Ich habe Dragon Age Origins mindestens 20 mal gespielt, aber nie das Ende gesehen

Ich bin extrem gut darin, mir Dinge aufzusparen. Deswegen liegen in meiner Schreibtischschublade auch meistens ein etwas angetrocknetes Überraschungsei oder eine staubige Tafel Osterschokolade - falls ich irgendwann mal Lust bekomme. Alle paar Monate entsorge ich meine irgendwann ungenießbaren Snacks und ersetze sie durch neue. Der Tag, an dem ich sie wirklich esse, kommt nie.

Seit ich das erste Mal Dragon Age Origins gestartet habe, sind bereits dutzende Überraschungsei-Zyklen vergangen. Ich habe als adelige Zwergin, Elfen-Braut und tragischer Mensch (nie als Magier, denn Magier sind langweilig) über 20 mal in das Auge des Erzdämons geblickt ... und mich dann verschämt kichernd abgewandt.

Immer wenn ich sage »Dragon Age Origins ist mein liebstes Rollenspiel«, dann fühle ich mich wie ein unglaublicher Betrüger. Mein rechtes Auge beginnt, nervös zu zucken und das Klopfen meines Herzens klingt so laut wie das Donnern der einstürzenden Festung von Ostagar. Denn ich bin mir sicher, dass man es mir ansehen muss. Dass auf meiner Stirn in Blut geschrieben steht »Die hat Dragon Age doch nicht einmal zu Ende gespielt, verdammter Noob.«

Deswegen steuere ich heute ins Auge des Sturms und verkünde es vor der ganzen Welt: Ich weiß nicht, wie mein liebstes Rollenspiel endet. Ich habe über zwanzig mal das Abenteuer des Grauen Wächters durchgespielt, um dann vor der letzten Schlacht einen Rückzieher zu machen.

Und das lag nicht etwa daran, dass ich diesen Kampf nicht mit fliegenden Fahnen bestanden hätte. Meine Fähigkeitenleiste quoll stets über vor mächtigen Angriffen und mir folgten Elfen, Zwerge, Menschen, Magier und manchmal sogar Werwölfe in die Schlacht. Doch ich ließ sie einfach stehen. Und sie warten bis heute auf mich.

Géraldine Hohmann

@mighty_dinomite

Man sagt ja, lieber ein paar wirklich gute Freunde statt eine Schar von Leuten, die man eigentlich nicht wirklich mag. Statt jeden Monat ein neues Rollenspielbrett durchzuspielen, versteift sich Géraldine also lieber auf ihre Lieblinge Elder Scrolls, Dragon Age und Co, die sie auch gerne noch ein zwanzigstes Mal von vorn beginnt. Ein bisschen obsessiv? Vielleicht.

Der Fluch des Elder-Scrolls-Fans

Ich gebe Elder Scrolls die Schuld. Denn irgendjemand muss ja Schuld sein und ich selbst möchte nicht. Aber tatsächlich nahm mit meiner Liebe für Elder Scrolls alles den Anfang. Hunderte Stunden flossen bereits in Oblivion und Skyrim, bevor ich viel zu spät Dragon Age Origins durch eine schnöde Gratisaktion für mich entdeckte.

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