Fehler passieren uns allen. Gerade in Gebieten, die viel Einarbeitung und Wissen benötigen. Dazu zählt auch das Heimkino oder auch nur, wenn ihr einen TV an eine Soundbar anschließt. Es wird uns heute recht einfach gemacht und trotzdem lauern immer wieder Fettnäpfchen, in die wir treten.
Im Heimkino-Subreddit haben die Mitglieder ihre größten Fehler gesammelt, um sich gegenseitig (und euch) vor denselben Stolperfallen zu stützen.
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In diesem Artikel schauen wir uns eine Handvoll dieser Fehler an und klären, wieso die Entscheidung der Filmfans keine gute war.
1. Zu teure Kabel
Der Urheber des Threads springt zuerst in die Bresche und gibt zu: Einmal habe er 300 US-Dollar für ein teures S-Video-Kabel ausgegeben und es bereut.
Zugegeben: S-Video-Kabel werdet ihr an eurem Fernseher kaum noch verwenden, doch die Lehre, dass teure Kabel nicht immer besser sind, bleibt bestehen.
Es gibt beispielsweise HDMI-Kabel für 4.500 US-Dollar, doch kaufen solltet ihr sie nicht, egal wie gut der Beschreibungstext klingt. Der Punkt ist, dass es bei Kabeln, die digitale Signale übersenden, fast keinen Unterschied macht, welche Materialien verwendet werden.
Das Signal kommt durch den Strang oder eben nicht. Die Vorteile von teuren Materialien sind bei der Ausgabequalität minimal oder sehr situationsabhängig (zum Beispiel, wenn das Kabel sehr lang sein soll).
Analoge Kabel sind da noch mal ein Unterschied. Hier spielen Materialien und die Abschirmung eine wichtige Rolle, weil elektrischer Strom durch das Kabel geleitet wird.
- Leitfähigkeit: Je geringer der Widerstand, desto höher die Ausgabequalität.
- Abschirmung: Andere elektromagnetische Quellen können Störungen hervorrufen.
- Steckverbindungen: Je leitfähiger das Material der Stecker ist, desto verlustfreier wird der Strom an das Endgerät übertragen (zum Beispiel Gold oder Kupfer).
Aber auch hier gilt: Ein Kabel für hunderte oder gar tausende Euro braucht ihr nicht. Ein hochwertiges, solides Kabel ist vollkommen ausreichend.
2. Lauter nicht gleich besser
Der zweite Fehler stammt ebenfalls vom Urheber. Diesmal geht es um Sound: Anstatt sein Surround-System zu erweitern, hat er die Lautstärke aufgedreht.
Keine Frage: Wer seinen Sound wirklich aufbrezeln will, kommt ein Surround-System nicht herum. Im Grunde genommen hatte der User auch keine schlechte Idee: Er wollte fehlende Räumlichkeit durch Lautstärke ausgleichen.
In Wirklichkeit gehen dadurch aber Details verloren und das in zweierlei Hinsicht.
- Feine Nuancen werden durch schiere Lautstärke einfach überbrüllt. Das klingt nicht besser, sondern nur lauter.
- Mehr Kanäle bedeuten mehr Details. Ihr braucht keine höhere Lautstärke, wenn ihr mehr Lautsprecher habt, die den Klang nuanciert unter sich aufteilen.
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Durch hohe Lautstärke ergeben sich allerdings noch weitere Probleme, die auf den ersten Blick nicht ganz so offensichtlich sind.
- Diffusschall wird erhöht. Je lauter, desto häufiger prallen Schallwellen an Wänden, Boden und Decke ab. Das sorgt für unruhigen und diffusen Klang, vor allem bei kleinen Räumen.
- Lautstärke verzerrt den Sound. Das ist ein Stück weit von individuellen Boxen, Marken und Setups abhängig, doch der Ton wird nicht stabiler oder natürlicher, je lauter er wird. Dies ist zum Beispiel eines der wenigen Probleme des Sennheiser HD 550, eines ansonsten starken Kopfhörers.
Die Lösung ist, sein Setup zu erweitern, wenn sich Probleme nur durch Lautstärke allein betäuben lassen. Das gilt auch für Soundbars oder Regallautsprecher.
3. Den Raum ignorieren
In den über 300 Kommentaren nennt der Redditor namens »nonametofame1« seinen größten Fehler: Er habe zu lange den Raum ignoriert. Gemeint ist damit das Zimmer seiner Heimkino-Setups.
Technik fürs Wohnzimmer ist wunderbar, aber der beste TV und das beste Surround-System können nicht die Muckis spielen lassen, wenn der Raum nicht passt.
- Umgebungsbeleuchtung: Kinosäle sind unter anderem deshalb dunkel, weil dadurch die Kontraste auf der Leinwand besser herauskommen. Ist euer Wohnzimmer zu hell, leidet das Bild teilweise massiv, besonders, wenn ihr einen OLED-TV habt.
- Umgebungsbeschaffenheit: Durch glatte Wände prallt der Schall öfter und härter ab. Teppiche und Vorhänge absorbieren Schall, wodurch der Klang besser wird. Auch Dachschrägen sorgen zum Beispiel für verstärkten Diffusschall.
- Sitzwinkel: Je weiter man am Rand sitzt, desto schlechter werden die Kontraste des TVs. Zumindest bei LED-Fernsehern. Hier spuckt euch die Hintergrundbeleuchtung in die Suppe und verfälscht die Farben, sodass Kontraste flacher werden.
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4. Am falschen Ende sparen
Ein wichtiges Detail nennt der Filmfan »zn1075«. Er sagt, er habe nicht das beste Equipment gekauft, das er sich hätte leisten können, sondern griff stets zu günstigeren Alternativen.
Hier spielt natürlich auch das eigene Budget eine Rolle. Obwohl die Aussage recht subjektiv ist, hat der Filmfan da einen guten Punkt. Auch wenn man es nicht pauschal sagen kann, so ist am bekannten Spruch »wer günstig kauft, kauft doppelt« etwas dran.
In Bezug auf Fernseher liegen die Probleme günstiger Modelle an unterschiedlichen Stellen.
- Günstige LED-TVs sparen an der Hintergrundbeleuchtung. Dadurch leiden die Kontraste und Bildfehler wie Blooming oder Lichtbögen sind wahrscheinlicher. Das betrifft natürlich auch die maximale Spitzenhelligkeit.
- Es mangelt an Ausstattung. Günstige Fernseher besitzen nicht immer alle Funktionen oder kommen mit magerer Ausstattung. Zwei HDMI-Anschlüsse anstatt vier, kein HDMI 2.1 oder ein ausgedünntes Betriebssystem.
- Technik ist weniger performant. Das mag bei TVs nicht so wichtig sein wie bei PCs oder Handys, aber ein schwacher Prozessor bedeutet am Ende, dass die Bedienung hakelt, Inhalte bei Streaming nicht ordentlich laden oder das Gerät schlichtweg langsam wird.
Auch bei Audio kann Sparen am falschen Ende zu unglücklichen Besitzern führen.
- Der Klang ist mager. Günstige Soundbars oder Boxen sind meist kleiner. Das bedeutet: Weniger Platz für große Treiber und ein Resonanzkörper, der nicht viel hergibt.
- Weniger Kanäle. Gerade bei Soundbars spielt das eine wichtige Rolle, denn teurere Modelle besitzen meistens einen oder mehrere Kanäle mehr. Das bedeutet, dass das Gerät besser und detailreicher aufspielen kann.
Am Ende spielt auch euer eigener Anspruch eine tragende Rolle. Wer nur zwei Stunden in der Woche fernschaut, der wird sich keinen teuren OLED-TV leisten wollen. Das Maximum aus seinem Budget zu holen kann sich allerdings sehr lohnen.
5. Analyse-Paralyse
So nennt der User »Glutenator92« seinen größten Fehler und legt den Finger damit direkt in die Wunde. Er sagt selbst »manchmal muss man einfach eine Entscheidung treffen«. Es geht um die berüchtigte Qual der Wahl.
Was der Filmfan meint, ist, dass man sich nicht in zu vielen Datenblättern verlieren sollte. Am Ende gibt es den perfekten TV oder die perfekte Soundbar nicht. Das Phänomen ist vielschichtig.
- Angst vor einer falschen Entscheidung: Was, wenn ein besseres Modell rauskommt?
- Zu viele Optionen: LCD, OLED oder Mini-LED? Soundbar oder gleich ein System?
- Jede Wahl hat Vor- und Nachteile: Lieber einen Philips-TV mit Ambilight? Oder doch ein Laser-TV von Hisense für bessere Kontraste?
Mit diesen vier Tricks schlagt ihr die berühmte Qual der Wahl in die Flucht:
- Setzt euch ein Zeitlimit: Eine von euch gesetzte Grenze zwingt euch zu einer Entscheidung, damit ihr nicht ewig im Gedankenstrudel festhängt.
- Definiert eure Prioritäten: Ist das Bild beim TV wichtiger oder eine gute Anlage? Welche Rolle spielt der Platz? Oder schließt ihr eine bestimmte Marke direkt aus?
- Akzeptiert, dass es kein perfektes Gerät gibt: Jeder TV und jede Soundbar haben Vor- und Nachteile. Evaluiert, auf was ihr nicht verzichten wollt, und welche Features euch egal sind.
- Informiert euch bei soliden Quellen: Führt euch Tests zu bestimmten Geräten zu Gemüte, schaut in Foren oder lest gerne Artikel wie diesen, die euch helfen, eine Entscheidung zu treffen.
Scrollt euch ruhig durch den Reddit-Thread, den wir als Basis für den Artikel genutzt haben. In den Kommentaren gibt es viele hilfreiche Tipps auf Basis von Fehlern, die andere bereits begangen haben. Vielleicht bekommt ihr dadurch den einen oder anderen Aha-Moment, der euch beim nächsten TV- oder Anlagenkaufen schützt. Aus Fehlern lernt man – auch aus denen, die andere machen.
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