Solarpark auf dem Meer: China startet Bau von 1.800 Hektar großer Anlage mit der Leistung von zwei Atomkraftwerken

Sie soll mit ungefähr 2 Gigawatt Leistung hunderttausende Menschen versorgen und insgesamt 25 Jahre in Betrieb bleiben.

Megaprojekte: China baut derzeit an einem riesigem, schwimmenden Solarpark. Die Anlage soll vor der Küste im Hafen entstehen und bis zu 2 Gigawatt Leistung erzeugen können. (Symbolbild, Quelle: Summit Art Creations über Adobe Stock) Megaprojekte: China baut derzeit an einem riesigem, schwimmenden Solarpark. Die Anlage soll vor der Küste im Hafen entstehen und bis zu 2 Gigawatt Leistung erzeugen können. (Symbolbild, Quelle: Summit Art Creations über Adobe Stock)

Wir haben in der Vergangenheit schon öfters über gigantische Bauprojekte wie The Line oder den größten Flughafen der Welt für 185 Millionen Passagiere geschrieben.

In diesem Artikel berichten wir über einen gigantischen Offshore-Solarpark mit einer Leistung von 2 Gigawatt. Chinas englischsprachige Tageszeitung Global Times (GT) schrieb am 19. Mai 2024 über Details des Projekts, welches schon Ende dieses Jahres fertiggestellt werden soll.

Warum das Thema auch in Deutschland relevant ist: Bauvorhaben wie das in China könnten als Vorbild für zukünftige, ähnliche Anlangen in der Nordsee dienen. Dort könnte man beispielsweise bestehende Windkraftanlagen mit zusätzlichen Solarparks ergänzen.

Im Detail: China hat laut der GT am vergangenen Sonntag den Bau der größten Offshore-Anlage des Landes für Solarenergie begonnen. Damit will China seinen CO2-Neutralitätszielen einen Schritt näherkommen.

  • Auf einer Fläche von 1.868 Hektar sollen schwimmende Solaranlagen im Hafen Haibin in der Stadt Lianyunyang entstehen.
  • Am Ende soll die Anlage 2 Gigawatt Leistung produzieren können.
  • Insgesamt 1,28 Milliarden Euro soll der Bau kosten.
  • China will mit dieser Anlage jährlich rund 680.000 Tonnen Kohle einsparen.

Größenverhältnis: Ein Atomkraftwerk liefert vergleichsweise 1 bis 1,4 Gigawatt. Mit dem Solarpark sollen insgesamt 230.000 Menschen versorgt werden können. GT geht davon aus, dass die Anlage insgesamt 25 Jahre in Betrieb bleiben wird.

Extrem kurze Bauzeit: Das gigantische Projekt soll bereits im September 2024 ans Netz angeschlossen werden und 2025 fertiggestellt werden. Die erzeugte Energie soll in einem Onshore-Speicher zwischengelagert werden können. Wie groß dieser final sein wird, ist nicht bekannt.

Das Problem der Speicherung: Wir haben vor wenigen Tagen über Probleme bei der Speicherung von Solarstrom berichtet. Kalifornien (USA) kämpft aktuell damit, seinen produzierten Solarstrom für Spitzenlastzeiten zwischenzuspeichern und baut deshalb riesige Akku-Anlagen.

Für Interessierte: Im Clip seht ihr Deutschlands derzeit größte, schwimmende Solaranlage. Diese ist allerdings nicht offshore, sondern befindet sich in Haltern am See (Nordrhein-Westfalen):

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Eine Umweltfrage bleibt

Natürlich sind solche Anlagen prinzipiell eine gute Investition für eine grüne Zukunft. Jede Tonne Kohle weniger zählt im Kampf gegen die globale Klimakrise. Der Text lässt allerdings neben der Kapazität des Energiespeichers eine weitere Frage offen.

Welche Auswirkungen wird diese Anlage auf die maritime Welt haben?

Ein Beispiel: Verankert man solche Anlagen beispielsweise mit Betonblöcken in einem sonst sandigen Meeresboden, könnte das katastrophale Folgen für die heimische Fisch- und Pflanzenwelt haben.

Falls plötzlich Festkörper in einem sonst weichen Unterwasserboden verankert werden, dient dies als Einfallstor und Nistplatz für gebietsfremde und invasive Arten. In Deutschland werden solche Bauvorhaben deshalb von entsprechenden Experten überprüft.

Der Stand von Offshore-Solaranlagen in Deutschland und Europa

In Deutschland gibt es derzeit noch keine Offshore-Anlagen, ähnlich zum chinesischen Mega-Solarpark. Allerdings gibt es derzeit einige Pilotprojekte, wie vom Energiekonzern RWE.

Unter dem Namen Merganser will RWE noch in diesem Jahr eine 0,5 MW Testanlage vor der niederländischen Küste installieren, welche den Einfluss von starkem Seegang sowie Wind und Salzwasser erforschen soll.

Zukunftspläne: Das Fraunhofer IMWS berichtete am Februar 2024 über ein europäisches Vorhaben. Die Firma Oceans of Energy plant mit 15 europäischen Partnern ebenfalls an einem Bau einer Anlage im Gigawatt-Bereich. Noch gibt es allerdings keine weiteren Details oder Informationen, wie weit dieses Vorhaben wirklich ist.

Was denkt ihr über solche Offshore-Anlagen? Können solche Projekte in einer Salzwasserumgebung 25 Jahre lang durchhalten oder ist das eher ein Wunschdenken? Sollten wir in Deutschland ebenfalls riesige Solarteppiche in der Nordsee platzieren? Was könnte der größte Vor- oder Nachteil einer solchen Meeresanlage sein? Top oder Flop – schreibt es gerne in die Kommentare.

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