ChatGPT: Warum der bisherige Chef gehen musste, was Twitch damit zu tun hat und was bisher geschah

Sam Altman wurde überraschend gekündigt. Der ehemalige Twitch-CEO soll übernehmen.

Sam Altman muss gehen und außgerechnet jemamnd von Twitch soll übernehmen. (Bild: OpenAI | Twitch | Pixabay - DavidRockDesign) Sam Altman muss gehen und außgerechnet jemamnd von Twitch soll übernehmen. (Bild: OpenAI | Twitch | Pixabay - DavidRockDesign)

Sam Altman war bis vor kurzem noch der CEO von OpenAI, der Firma hinter ChatGPT. Seit Freitag, dem 17. November 2023, steht er allerdings nicht mehr an der Spitze des KI-Unternehmens, wie OpenAI in einem Blogeintrag verkündet hat.

Nach kurzer Zeit sollte er doch wieder zurückkommen. Das scheint sich nun allerdings nicht zu bewahrheiten. Stattdessen soll der ehemalige Twitch-CEO Emmett Shear die Leitung übernehmen, wie Forbes berichtet.

Doch was ist überhaupt passiert? Wir erklären der Reihe nach.

Vorstand kündigt OpenAI-Gründer Sam Altman

Warum wurde Altman gekündigt? Am Freitag, dem 17. November hat der Vorstand von OpenAI verkündet, dass der Firmengründer und CEO Sam Altman die Firma verlassen muss. 

Auf dem Firmenblog begründet man diesen Schritt wie folgt:

»Der Rücktritt von Herrn Altman folgt auf einen beratenden Überprüfungsprozess durch den Vorstand, der zu dem Schluss kam, dass er in seiner Kommunikation mit dem Vorstand nicht durchgängig offen war, was die Fähigkeit des Vorstands zur Wahrnehmung seiner Verantwortlichkeiten behinderte. Der Vorstand hat kein Vertrauen mehr in seine Fähigkeit, OpenAI weiterhin zu leiten.«

Wer übernimmt jetzt die Leitung? Im selben Blogeintrag hat der Vorstand angekündigt, dass OpenAIs bisherige CTO, Mira Murati, den Posten des »Interim-CEOs«, also der vorläufigen Geschäftsführerin, übernimmt. Inzwischen soll jedoch der ehemalige Twitch-CEO Emmett Shear diese Rolle übernehmen. Doch dazu gleich mehr.

Wem wurde noch gekündigt? Auch Firmenmitbegründer Greg Brockman ist von der Kündigung betroffen. Er wird die Firma aber nicht ganz verlassen müssen:

»Im Rahmen dieses Übergangs wird Greg Brockman als Vorstandsvorsitzender zurücktreten und in seiner Funktion im Unternehmen verbleiben und an den CEO berichten.«

Wie haben Altman und Brockman reagiert? Die Kündigung kam anscheinend für beide sehr überraschend. In einem Post auf X (ehemals Twitter), den Altman gepostet hat, beschreibt Brockman genau, wie sie davon erfahren haben.

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Demnach soll Sam Altman die Einladung zum entsprechenden Kündigungsgespräch erst Donnerstagabend erhalten haben. Angeblich wusste er noch nichts von der Natur des Meetings.

Kurz nachdem Altman gekündigt wurde, soll auch Brockmann die Nachricht erhalten haben, dass er als Vorstandsvorsitzender zurücktreten muss.

Ihr Management-Team soll kurz danach informiert worden sein.

Nicht mit Brockman: Wenige Stunden nachdem Brockman von der Entscheidung des Vorstands gehört hat, kündigte er und mit ihm auch drei leitende Forscher.

Trotzdem zeigt sich Altman dankbar: Auf X schreibt er, dass er seine Zeit bei OpenAI sehr genossen habe und dass sie ihn »persönlich und hoffentlich auch die Welt ein wenig verändert« hat.

Einen Tag nach seiner Kündigung schreibt er außerdem, dass ihn eine Welle an Zuspruch und Unterstützung erreicht hat:

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Altmans zweifelhafte Rückkehr

Wird Sam Altman doch wieder CEO von OpenAI? Am Samstag, dem 18. November hat The Verge berichtet, dass der Vorstand bereit sei, Sam Altman wieder als CEO einzusetzen. Als Quelle für diese Aussage nennen sie »mehrere Personen, die sich mit der Sache auskennen«.

Eine dieser Personen hat The Verge angeblich verraten, dass Altman »zwiegespalten« sei. Wenn er zurückkehre, würde er sich demnach aber erhebliche Änderungen in der Unternehmensführung wünschen.

Rückkehr fehlgeschlagen: The Verge spricht in einem weiteren Artikel von »mehreren Quellen«, die bezeugen, dass der Vier-Personen-Vorstand nicht zurücktreten wollte und Sam Altman deshalb nicht wiederkommen würde.

Greg Brockman (links) und Sam Altman (rechts). (Bilder: YouTube - SXSW | Business Insider) Greg Brockman (links) und Sam Altman (rechts). (Bilder: YouTube - SXSW | Business Insider)

Wie reagieren OpenAIs Mitarbeiter auf die Lage? Viele Mitarbeiter haben sich auf Altmans Seite gestellt und dem Vorstand ein Ultimatum gesetzt.

Wenn sie Altman und Brockman nicht bis vergangenen Samstag um 17 Uhr nordamerikanischer Westküstenzeit wieder in ihre alten Rollen einsetzen würden, müssten sie mit einer Welle an Kündigungen rechnen.

Der Vorstand hat dieses Ultimatum verstreichen lassen. Daraufhin haben die Mitarbeiter angefangen, sich auf Social Media für Altman und Brockman einzusetzen. Eine weitere Frist, bis Sonntag, 17 Uhr, einen »Waffenstillstand« zu erreichen, verstrich ebenfalls.

Nun haben hunderte Mitarbeiter in einem offenen Brief an den Vorstand von OpenAI angedroht, das Unternehmen zu verlassen, sollten ihre Forderungen nicht eingehalten werden. Eine konkrete Anzahl der Unterschriften ist nicht bekannt. Verschiedene internationale Medien berichten von 500 bis 700 Personen - das wäre fast die gesamte Belegschaft von OpenAI.

Ehemaliger CEO von Twitch übernimmt vorerst

Drei CEOs in drei Tagen: Nachdem erst Mira Murati zum vorläufigen CEO ernannt wurde und Sam Altman für kurze Zeit zurückkehren sollte, hat sich OpenAIs Vorstand am Sonntag für eine dritte Option entschieden, wie The Information zuerst berichtete.

Der neue, ebenfalls »vorläufige« CEO ist Emmett Shear. Er war Mitgründer und CEO des Streaming-Portals Twitch. 

Wieso soll Shear übernehmen? Die Ernennung von Emmett Shear als Interim-CEO kommt überraschend, denn er gilt nicht als führender KI-Spezialist. Wieso der Vorstand von OpenAI ausgerechnet ihn ausgewählt hat, lässt sich im Moment noch nicht sagen.

Das Twitch-Logo. (Bild: Pixabay - Rey) Das Twitch-Logo. (Bild: Pixabay - Rey)

Shear ist bereit: In einem ausführlichen Statement auf X spricht der ehemalige CEO von Twitch über seinen Entscheidungsprozess. 

»Nachdem ich mich mit meiner Familie beraten und ein paar Stunden darüber nachgedacht hatte, sagte ich zu.«

Er begründet seinen Austritt bei Twitch mit der Geburt seines Sohnes. Nun will er allerdings CEO von OpenAI sein. 

»Ich habe diese Stelle angenommen, weil ich glaube, dass OpenAI eines der wichtigsten Unternehmen ist, die es derzeit gibt«

Wieso bleibt vorerst nicht Murati Interim-CEO? Offiziell gibt es dazu keine Aussage. Sie hat sich allerdings öffentlich auf die Seite von Altman geschlagen. Das könnte dem Vorstand sauer aufgestoßen sein. Das ist bisher aber nur Mutmaßung.

Altman und Brockman bei Microsoft

Wie geht es mit den beiden OpenAI-Gründern weiter? Satya Nadella, CEO von Microsoft, hat auf X angekündigt, dass die beiden ein neues KI-Forschungsteam beim Redmonder Unternehmen leiten werden.

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Altman hat das bereits auf dem eigenen X-Profil bestätigt, indem er den Beitrag von Nadella mit den Worten »Die Mission geht weiter« geteilt hat. Es bleibt abzuwarten, ob auch 500 bis 700 OpenAI-Mitarbeiter das neue KI-Forschungsteam von Microsoft beitreten werden. Mehr dazu erfahrt ihr hier:

Chaos bei OpenAI: Hunderte Mitarbeiter wollen kündigen und mit Sam Altman zu Microsoft wechseln

Anscheinend soll Microsoft schon offene Stellen für die OpenAI-Mitarbeiter angedacht haben. Wir werden euch über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

Was sagt ihr zum Rauswurf von Altman? Und was haltet ihr von der Idee, Emmett Shear zum neuen CEO zu ernennen - wenn auch nur vorübergehend? Glaubt ihr, dass die OpenAI-Mitarbeiter ihre Drohung wahr machen werden und zu Microsoft wechseln werden? Schreibt uns eure Meinung zu diesem Thema gerne in die Kommentare!

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