Unsichtbare heiße Stellen
Ohne die inzwischen obligatorische Hotspot-Anzeige dürfte aber niemand wirklich zurechtkommen. Die Stellen von Interesse in einem Bildschirm haben die Entwickler so harmonisch mit dem Hintergrund verschmolzen, dass man sich auf normalen Weg locker ein Ypsilon in die rechte Handfläche suchen würde.
Noch blöder: Zuweilen sind sogar zwei Gegenstände an ein und demselben Ort abgelegt. Wie etwa ein Spielzeugtelefon und ein kleines Elektro-Keyboard in einem alten Karton. Nachdem wir das Keyboard eingesteckt hatten, wähnten wir die Stelle als abgegrast. Erst als wir gefühlte Stunden später nochmals die Hotspot-Anzeige bemühten, mussten wir verdutzt feststellen, dass der olle, gedanklich längst abgehakte Karton ja noch mehr für uns in petto hielt. Ähnliches auch später im Spiel, wieder in einer Pappschachtel verborgen: ein Klebeband in einer Box, aus der wir zuvor schon eine Kamera gekramt hatten.
Blick zurück am Schluss
Eine Besonderheit des Spiels ist die Rückblick-Funktion, mit der wichtige Eckpunkte der Handlung nochmals spielen können, um auch ja sicher zu gehen, dass wir jedes Gespräch auch in Gänze geführt haben.
So hübsch diese Option auch ist, so nutzlos ist sie dann doch die meiste Zeit. Außer am Schluss, der nämlich drei unterschiedliche Enden in petto hält und die man dann dank der Rückblick-Funktion alle schön nacheinander wegspielen kann.
Stilecht mit Comic-Panels
Die Sprachausgabe von Der Fall John Yesterday gehört ganz klar in die Kategorie »gehoben«. Besonders der Kommentator, der Johns Aktionen und Entdeckungen für uns in die Handlung einordnet oder auch nur als unnütz abtut, leistet hervorragende Arbeit. Außerdem stecken in seinen Äußerungen sehr häufig nützliche Hinweise. Aber auch der Rest der Sprecher und Sprechertexte passt.
Wie schon in ihren früheren Spielen arbeitet Pendulo auch bei Der Fall John Yesterday mit gefälliger Comic-Grafik. Schön, dass die Entwickler dabei dann auch so konsequent sind und animierte Panels einsetzen, um den Comic-Charakter noch mehr und obendrein sehr gekonnt zu betonen.
Dem einen oder anderen Spieler mögen vielleicht die im Vergleich zu beispielsweise Deponia zumeist spartanisch gehaltenen Hintergründe nicht taugen, uns gefällt diese Schlichtheit jedoch recht gut. Apropos »schlicht«: Der Fall John Yesterday fällt in Sachen Spielzeit wie schon Pendulos letztes Spiel The Next Big Thingein wenig dünn aus. Profirätsler dürften in etwa sechs Stunden beim Finale angekommen sein, werden in dieser Zeit allerdings gut unterhalten.
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