Geforce Partner Programm - Forbes meldet mysteriösen Radeon-Schwund

Nvidia soll mit seinem Geforce Partner Programm angeblich sehr ähnlich vorgehen wie Intel früher, um die Konkurrenz von AMD zu behindern.

HardOCP wirft Nvidia vor, mit dem Geforce Partner die Konkurrenz behindern zu wollen. HardOCP wirft Nvidia vor, mit dem Geforce Partner die Konkurrenz behindern zu wollen.

Update: Auch Forbes hat versucht, mehr Informationen zum Geforce Partner Program zu erhalten und auch hier waren die Kontakte plötzlich nicht mehr bereit, über dieses Thema zu sprechen. Besonders auffällig ist laut dem Artikel, dass es bei MSI schon keine Radeon-Grafikkarten der Gaming-X-Serie gibt – und das nicht etwa im Handel, sondern auf der offiziellen internationalen Webseite.

Bei Gigabyte weist Forbes auch darauf hin, dass das Unternehmen zwei externe Gehäuse mit Geforce-Grafikkarten unter der Gaming-Marke Aorus anbietet, aber für die Radeon RX 580 nicht. Gigabyte hat Computerbase erklärt, das liege daran, dass das AMD-Produkt sich nicht auf Gaming konzentriere.

Doch wie Forbes belegt, bewirbt Gigabyte die »RX 580 Gaming Box« damit, dass ein Ultrabook damit zur Spiele-Plattform wird – ganz abgesehen davon, dass das »Gaming« in »Gaming Box« eigentlich unmissverständlich ist.

Das Schweigen aller Unternehmen zum Geforce Partner Program und das vermeintliche Verschwinden oder Umbenennen von Radeon-Produkten mit bekannten Gaming-Markenbezeichnungen ist nun auch für Forbes »ein Grund, sich Sorgen zu machen«.

Link zum Podcast-Inhalt

Das Geforce Partner Program

Originalmeldung: Die Webseite HardOCP mit dem Betreiber Kyle Bennett hatte noch nie Bedenken, sich auch mit den großen der Technik-Branche anzulegen, wenn man von einer Story überzeugt war. Bennett gehörte auch zu denen, die lange vor den offiziellen Bekanntwerden darüber berichteten, dass es einen Intel-Prozessor mit AMD-Grafik geben würde - inzwischen als Intel Core i7 8809G bekannt.

Wenn sich Bennett also mit recht harschen Vorwürfen gegen Nvidia wendet, dürfte er genügend Hinweise dafür haben, die ihn überzeugen, dass dies gerechtfertigt ist. In diesem Fall wirft Bennett Nvidia gerade heraus vor, ebenso wettbewerbsfeindlich gegen AMD vorzugehen, wie es Intel viele Jahre lang getan hatte. Intel musste damals sehr hohe Strafen zahlen.

Grund der Vorwürfe ist das sogenannte Geforce Partner Progam (GPP), das laut Bennett die Wahl für Verbraucher auf dem Grafikkartenmarkt stark einschränken wird. Es sollte erwähnt werden, dass die Hinweise darauf von AMD stammen - aber Bennett sich danach bei eigenen Quellen informiert und auch Nvidia kontaktiert hat.

Offiziell ist das Geforce Partner Programm dafür gedacht, dass die Grafikkarten-Hersteller ihren Kunden damit klar zeigen können, dass ihre Produkte »das Nvidia-Versprechen« halten, und die gesamte Kommunikation und Information über alle Marken hinweg transparent und konsistent bleibt. Laut Nvidia können die Hersteller weiter Produkte für andere verkaufen und jederzeit aus dem Programm aussteigen.

NVIDIA GeForce GTX x80 Ti Serie - GTX 780 Ti gegen 980 Ti und 1080 Ti im Vergleich Video starten 4:43 NVIDIA GeForce GTX x80 Ti Serie - GTX 780 Ti gegen 980 Ti und 1080 Ti im Vergleich

Niemand will offiziell darüber reden

Doch wie Bennett schreibt, sieht das GPP wohl nur auf der Oberfläche gut aus. Obwohl Bennet nach über 20 Jahren sehr gute Kontakte in die Branche hat, wollte von sieben kontaktierten Unternehmen keines offiziell Stellung zum GPP beziehen, was bei einem »transparenten« Programm, das Gamern helfen soll, schon etwas seltsam wirkt.

Einige Kontakte, die nicht genannt werden wollten, hätten sogar Angst davor gehabt, ihren Job zu verlieren oder anderweitig bestraft zu werden, wenn sie offiziell über das GPP sprechen.

Doch diejenigen, die nun anonym bleiben können, seien alle der Ansicht gewesen, dass einige der Bedingungen des GPPP wahrscheinlich illegal sind, höchstwahrscheinlich das Angebot für Kunden einschränkt und die Geschäfte mit anderen Unternehmen wie AMD und Intel stören wird.

Gaming-Marke muss angeblich Geforce-exklusiv sein

Ursache für die Probleme ist laut den Aussagen die Forderung, dass die Partner ihre Gaming-Marke exklusiv mit Geforce verbinden müssen. Bennett hat laut seiner Aussage entsprechende Dokumente selbst gesehen. Wenn also ein Unternehmen wie beispielsweise Asus rein theoretisch bei GPP mitmachen würde, würde es AMD-Produkte der Marke Republic of Gamers nicht mehr geben, so Bennett.

Allerdings haben Partner, die nicht beim GPP dabei sind, negative Konsequenzen zu befürchten, so der Artikel. Sie würden Unterstützung seitens Nvidia bei der technischen Entwicklung, den Launch-Partner-Status, Spiele-Bundles, Rabatte für den Verkauf, Unterstützung auf Social Media und über PR, Zugriff auf Marketing-Berichte und auf Marketing-Entwicklungs-Budgets verlieren.

Außerdem hätten die Kontakte auch darüber berichtet, dass sie fürchten, ohne GPP schlechter mit Grafikchips versorgt zu werden. Das sei nirgends schriftlich festgehalten, werde aber angedeutet.

Erinnerungen an Intels Vorgehen gegen AMD

Das GPP erinnert laut Bennett mit den Dingen, auf die Nicht-Teilnehmer verzichten müssen, stark an das wettbewerbswidrige Verhalten von Intel gegenüber AMD, das letztlich zu Milliardenstrafen geführt hatte. Auf viele Fragen zum GPP hat Nvidia laut HardOCP auch nicht reagiert.

Auch andere Webseiten berichten, dass Nvidia die Gerüchte nicht kommentieren will. Es ist also schwierig, den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe zu prüfen, wenn weder Partner noch Nvidia offiziell dazu Stellung beziehen wollen. Die offiziellen Informationen von Nvidia gibt es in einem Blogbeitrag.

Laut Bennett wurde ihm angedeutet, dass das Veröffentlichen des Artikels das Verhältnis zwischen HardOCP und Nvidia beschädigen könne - aber wenn die Webseite dann keine Test-Exemplare neuer Grafikkarten mehr erhalte, werde man sie eben selbst finanzieren, so Bennett.

zu den Kommentaren (123)

Kommentare(96)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.