Was taugt ein Fensterputz-Roboter? Der Test zeigt: Das kommt ganz auf euch an

Der Ecovacs Winbot W1 putzt seit ein paar Wochen meine Fenster. Geplant war das nicht. Aber wenn man die Chance schon mal hat: Was taugt so ein Fensterputz-Roboter?

Statt selbst Fenster zu putzen, habe ich das den Winbot W1 Pro erledigen lassen. Statt selbst Fenster zu putzen, habe ich das den Winbot W1 Pro erledigen lassen.

Eigentlich war dieser Test nie geplant. Denn eigentlich wollte ich bei Ecovacs lediglich einen Saugroboter anfragen. Wenn ich aber schon vor dem ersten Kaffee Mails schreibe, passieren Fehler. In diesem Fall war das aber kein großes Problem, sondern ein glücklicher Fehltritt. Denn aus irgendeinem Grund habe ich bei Ecovacs auch einen Fensterputz-Roboter angefragt: den Winbot W1 Pro.

Und weil man aus der Not bekanntlich eine Tugend machen soll, kommt hier der Test zu dem Produkt.

Beim Winbot W1 Pro handelt es sich um einen kleinen, viereckigen Roboter, der fast ohne euer Zutun Fenster putzt. Auch wenn das Putzen eigentlich nicht so viel Zeit einnimmt: Ich persönlich mache es viel zu selten. Vielleicht kommt da so ein Fensterputz-Roboter also gerade recht.

Was der Roboter taugt, wieviel Arbeit er euch tatsächlich abnimmt und ob er sich für seinen Preis von über 300 Euro lohnt, verrät der Test.

Einige auf dieser Seite eingebaute Links sind Affiliate-Links. Beim Kauf über diese Links erhält GameStar je nach Anbieter eine kleine Provision ohne Auswirkung auf den Preis. Mehr Infos.
Ecovacs Winbot W1 Pro
Ecovacs Winbot W1 Pro
Bei vielen großen Fenstern macht sich der Winbot W1 Pro bezahlt und sorgt für eine gute Grundsauberkeit ohne viel Aufwand. Ganz seine Ruhe vom Putzen hat man zwar nicht, aber vieles passiert nebenbei. Wer viele kleine Fenster besitzt, macht sich mit dem Winbot W1 Pro eher mehr Aufwand als weniger. Und bei Schrägfenstern ist er ganz raus. Außerdem ist da der Preis von rund 350 Euro. Der dürfte viele abschrecken, auch ich hätte vor dem Test für das Geld privat nicht zugeschlagen. Aber im Nachhinein bin ich mir da nicht mehr sicher.
  • macht bei vielen Fenstern das Putzen angenehmer
  • sorgt für dauerhaft saubere Fenster
  • hochwertige Verarbeitung und Ausstattung
  • übersieht beim Scheibputzen keine Stellen
  • hoher Preis
  • für kleine und schräge Fenster nicht geeignet
  • muss per Cloud mit der App verbunden werden
bei Alternate

So habe ich getestet

Ecovacs hat mir den Winbot W1 Pro als Pressemuster kostenfrei zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Test durch Ecovacs hat an keiner Stelle stattgefunden.

Für den Test konnte ich den Ecovacs Winbot W1 Pro für etwa fünf Wochen testen. In dieser Zeit habe ich meine Fenster dreimal vollständig von dem Putzroboter reinigen lassen - und noch einige weitere, kürzere Durchläufe zu Testzwecken unternommen.

Der innere Smart-Home-Skeptiker

Wie steht es um die Sicherheit? Zu der genauen Ausstattung des Winbot W1 Pro habe ich leider keine Angaben gefunden. Nach eingehender Betrachtung dürfte der Winbot zwar über verschiedene Sensoren, aber nicht über eine Kamera verfügen. Außerdem bietet Ecovacs für den Winbot W1 Pro eine App an. Damit die Steuerung darüber funktioniert, müssen Wischroboter und Cloud des Herstellers miteinander kommunizieren.

Kann man das alles auch un-smart bedienen? Ich habe testweise das WLAN ausgeschaltet und den Winbot W1 Pro aus der Ecovacs-App entfernt. Und siehe da: Er hat trotzdem seine Arbeit getan. Logischerweise ließ es sich dann aber ausschließlich über die Gerätetasten und nicht per Smartphone steuern.

Ecovacs Winbot W1 Pro im Test: Am Anfang war die Skepsis

Nach der ersten Überraschung über den unerwarteten Saugroboter überwog die Skepsis. Innerlich stellte ich mich bereits darauf ein, einen Verriss über den Saugroboter schreiben zu müssen, denn: So etwas braucht doch nun wirklich niemand, oder?

Aber man will ja offen bleiben und deshalb habe ich dem Putzroboter über mehrere Wochen hinweg eine faire Chance gegeben. Und was soll ich sagen: Der Winbot W1 Pro hat durchaus überzeugende Argumente.

Alana Friedrichs
Alana Friedrichs

Einen Fensterputz-Roboter-Test hatte Alana eigentlich gar nicht geplant - er erwies sich aber als glückliche Fügung des Schicksals. Und für ihre Fensterfront vor dem Balkon stellt der Winbot W1 Pro von Ecovacs sogar tatsächlich einen Mehrwert an. Ob sie sich den Roboter vom eigenen Geld auch kaufen würde, steht aber noch einmal auf einem ganz anderen Stern.

Ecovacs Winbot W1 Pro im Test: Zubehör, App und Design

Der Winbot kommt bei mir in einem schicken, hellgrauen Koffer an. Darin enthalten sind neben dem Roboter auch ein Stromkabel, ein Sicherungskabel, zwei Putzvliese und 230 ml Reinigungsmittel - und dazu eine Anleitung, die es zu studieren gilt.

Die ist dank Illustrationen ausführlich genug, um den Wischroboter auch beim ersten Versuch und ohne nennenswerte Kenntnisse einzurichten und ans Fenster zu packen.

Dafür notwendig: die Ecovacs-App. Die habe ich vor allem für die Einrichtung verwendet - und danach aus Komfort installiert gelassen. Immerhin lässt sich der Winbot dann auch aus der Ferne über die App steuern. Ich bin aber ganz ehrlich: Bis auf meine Testläufe habe ich darauf im Alltag verzichtet. Denn der Winbot kommt gut alleine zurecht - und kann auch ohne die App putzen, wenn ihr das wünscht.

Ecovacs Winbot W1 Pro: Fensterputz-Roboter im Einsatz

Nachdem der Winbot eingerichtet ist, heißt es putzen. Um den Saugroboter zu starten, muss er zuerst per Stromkabel ans Netz gesteckt werden.

Außerdem empfiehlt Ecovacs, den Haltegurt des Saugroboters an einem schweren Gegenstand, etwa einer Couch, festzumachen. Dadurch lassen sich Abstürze aus großer Höhe vermeiden. Unter meinem Fenster befindet sich aber ein Balkon, ich habe nach der ersten Reinigung also darauf verzichtet.

Letzter Vorbereitungs-Punkt, bevor es losgeht: Reinigungsmittel einfüllen. Das habe ich während des Tests gerne genutzt. Glasreiniger hat in meinem Praxisdurchlauf auch für gute Ergebnisse gesorgt. Da zu harte Chemikalien aber den Roboter von innen angreifen können, würde ich langfristig eher bei der offiziellen Reinigungslösung bleiben.

Nach dem Einfüllen wird der aktivierte Putzroboter für kurze Zeit mit etwas Druck an die Scheibe gesetzt. Ein kurzes Ansaugen und eine Sprachbenachrichtigung später legt er los.

Dabei bewegt sich der Winbot erst in eine Fensterecke und fährt die Scheibe dann zweimal ab: einmal von oben nach unten und einmal von links nach rechts. Nach getaner Arbeit kehrt er dorthin zurück, wo man ihn an der Scheibe befestigt hat.

Ecovacs Winbot W1 Pro in Aktion Video starten 0:45 Ecovacs Winbot W1 Pro in Aktion

Ecovacs Winbot W1 Pro: So schlägt er sich in der Praxis

Mittlerweile durfte der Winbot meine Fenster mehrmals putzen. Dabei hat sich für mich ein recht klares Bild ergeben, wer von einem solchen Putzroboter profitiert - und wer nicht.

Ich bin beispielsweise eher auf der Seite der Profiteure: Meine Wohnung hat vier schräge Dachfenster und eine türhohe, dreiteilige Fensterfront. Erstere profitieren vom Winbot so gar nicht, letztere dafür umso mehr.

Das liegt an zwei Punkten:

  1. Der Winbot putzt nicht über Kopf. Wenn man ihn an ein schräges Dachfenster setzt, quittiert er den Dienst.
  2. Der Winbot lohnt sich für große Fenster. Eine Fensterfront wie von meinem Balkon ist für den Winbot ein Heimspiel. Kleine Dachfenster, aber auch reguläre 1:1-Fenster sind für einen sinnvollen Einsatz hingegen eher zu klein.

Dass der Ecovacs-Roboter so sehr von großen Scheiben profitiert, hängt mit dem An- und Absetzen an der Scheibe zusammen. Das muss natürlich manuell erfolgen. Und je kleiner die Fenster, desto schlechter das Verhältnis zwischen physischem Aufwand und geputzter Fläche.

Für meine Fensterfront, bestehend aus drei Scheiben, braucht der Ecovacs etwa eine halbe Stunde. Dann sind alle Scheiben beidseitig geputzt.

Währenddessen liege ich mit einem Buch auf der Couch oder spiele Total War: Warhammer 3, das kann man jederzeit pausieren. Alle 5 Minuten setze ich den Winbot von einer Scheibe auf die nächste.

Nach dem Putzen habe ich damit ziemlich saubere Scheiben. Mit einer händischen Tiefenreinigung zum Frühjahrsputz kann die zwar nicht mithalten, aber beeindruckt bin ich doch. Lässt man den Ecovacs wie ich alle 2-3 Wochen putzen, hat man durchgehend saubere Fenster.

In zwei kleinen Bereichen macht der Einsatz des Ecovacs dann aber doch noch mehr Arbeit: Zum einen hinterlässt er dort, wo man ihn von der Scheibe entfernt, einen Ansaugfleck. Den sollte man am besten zeitnah mit einem Lappen wegputzen.

Zum anderen wollen die Putzvliese, die an der Unterseite des Winbot für einen besseren Halt sorgen, nach dem Putzen gereinigt werden. Die müssen also bei der nächsten Heißwäsche mitgewaschen werden.

Für wen lohnt sich der Ecovacs Winbot W1 Pro?

Bleibt die große Frage: Wer braucht so ein Ding? Brauchen ist ein starkes Wort und auch ohne Fensterputz-Roboter kommt jeder einzelne von uns im Alltag klar. Aber wenn die folgenden drei Punkte auf euch zutreffen, wäre ein Roboter wie der Winbot W1 Pro durchaus eine Überlegung wert.

Der Ecovacs Winbot W1 Pro ist für euch geeignet, wenn:

  • ihr über eine große Fensterfront verfügt
  • ihr nicht gerne Fenster putzt
  • ihr über das nötige Kleingeld von rund 350 Euro verfügt

Das heißt im Umkehrschluss, dass viele von euch nicht Zielgruppe des Winbot sind. Trifft einer oder gar mehrere der folgenden Punkte auf euch zu, solltet ihr vor einem Impulskauf zweimal nachdenken.

Der Ecovacs Winbot W1 Pro ist für euch nicht geeignet, wenn:

  • ihr viele Fenster in Standardgröße oder kleiner habt
  • ihr Schrägfenster in einer Dachgeschosswohnung habt
  • ihr Fenster putzen gar nicht so schlimm findet
  • ihr nicht bereit seid, mehr als 300 Euro für einen solchen Putzroboter auszugeben

Fazit der Redaktion

Alana Friedrichs
@_alanani_

So schlimm finde ich Fensterputzen eigentlich gar nicht. Ich mache es nur einfach zu selten. Deswegen finde ich die Idee eines Fensterputz-Roboters eigentlich sehr charmant. Und der Winbot W1 Pro von Ecovacs liefert ein paar gute Argumente.

Gerade bei vielen großen Fenstern macht sich ein Roboter wie der Winbot W1 Pro bezahlt. Ganz seine Ruhe vom Putzen hat man dann trotzdem nicht, aber es passiert einfach nebenbei. Alle paar Wochen im Einsatz sorgt der Winbot W1 Pro so für eine ziemlich gute Grundsauberkeit ohne viel Aufwand.

Wer jedoch viele kleine Fenster besitzt, macht sich mit einem Fensterputz-Roboter eher mehr Aufwand als weniger. Denn dann frisst das häufige Wechseln der Scheibe jede Zeitersparnis auf. Und bei Schrägfenstern ist der Winbot W1 Pro aus Sicherheitsgründen ganz raus.

Außerdem ist da der Preis von rund 350 Euro. Der dürfte viele abschrecken und auch ich hätte vor dem Test für das Geld privat nicht zugeschlagen. Im Nachhinein bin ich mir da nicht mehr sicher. Denn so eine dauerhaft saubere Fensterfront vor dem Balkon - das hat schon was.

zu den Kommentaren (9)

Kommentare(8)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.