Mit blinkender Tankanzeige: Nach dieser Mondmission gehört Indien ohne Zweifel zu den großen Raumfahrt-Nationen

Mit dieser Mission sichert sich Indien einen Top-Platz in der Rangliste der Weltall-Pioniere und weltraumforschenden Länder.

Das ist zwar nicht die indische Rakete sondern eine SpaceX-Rakete. Allerdings wird in diesem Bild klar, mit welcher Kraft die Triebwerke so eine Rakete gen Himmel schieben. Insgesamt 1,6 Tonnen Treibstoff besaß die Chandrayaan-3-Rakete. (Symbolbild; Foto von SpaceX auf Unsplash) Das ist zwar nicht die indische Rakete sondern eine SpaceX-Rakete. Allerdings wird in diesem Bild klar, mit welcher Kraft die Triebwerke so eine Rakete gen Himmel schieben. Insgesamt 1,6 Tonnen Treibstoff besaß die Chandrayaan-3-Rakete. (Symbolbild; Foto von SpaceX auf Unsplash)

Der Griff nach den Sternen. Das ist wohl ein Traum vieler Menschen. Obwohl vor über 54 Jahren am 20. Juli 1969 die ersten Menschen – Neil Armstrong und Buzz Aldrin – ihren Fuß auf den Mond setzten, ist so eine Landung heute auch unbemannt noch ein echtes Ereignis.

Denn die Hürde einer Mondlandung ist auch mit der heutigen Technik nicht viel einfacher geworden, wie sich im späteren russischen Beispiel zeigt.

Am 23. August 2023 landete Indien als weltweit vierte Nation auf unserem benachbarten Himmelskörper – doch nicht nur das. Die Geschichte eines indischen Höhenfluges.

Indien im Weltraumrennen

Allgemein prägen wohl eher Erinnerungen an amerikanische oder sowjetische Raketen die Mondreise-Gedanken. Heutzutage ist es Russland, das immer noch an seinem Raketenprogramm festhält. Außerdem baute China sein Programm in der Vergangenheit massiv aus. In Europa gibt es die ESA, die mit 6,3 Milliarden (Stand 2019) das weltweit dritthöchste Budget besitzt.

Indien verbinden vermutlich die wenigsten mit der Raumfahrt – doch im Schatten der anderen Weltraummächte sandte Indien bereits 2008 seine erste Mondsonde gen Himmel.

Unter dem Namen Chandrayaan 1 (Chandra = Mond, yaan = Wagen oder Fahrzeug) gelang es, eine Sonde im Mondorbit zu platzieren, die 11 Monate erfolgreich arbeitete.

Warum ist eine Mondlandung heutzutage noch etwas Besonderes?

Indiens neueste Errungenschaft ist die Chandrayaan-3-Mission. Damit setzte die ISRO (Indian Space Research Agency) bereits im August einen Weltraum-Meilenstein – das Land ist damit das weltweit Vierte, das ein sogenanntes soft landing auf dem Mond durchführen konnte.

So sieht die neueste Rakete der Mission Chandrayaan-3 übrigens aus:

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Das bedeutet, dass die Mondlandung (Link zur Broschüre der ISRO) einen kontrollierten Abstieg des Landemoduls zur Oberfläche beinhaltet. Dabei ist es entscheidend, dass der Lander sanft auf dem Mond aufsetzt. Das ist für spätere bemannte Missionen unerlässlich.

Um euch die zerklüftete Mondoberfläche besser vorzustellen, könnt ihr euch dieses Bild auf X ansehen. Das zeigt zusätzlich auch die spätere Reise des mitgebrachten Rovers:

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Bei dieser Mission handelt es sich nämlich um eine Art Probe für zukünftige Landungen. So soll unter dem Namen LUPEX in den nächsten Jahren eine weitere Mondlandung in japanisch-indischer Kooperation stattfinden – ebenfalls mit Rover und Mondlandefähre.

Kurios: Russlands Traum einer Mondlandung zerschellte nach technischen Problemen gemeinsam mit der Rakete Luna-25 wenige Tage vor der indischen Mission auf der Mondoberfläche. Ein paar Wochen später verstarb einer der führenden Raketenwissenschaftler unter mysteriösen Umständen an einer Pilzvergiftung.

Zum Mond? Hier entlang, bitte!

Hinweis: Hier kann nicht auf jedes Detail der Reise eingegangen werden. In diesem Twitterpost könnt ihr sehen, welche Reiseabschnitte die Rakete genommen hat:

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Das Ziel dieser Mission war unter anderem eine unbemannte Landung und das Aussetzen eines kleinen Rovers. Vereinfacht gesagt schickten Indien also eine dreiteilige Rakete ins All: Ein Antriebsmodul, einen Lander und einen Rover – ähnlich wie bei der zuvor gescheiterten Chandrayaan-2-Mission.

Ein Antriebsmodul beförderte den Lander mit dem Namen Vikram 3 in einer Höhe von 100 km über dem Mond. Dann kreiste das Modul in einer Mondumlaufbahn von etwa 150 km. Doch damit war sein Job nicht getan. Von dort aus führte es das sogenannte Shape-Experiment durch. Dazu gleich mehr.

Letztendlich schaffte der Lander seine Mission und setzte nahe dem Manzinus-C-Krater auf. Wer wissen will, wo das liegt: hier. Der Forschungsrover namens Prayan konnte so unbeschädigt auf den Mond gesetzt werden und bestätigte dort direkt chemische Elemente wie Schwefel, Aluminium, Eisen, Kalzium, Chrom, Titan, Mangan, Sauerstoff und Silizium.

Das Shape-Experiment: Laut dem Magazin Arstechnica hat die ISRO damit vereinfacht gesagt gemessen, welche atmosphärischen Signaturen von Exoplaneten erwartbar sind, die möglicherweise Leben beherbergen können.

Da dachte man sich: Warum fliegen wir nicht einfach zurück?

Nach dem erfolgreichen Absetzen des Landers samt Rovers sowie dem Shape-Experiment war die geplante Mission eigentlich vorbei. Doch die Techniker des ISRO fanden heraus, dass sich noch etwa 100 Kilogramm Treibstoff in den Tanks des Antriebmoduls befand.

Aus Demonstrationszwecken schickten die indischen Wissenschaftler dieses Modul also mit den letzten Tropfen Treibstoff kurzerhand zurück in einen Erdorbit. Das war eigentlich gar nicht geplant und die Ankündigung kam etwas überraschend. Zum Vergleich: Für die gesamte Mission startete die Rakete mit 1.696 Kilogramm.

Es wurde beschlossen, den verfügbaren Treibstoff in der PM (Antriebsmodul) zu nutzen, um zusätzliche Informationen für zukünftige Mondmissionen zu gewinnen und die Betriebsstrategien für eine Probenrückführungsmission zu demonstrieren

Das teilte die indische Raumfahrtbehörde laut Arstechnica am Montag mit. Mit blinkender Tankleuchte demonstrierte Indien also, dass es sich mittlerweile wahrscheinlich in den Top-Raumfahrtnationen hinter den USA und China einordnen darf.

Verrückt: Die gesamte Mission kostete Indien schlappe 75 Millionen US-Dollar.

Um diese preisliche Dimension zu verstehen: die Filmproduktion Der Marsianer – Rettet Mark Watney kostete 108 Millionen USD. Laut Statista kostete die Apollo 11 Mission damals 355 Millionen Dollar.

Ebenfalls lesenswert: Der größte Eisberg der Welt ist 1 Billion Tonnen schwer und schwimmt gerade zum Friedhof der Eisberge. Ein weiterer Weltraumtext: Wisst ihr, was eine SpaceX-Aurora ist? Hier geht es zum Artikel.

Wer träumt alles davon, einmal einen Fuß auf den Mond oder einen anderen Planeten zu setzen? Findet ihr das auch irre, wie vergleichsweise »günstig« Indiens Mondmission ist? Schreibt uns eure Gedanken gerne in die Kommentare.

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