Einfach nur reich werden
Warum wir hier immer vom Kohle machen reden? Weil es das Spielziel ist – und zwar das Einzige, in jedem der gut ein Dutzend Szenarien. Mit 100.000.000.000 (in Worten: einhundert Milliarden) auf dem Konto ist die Mission gewonnen, sobald ein Minus vor der Zahl steht, ist sie verloren. Und das kann sich hinziehen, womit der Bahngigant de facto ein Sandbox-Spiel ist. Nur logisch, dass man auch nach dem Erreichen der Siegmarke beliebig lange weitermachen darf.
Dass man bei A-Train wenig an die Hand genommen wird, hat diverse Schattenseiten: Als Größte sei nochmals die komplette Orientierungslosigkeit bei Einsteigern erwähnt. Oft bleibt auch nach Stunden unklar, womit genau man nun eigentlich seine Zeit verbringen soll.
Letztendlich hängt das richtige Funktionieren des Stadtkomplexes (und letztlich auch des Spiels) aber von einer sorgfältigen Planung des ganzen Zug- und Straßenverkehrs ab. Und hier sind die Möglichkeiten gewaltig, allerdings mal wieder versteckt hinter einem mehr als eigenwilligen Bedienkonzept.
Die Routen der Züge, Busse und LKWs lassen sich nämlich nicht direkt festlegen. Vielmehr bestimmt man das Verhalten jedes einzelnen Fahrzeugs über die Verkehrsknotenpunkte wie Bahnhöfe und Frachtstationen bis hinunter zu einzelnen Weichen und sogar Kreuzungen.
Dazu kommen Aspekte wie benutztes Gleis, Haltedauer, Abfahrzeiten und Verhalten an der jeweiligen Stelle (be- und/oder entladen, umkehren oder weiterfahren). So kann vor allem für jeden Zug ein hyperdetailliertes Bewegungsprofil zusammengebastelt werden, gegen den sich so manche RPG-Charaktererstellung ausnimmt wie ein Kindergeburtstag.
Die sorgfältige Pflege ist allerdings eminent wichtig, denn die Fahrzeuge sind gar nicht so leicht in den profitablen Bereich zu hieven – zu lange Standzeiten oder unnötige Leerfahrten nagen schnell am Gewinn. Hier ist allerdings anzumerken, dass sie nur einen kleinen Teil am gesamtwirtschaftlichen Aspekt ausmachen.
Viel wichtiger ist ein reibungsloser Ablauf der Logistik. Schon dezent falsche Fahrpläne können dazu führen, dass bereits volle Materiallager ständig von beladenen Zügen angefahren werden, während bei anderen das dringend benötigte Material für die drei neuen Büro- und Hotelkomplexe nur tröpfchenweise reinkommt.
Bei einem großzügig ausgebauten Schienennetz mit etlichen Zügen im Einsatz kann die Fahrplanpflege deshalb in gehörige Arbeit ausarten. Sie frisst dann einen guten Teil der Zeit, die man in den Bahngiganten steckt.
Dazu kommt, dass A-Train den zeitlichen Ablauf genau simuliert. So machen Pendlerzüge in der Nacht keinen Sinn, auch Fabriken produzieren nur tagsüber. Selbst Sonn- und Feiertage werden berücksichtigt, was alles mit berücksichtigt werden will. Bei einem großzügig ausgebauten Schienennetz mit etlichen Zügen im Einsatz kann die Fahrplanpflege deshalb in gehörige Arbeit ausarten. Sie frisst dann einen guten Teil der Zeit, die man in den Bahngiganten steckt.
Schiene und jetzt auch Straße
Dass Der Bahngigant trotz aller Macken ein passables Spiel ist, liegt nicht zuletzt an einem geradezu umwälzenden Berg von Neuerungen – mal etwas überspitzt formuliert. Denn eigentlich lieferte Artdink bisher acht Folgen und mehr als 20 Jahre lang fast immer das gleiche Spiel ab.
Da erscheint es geradezu revolutionär, dass man nicht mehr ausschließlich auf der Schiene aktiv ist. Auch das Straßennetz darf man jetzt selbst bauen, passend dazu liefert Artdink gleich noch LKWs und Busse mit. Sie führen den Güter- und Personentransport in kleinerem Rahmen durch und erlauben eine viel exaktere Platzierung der gewünschten Zielgebiete.
Ebenfalls besser und inzwischen recht schön gelöst ist die Flexibilität bei der Straßen- und Schienenverlegung. Dank eines sehr feinen Rasters sind wunderbar kurvige Strecken möglich – da muss selbst Sim City erst noch nachziehen.
Ebenfalls neu ist das Stromsystem: Der momentane Gesamtverbrauch lässt sich als exakte Zahl ablesen, dementsprechend viel Kraftwerke müssen gebaut werden. Die Auswahl ist dabei riesig, es kommt vor allem darauf an, die richtige Mischung aus Kosten, Platz- und Materialbedarf und gewonnener Strommenge zu finden. Im Gegensatz zu Sim City muss aber weder ein funktionierendes Stromnetz gebaut werden, noch spielt der Umweltaspekt eine Rolle.
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