Die Vertragsgestaltung
„Null Prozent in den ersten sechs Monaten“ - das klingt zwar verlockend, aber was passiert, wenn die Kaufsumme zum Beispiel bei einem teuren Fernseher, so hoch ist, dass Sie den Kaufpreis nicht in einem halben Jahr abstottern können? Dann müssen Sie eine längere Laufzeit vereinbaren, oft zu ungünstigeren Konditionen. Der effektive Jahreszins ist in diesem Fall oft nicht direkt ersichtlich, weil sich der Wert irgendwo im Kleingedruckten versteckt. Dies betrifft ebenso die Gesamtkosten des Darlehens - in den seltensten Fällen nennt der Händler oder die Bank von sich aus den gesamten Kreditbetrag inklusive Zinsen und Gebühren, den Sie nach einer Laufzeit von 15, 18 oder 24 Monaten hingeblättert haben.
Ebenfalls im Kleingedruckten verstecken sich manchmal Hinweise auf Nebenkosten wie eine einmalige oder jährliche Kontoführungsgebühr. Diese Praxis ist grundsätzlich nicht verboten, allerdings müssen Sie diese Kosten in den gesamten Kreditbetrag mit einrechnen.
Mitunter handelt es sich bei einem Finanzierungsangebot ohne monatlichen Zins um ein zeitlich begrenztes Aktionsangebot. Auf der einen Seite möchte der Händler Sie damit zum sofortigen Kauf animieren, andererseits muss die Bank natürlich auch die Entwicklung der Zinssätze auf dem allgemeinen Kapitalmarkt mitberücksichtigen. Die Risiken einer Null-Prozent-Finanzierung über mehrere Jahre kann sich eine Bank schlicht und ergreifend nicht leisten. Lassen Sie sich von der zeitlichen Begrenzung des Angebots aber nicht bei Ihrer Kaufentscheidung unter Druck setzen.
Manchmal gilt ein Finanzierungsangebot nur für bestimmte Produktgruppen wie zum Beispiele Notebooks oder Waschmaschinen. Für diese Praxis ist allerdings nicht die Bank sondern der Händler verantwortlich. Gegebenenfalls handelt es sich bei der angebotenen Ware um Restposten, die der Händler schnell losschlagen will, um Lagerplatz für neue Ware freizumachen. Dagegen ist nichts einzuwenden, und Sie können während dieser Aktion unter Umständen ein Produkt deutlich günstiger erwerben. Achten Sie aber darauf, dass durch die Mehrkosten der Finanzierung die Preisersparnis nicht wieder aufgefressen wird und das Produkt (insbesondere bei Hardware) nicht schon total veraltet ist.
Einige Händler, wie beispielsweise Amazon, koppeln ihre Finanzierungsangebote zwingend mit der Bestellung einer echten Kreditkarte. Auf der einen Seite haben Sie damit grundsätzlich die Möglichkeit, zukünftig alle Waren bei diesem Händler auf Kredit zu kaufen. Andererseits müssen Sie hier unbedingt die Folgekosten einkalkulieren. Kreditkarten kosten üblicherweise nur im ersten Jahr keine Grundgebühr, ab dem zweiten Jahr werden - je nach Karte - etwa 20 Euro Jahresgebühr fällig. Überlegen Sie also schon beim Abschluss des Vertrags, ob Sie die Kreditkarte wirklich brauchen.
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