Die Kosten einer (guten) Drohne sind für mich persönlich immer ein K.O.-Kriterium gewesen. Ich habe bereits vor einem möglichen Kauf gewusst, dass sich die Drohne nicht rentieren wird.
Dabei habe ich privat durchaus Einsatzzwecke für ein solches Gadget.
Im Rahmen der Outdoor-Tech-Woche habe ich eine entsprechende Drohne für Einsteiger bei DJI angefragt. Die DJI Mini 3 wurde ausgepackt, gestartet - und ist dann mein neues Lieblingsspielzeug geworden.
Ja, »Spielzeug«, im übertragenen Sinne. Ich weiß, dass hinter solcher Hardware viel Technik und potenzielle Gefahren stecken. Aber selten ist mein inneres Kind dermaßen zum Vorschein gekommen.
Bevor wir aber als Bruchpilot Hand ans Steuerpad legen, gibt es bei Drohnen allerlei Hinweise zu beachten. Einfach starten ist nämlich nicht und das hat rechtliche Gründe.
Hinweis: Was darf ich in Deutschland - und was nicht?
- Die erlaubte Flughöhe beträgt 120 Meter über dem Boden
- Flug nur in Sichtweite, obwohl die Reichweite bei der DJI Mini 3 laut Hersteller 10 Kilometer (FCC) bzw. 6 Kilometer (CE) beträgt
- Keine Aufnahmen von Menschen ohne Einverständnis
- Menschenmassen dürfen nicht überflogen werden
- Die Gebrauchsanweisung muss gelesen werden
- Flugverbotszonen sind zu beachten
Vor dem Start - Registrierung und Versicherung
Drohnen sind unbemannte Flugobjekte, die potenziell Gefahren verursachen können - auch die DJI Mini 3. Dementsprechend ist eine Registrierung des Drohnen-Betreibers beim Luftfahrtbundesamt (LBA) zwingend erforderlich.
Dies funktioniert nach meiner ersten Erfahrung zügig und unkompliziert. Notwendig sind dazu die Personalien sowie ein Upload des Personalausweises. Das Bild wird laut Angaben des LBAs nach der Verifizierung vom Server gelöscht.
Nach etwa einem Tag war die Registrierung abgeschlossen. Anschließend habe ich meine elektronische Registriernummer (e-ID) erhalten, die ich sichtbar auf der Drohne anbringen muss.
Einen Führerschein für das Gerät muss ich gemäß EU-Drohnenführerschein nicht absolvieren, was dem Gewicht der DJI Mini 3 geschuldet bleibt. Mit 249 Gramm unterliegt sie knapp der Grenze von 250 Gramm.
Hingegen zwingend erforderlich ist eine Haftpflichtversicherung, die separat abgeschlossen werden kann. In meinem Fall ist eine Drohnenversicherung bereits in der bestehenden Haftpflichtversicherung inbegriffen, wie ich glücklicherweise feststellen konnte.
Ich hebe zum ersten Mal mit der DJI Mini 3 ab
Wenn ihr denkt, ich habe mir die Gebrauchsanweisung nicht durchgelesen, dann habe ich jetzt einen Gegenbeweis. Denn ohne einen Blick in die Zettelwirtschaft oder ein YouTube-Video wäre ich nie darauf gekommen, wie in aller Welt die Drohne gestartet wird:
- Den Power-Knopf an der Fernbedienung einmal kurz, einmal lang drücken.
- Den Power-Knopf an der Drohne einmal kurz, einmal lang drücken.
- Jetzt kommt’s: Sobald sich die Drohne mit dem Pad verbunden hat, müssen beide Sticks diagonal nach unten gedrückt werden.
Dann kann die erste Flugstunde losgehen!
Zunächst habe ich im Hinterhof vorsichtig einen kleinen Testflug gestartet. Was mir dabei sofort auffällt: Mann, ist die Drohne windstabil und sicher auf Höhe! Die Steuerung ist präzise und einfach - fast schon zu einfach.
Auf jede meiner Eingaben reagiert die Drohne mit extrem geringer Verzögerung.
Die Kamera der Mini 3 lässt sich ebenso akkurat steuern. Mit den beiden Schulter-Tasten kann ich sie feinjustieren und nach unten oder oben neigen - auch heranzoomen ist möglich.
Bis zu 38 Minuten kann die Mini 3 laut Hersteller in die Luft steigen, bevor ich sie wieder landen muss. Ich komme je nach Nutzung im Schnitt auf 28 Minuten. Das hängt von verschiedenen Modi sowie (Video-)Aufnahmen ab.
Landen kann ich das Flugobjekt entweder manuell, indem ich den linken Stick nach unten drücke oder über die Home-Taste. Damit kehrt die Drohne zum Startpunkt zurück.
Möchtet ihr die Flug-Session noch nicht beenden, stehen euch zwei weitere Akkupacks zur Verfügung, die ihr schnell und einfach austauschen könnt.
Was gibt es zum Steuerpad zu berichten? Freundlicherweise hat DJI mir das Pad samt verbauten LCD-Touch-Display mitgeliefert. Alternativ gibt es die Fernbedienung etwas günstiger auch ohne Display, wobei dann euer Handy zum Einsatz kommt.
Leider wirkt das Display an sonnigen Tagen sehr dunkel, sodass der Videostream situationsbedingt schwer auf dem Bildschirm zu erkennen war.
Ansonsten fühlt sich die Steuereinheit wirklich hochwertig an und liegt dabei ebenso gut in meinen Händen. Gefühlt hält die Akkukapazität der Fernbedienung ewig.
Seit ungefähr einem Monat liegt die Drohne bei mir und war dabei schon unzählige Stunden im Einsatz. Ich habe sie lediglich nach dem Auspacken aufladen müssen. Ach ja, sowohl Drohne, Akkupacks als auch die Steuerung haben einen USB-C-Anschluss verbaut - welch Glück!
Zeit für eine Flugstunde mit ausreichend Platz
Ich kann die Drohne starten, landen und fliegen. Jetzt will ich’s wissen. Was kann das Teil wirklich? Erlaubt sind laut Verordnung 120 Meter Höhe und die möchte ich ausreizen, ebenso wie die maximale Geschwindigkeit von rund 57 km/h, die DJI verspricht.
Wie sich die DJI Mini 3 schlägt, habe ich in einem Video festgehalten:
Dank Höhenmessung kann ich die Grenzen genau einhalten und es ist einfach beeindruckend, wie schnell, stabil und einfach die Drohne emporsteigt.
Was dieses Gefühl aber vor allem ausmacht: Die Kamera, mit der ich aus der Vogelperspektive sehen kann, wie alles unter der Drohne immer kleiner wird.
Die Aufnahmen der 12-Megapixel-Kamera können sich sehen lassen (Micro-SD-Karte zur Speicherung vorausgesetzt). Mehr als »gut« attestiere ich der Bildqualität allerdings nicht. Hier ist sprichwörtlich noch Luft nach oben. Dank der 3-Achsen-Stabilisierung sind die Video-Aufnahmen dafür überwiegend ruckelfrei.
Wer 4K-Aufnahmen mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde drehen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen - ebenso bei Full-HD mit 120 Bildern pro Sekunde. Bei der Mini 3 sind »nur« 4K bei 30 Bildern pro Sekunden möglich. Für mich absolut ausreichend.
Um die oben erwähnten 57 km/h überhaupt erreichen zu können, ist die Umstellung auf den »Sportmodus« notwendig. Insgesamt gibt es auf der Fernbedienung drei Optionen:
- Cinemodus: Wie der Modus vermuten lässt, sorgt er für stabile Aufnahmen während des Flugs. Dabei wird die Fluggeschwindigkeit der Drohne eingeschränkt.
- Normal: Beim Normal-Modus legt die Drohne einen Zahn zu und der Neigungswinkel beträgt rund 25 Grad, was in einer maximalen Fluggeschwindigkeit von 36 km/h resultiert - wenn die Lichtverhältnisse und Umgebungsbedingungen stimmen. Die Drohne setzt laut DJI neben GNSS auf unten gerichtete Infrarot- und Sichtsensoren.
- Sportmodus: Hier zeigt die Drohne, was sie auf dem Papier kann. In diesem Modus ist die Flugweise auf Wendigkeit und die maximale Geschwindigkeit von 57 km/h ausgerichtet - und das spürt man auch! Die Steuerknüppel reagieren empfindlicher und der Bremsweg sollte besser einkalkuliert werden.
Während der Aufnahmen im Sportmodus fällt mir sporadisch ein »zittern« bei den Videos auf. Zwar macht es bei ausreichend Platz viel Spaß, mit dem Teil durch die Lüfte zu düsen, der Cinemodus bleibt allerdings mein Favorit.
Die Geschwindigkeit ist in diesem Modus mehr als ausreichend und die Aufnahmen wirken geschmeidiger und farbenfroher. Ohnehin ist bei der Mini 3 Vorsicht geboten: Eine Hinderniserkennung fehlt gänzlich, im Gegensatz zum großen Bruder - der DJI Mini 3 Pro.
Ein Ausflug in den Wald sollte daher mit Vorsicht bedacht werden.
Ebenso schade finde ich das fehlende »Follow-me«-Feature, mit dem die Drohne einem folgt. Diese Funktion ist ausschließlich den teuren Modellen von DJI vorbehalten. Trotzdem finden sich weitere Features, die ganz spaßig sind, sogenannte Quickshots.
Die Quickshots sind sehr nützlich, um schnell professionelle Luftaufnahmen zu machen, die automatisch erfolgen. Beispielsweise fliegt die Drohne diagonal nach oben vom Piloten weg oder umkreist diesen. Das Mini 3-Basismodell bietet also durchaus Funktionen für kreative Menschen.
Wechseln der Propeller
Gerade als Einsteiger ist eine Hinderniserkennung an der Drohne sicher mehr als hilfreich, wie mein kleiner Unfall mit der DJI Mini 3 beweist.
Einer der Propeller ist weggebrochen und musste ersetzt werden. Nach einem kurzen Schock folgte die positive Überraschung. Ersatzteile wie Propeller gibt es günstig im Internet zuhauf, sei es von DJI oder Drittanbietern.
Die Reparatur geht dank beiliegendem Werkzeug einfach von der Hand und ist in wenigen Minuten erledigt. Nach einer kurzen Pause in der Werkstatt konnte das Flugobjekt also wieder problemlos gestartet werden.
Die Schwachpunkte der DJI Mini 3
Soviel vorweg: Die DJI Mini 3 ist eine Einsteiger-Drohne. Dies wird vom Unternehmen auch eindeutig so beworben.
Trotzdem hätte ich mir zusätzlich eine automatische Hinderniserkennung gewünscht, die für den Follow-me-Modus natürlich unabdinglich ist. Damit ist diese Funktion auch kein Teil der Feature-Crew.
Das Pad samt Display hinterlässt einen hochwertigen Eindruck und der Stream wird latenzarm übertragen - selbst bei einer weiten Entfernung.
Allerdings könnte die Helligkeit des Bildschirms nach meinem Empfinden ein Quäntchen besser sein. Dieser Makel fällt aber ausschließlich bei direkter Sonneneinstrahlung ins Gewicht.
Die Qualität der Kameraaufnahmen ist gut und kann sich sehen lassen. Wer mehr möchte, muss mehr zahlen. Für den Preis bekommt ihr aber ein faires Gesamtpaket.
Bei Dämmerung macht die Kamera allerdings schlapp, zumindest im automatischen Modus. Profis können über den manuellen Modus etwas mehr herauskitzeln - erwartet aber keine smartphoneähnlichen Wunder.
Werde ich mir nach dem Test der DJI Mini 3 eine Drohne anschaffen?
Ich wusste im Vorfeld, dass ich beim Testen einer Drohne auf meine Kosten komme. Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen und das liegt an drei wesentlichen Punkten:
- Steuerung: Es ist fast schon erschreckend, wie schnell man die Bedienung eines solchen Geräts verinnerlicht und wie einfach die Steuerung der Drohne von der Hand geht. Einfacher geht es nicht und damit wird die Tür auch Einsteigern wie mir sperrangelweit geöffnet.
- Kameraaufnahmen: Ich bin Hobbyfotograf. Bilder und Videoaufnahmen aus solchen Perspektiven zu erstellen, lässt mein Herz höher schlagen. Insbesondere für Aufnahmen am Strand oder anderen Orten abseits der heimischen Gefilde bietet ein solches Gadget für mich einen Mehrwert. Über die Qualität der Aufnahmen lässt sich freilich streiten.
- Registrierung: Im Vorfeld habe ich meine Bedenken bezüglich der Registrierung als Drohnen-Betreiber gehabt. Diese sind unbegründet gewesen und nach nicht einmal 24 Stunden konnte ich starten. Der Vorteil, der an den Betreiber gekoppelten e-ID: Wechselt ihr die Drohne, müsst ihr die Registrierung nicht erneut vornehmen - sofern sich die Bestimmungen für das Gerät nicht wesentlich ändern.
Um die Frage aus der Zwischenüberschrift aufzugreifen: Nein, eine Drohne werde ich mir privat vorerst nicht zulegen, egal, wie sehr ich meinen Spaß mit der DJI Mini 3 habe.
Das liegt weniger an der Drohne, sondern an mir. Meine Einsatzzwecke sind trotz allem beschränkt und das schöne Gadget würde überwiegend im Schrank verstauben. Dafür fahre ich außerdem zu selten in den Urlaub.
Der Kauf einer gebrauchten Drohne kommt für mich eher infrage.
Wer zugreift, wird seinen Spaß haben, dessen bin ich mir absolut sicher. Die Frage: wie lange? Der Einsatzzweck muss in meinen Augen klar sein und sich rentieren. Das wird jeder am besten für sich entscheiden können.
Welche Alternativen gibt es?
Wer nach Drohnen sucht, wird unweigerlich auf die Marke DJI stoßen. Sie sind natürlich nicht die einzigen Anbieter für Drohnen.
Der DJI Mini 3 kommt die Xiaomi Fimi X8 am nächsten, die auch in unserer Kaufberatung genannt wird. Diese möchte ich euch ohnehin ans Herz legen, da Dennis weitere wichtige Hinweise zu den unterschiedlichen Drohnen-Kategorien aufgreift:
Diese Drohnen versprechen 2023 den meisten Spaß beim Fliegen
Günstigere Drohnen wie die Rollei Fly 80 Combo sind für rund 150 Euro zu haben. Hier müsst ihr allerdings weitere Abstriche bei der Reichweite, Komfort-Features und der Bildqualität hinnehmen.
Das Testen einer Drohne hat bei mir einen bleibenden (positiven) Eindruck hinterlassen. Wie sieht’s bei euch aus? Seid ihr bereits ein erfahrener Drohnen-Pilot oder habt ihr Interesse an solchen Gerätschaften? Was sind eure bisherigen Erfahrungen mit Drohnen? Schreibt uns eure Meinung wie immer gerne unten in die Kommentare!
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