßige Überbau auf einer durchaus cleveren Gesellschaftssatire, die der Medienwelt gekonnt und frech den Spiegel vorhält. Wer hätte gedacht, das Ferrell und Co. zu so etwas überhaupt fähig sind. Niemand? Dann ab ins Kino - überzeugen lassen!

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