Die Städtebausimulation Cities: Skylines 2 hat für viele Schlagzeilen gesorgt, vor allem mit Blick auf die schlechte Performance. Genau zu diesem Aspekt gibt es jetzt neue Erkenntnisse, die bestätigen, was bereits zu erahnen war - und die mit einer guten und einer schlechten Nachricht einhergehen.
Demnach wird ausgerechnet die größte Besonderheit des Spiels der Performance zum Verhängnis: die Möglichkeit, eure Stadt einerseits aus großer Entfernung betrachten zu können und andererseits ganz nah an das Geschehen und an kleinste Details heranzoomen zu können.
Woher stammen die neuen Erkenntnisse? Der finnische Entwickler Paavo Huhtala hat sich die Technik von Cities: Skylines 2 in einem sehr ausführlichen und detaillierten Blog-Eintrag genauer angesehen. Wie gut es um die spielerische Qualität bestellt ist, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test:
Um die im Blog-Eintrag beschriebenen Erkenntnisse zu sammeln, hat Huhtala das Spiel mit dem Programm dotPeek von Jetbrains dekompiliert und sich die Render-Vorgänge mit dem Grafik-Debugger Renderdoc genauer angesehen.
Abläufe, die ohne eigene Programmierkenntnisse nicht zu bewältigen sind. Es gelingt Huhtala aber durchaus, die komplizierten Zusammenhänge auf eine allgemeinverständliche Basis herunterzubrechen.
✅ Die gute Nachricht lautet demnach, dass sich die Performance-Probleme in Cities: Skylines 2 ziemlich genau identifizieren lassen.
⛔ Die schlechte Nachricht ist auf der anderen Seite, dass es sich dabei um grundlegende Probleme handelt, deren Lösung einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte.
Wie sich die Probleme in der Praxis äußern können, seht ihr im folgenden Performance-Video:
Der Kern des Ganzen
Vereinfacht ausgedrückt berechnet Cities: Skylines 2 viel zu viele unnötige Details, die weder die Optik noch das Spielerlebnis wirklich verbessern. Dabei wird vor allem die Grafikkarte stark belastet, was wir unter anderem auch im Rahmen unseres Tuning-Guides für das Spiel festgestellt haben.
Laut Huhtala entsteht dieses Problem primär durch zwei Faktoren:
- Einerseits fehlen für viele Elemente in Cities: Skylines 2 Varianten mit geringeren Detailgrad (gehört zum Oberbegriff
Level of Detail
beziehungsweiseLOD
) - Andererseits gelingt es dem Spiel nicht zufriedenstellend, Elemente rechtzeitig aus der Render-Gleichung zu streichen, die von anderen Objekten verdeckt werden und die damit nicht sichtbar sind (gehört zum Oberbegriff
Culling
)
Passende Beispiele liefert der Entwickler gleich mehrfach, etwa das folgende Gebäue an der Einfahrt eines Parkplatzes samt Blick in das Innenleben:
Man kann Innen sogar Bildschirme und eine Tastatur erkennen, die mit eigens modellierten Kabeln verbunden sind - laut Huhtala gibt es aber keinerlei LOD für dieses Objekt, obwohl es luxuriöse Details
bieten würde, die man nicht mal in den meisten AAA-Spielen bekommt
.
Wenn man nun bedenkt, wie viele verschiedene Objekte das Spiel zu bieten hat, verwundert die schlechte Performance auch mit High-End-Hardware nicht mehr, speziell vor dem Hintergrund der LOD-Probleme und des suboptimalen Culling-Systems.
Erschwerend hinzu kommt laut dem Entwickler der Umstand, dass neue Lösungen für manche der Probleme in der Unity-Engine selbst noch nicht ganz ausgereift sind und teils erst hinzukamen, als sich Cities: Skylines 2 schon seit einiger Zeit in der Entwicklung befand.
So oder so gibt es viele Stimmen, die sich eine Verschiebung der PC-Version gewünscht hätten:
Wie geht es jetzt weiter?
Wenn ein außenstehender Entwickler die Kernprobleme des Spiels so klar benennen kann, dann sollte das für die Macher selbst genau so möglich sein. Wie gut und wie schnell sie sich beheben lassen, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
Schließlich ist es ein Markenzeichen des Spiels, dass ihr eure Stadt sowohl aus großer Entfernung als auch aus nächste Nähe zum Geschehen betrachten könnt. Und genau dieses Markenzeichen sorgt durch Probleme mit dem Level-of-Detail-System und dem Culling für die großen Performance-Probleme.
Die Konsolenversionen sind dabei ein Fingerzeig, der durchaus auch für die PC-Version Relevanz haben könnte: Colossal Order und Paradox Interactive haben das Spiel auf der PlayStation und der Xbox ins Frühjahr 2024 verschoben.
Gut möglich, dass auf dem PC ebenfalls so viel Geduld nötig ist, bis sich die Performance entscheidend verbessert - wenn es nicht sogar noch länger dauert. Aber wie immer in solchen Fällen gilt auch hier, dass wir uns gerne eines Besseren belehren lassen.
Welche Folgen die Probleme für die DLC-Pläne der Entwickler haben, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Cities: Skylines 2 - Um die Performance zu verbessern, werden jetzt drastische Maßnahmen ergriffen
Wie denkt ihr über die großen Performance-Probleme von Cities: Skylines 2? Sind sie in einer vertretbaren Zeit in den Griff zu bekommen? Hätte es gar nicht erst soweit kommen dürfen, sei es durch eine Verschiebung des PC-Releases oder durch frühere Anpassungen im Entwicklungsprozess? Oder spielt all das keine so große Rolle, weil der Titel auch mit niedrigen FPS gut spielbar ist? Diskutiert gerne mit!
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