Zuerst fand ich das iPhone 15 Pro langweilig, aber jetzt bin ich vom Handy überzeugt

Erst belächelt und jetzt doch überzeugt. Woran liegt’s?

Erst langweilig und jetzt überzeugt: Das iPhone 15 Pro hat mich positiv überrascht. Erst langweilig und jetzt überzeugt: Das iPhone 15 Pro hat mich positiv überrascht.

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»Wie langweilig …« und »Das war’s schon?!«. Ohne Übertreibung: Das waren die Worte, die mir nach der Apple Keynote zum iPhone 15 - in kleiner Runde mit meinen Kolleginnen und Kollegen - über die Lippen kamen.

»Nicht jedes Jahr können große Meilensteine folgen«, entgegnete mir Maxe am nächsten Tag. Punkt für ihn. Sind wir so verwöhnt? Aber die iPhone-Vorstellung war für mich schon ziemlich ernüchternd.

Ja, selbst der Action Button blieb hinter meinen Erwartungen zurück und ich musste sofort an die Dynamic Island denken.

Ich sollte mich täuschen und positiv überrascht werden. Apple hat es mal wieder geschafft, mich zu überzeugen. Lasst mich erklären.

iPhone 15 Pro
iPhone 15 Pro
Beim neuesten iPhone gibt es wenig zu bemängeln, ähnlich dem Galaxy S23 Ultra. Kamera, Funktionen und Ausstattung bewegen sich allesamt auf Topniveau, wobei der Speicher bei einem Preis von etwa 1200 Euro gerne großzügiger hätte ausfallen können.

Die Akkulaufzeit bleibt trotz des effizienteren Chips unverändert im Vergleich zum Vorgänger. Das Apple-Flaggschiff ist stark von der Perspektive abhängig: Besitzer des iPhone 14 Pro oder 14 Pro Max werden möglicherweise nicht überwältigt, da die Verbesserungen subtilen Fortschritt vermitteln.

Hingegen werden Nutzer des iPhone 12 Pro oder älter die 48-Megapixel-Kamera, das 120-Hertz-ProMotion-Display und weitere Neuerungen positiv wahrnehmen. Zusätzlich beeindrucken neue Features wie USB-C, der Action-Button und das optimierte Gewicht des Top-Smartphones. Aufgrund kleiner Patzer kratzt das Top-Modell von Apple an den 5 Sternen.
  • Vielfältige und großartige Kamera
  • USB-C ist endlich an Bord
  • Action Button bietet viele Möglichkeiten ...
  • Geringes Gewicht sorgt für bessere Handlichkeit
  • Herausragende Leistung
  • Akkulaufzeit im Vergleich zum Vorgänger bleibt gleich
  • Speicher startet bei 128 GByte
  • ... bleibt trotzdem hinter seinem Potenzial
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Was habe ich getestet?

Apple hat mir das iPhone 15 Pro leihweise zur Verfügung gestellt. Ich trage das Smartphone seit etwa zwei Wochen täglich in meiner Hosentasche.

Das Gerät wird an den Hersteller zurückgegeben. Seitens Apple gab es keine Einflussnahme, kein Entgelt, keine Absprache und keine Verpflichtung zur Veröffentlichung des Artikels.

Disclaimer - Test zum iPhone 15 Pro

Normalerweise folgt dieser Teil am Ende unseres Testartikels. Das iPhone 15 Pro bildet hier jedoch eine Ausnahme, da dieser Test ein wenig Kontext benötigt.

Die Verbesserungen gegenüber dem iPhone 14 Pro setzen sich wie ein Puzzle aus vielen kleinen Teilen zusammen, die erst in der Summe ein stimmiges Bild ergeben.

Genau auf diese kleinen, aber feinen Neuerungen gehe ich in diesem Bericht hauptsächlich ein und verweise ansonsten auf unseren Test des iPhone 14 Pro.

Ich habe das iPhone 14 Pro seit knapp 6 Monaten im Einsatz - Die größte Neuerung braucht es nicht

Rechtfertigen diese Verbesserungen ein Upgrade? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde die Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger zwar schlüssig und überzeugend, aber nicht notwendig, um vom iPhone 14 Pro zu wechseln.

Ein Upgrade auf das iPhone 15 Pro lohnt sich in erster Linie für iPhone-Besitzer älterer Generationen.

Vier Verbesserungen, die mich vom iPhone 15 Pro überzeugt haben

Ich trage das iPhone 15 Pro seit etwa zwei Wochen bei mir - so richtig »neu« will es sich noch immer nicht anfühlen - dafür aber viel besser! Dafür sorgen insbesondere diese vier Änderungen.

1. Das Gewicht sorgt für deutlich bessere Handlichkeit

Das iPhone 15 Pro liegt äußerst gut in der Hand. Das iPhone 15 Pro liegt äußerst gut in der Hand.

Sowohl das iPhone 14 Pro als auch das iPhone 15 Pro messen 6,1 Zoll in der Bilddiagonale. Das iPhone 14 Pro wiegt 206 Gramm und das iPhone 15 Pro bringt 187 Gramm auf die Waage.

Das Flaggschiff von diesem Jahr ist dafür aber 0,40 Millimeter dicker - und trotzdem fühlt sich das iPhone 15 Pro nicht nur wie ein Leichtgewicht an, sondern liegt auch noch verdammt gut in der Hand.

Es ist schwer in Worte zu fassen, was 19 Gramm in einem solchen Gerät ausmachen.

So viel kann ich sagen: Glücklicherweise hatte ich beide Pro-Geräte in meinem Besitz. Das iPhone 14 Pro fühlte sich im direkten Vergleich wie ein kleiner Klotz an - fast schon befremdlich schwer und unhandlich, besonders mit einer Hülle.

Chapeau! Der Wechsel von Edelstahl auf Titan brachte nicht nur einen optischen Mehrwert. Allerdings sorgte das neue Gehäuse nicht nur für positive Schlagzeilen, dazu am Ende mehr.

Hinzu kommen noch die dünneren Display-Ränder, die fürs Auge wenig hermachen. So viel dünner sind sie nicht, aber sie bringen einen positiven Nebeneffekt:

Das iPhone 15 Pro ist in der Breite und Höhe kleiner geworden, was dem Formfaktor und damit der Handlichkeit zugutekommt.

Freunde von kleinen Handys werden zwar immer noch nicht glücklich, aber ihr solltet euch das Gerät näher anschauen, wenn ihr bereit seid das Portemonnaie weit genug zu öffnen.

2. Die Kamera hat eine clevere Verbesserung im Zoombereich

Das Kamera-Element auf der Rückseite ähnelt noch immer seinen Vorgängern. Das Kamera-Element auf der Rückseite ähnelt noch immer seinen Vorgängern.

Auf dem ersten Blick hat sich hier wenig getan. 48-Megapixel-Hauptkamera: Check! Ultra-Weitwinkel mit 12-Megapixel? Dabei! 3-fach-Telezoom-Kamera: Geschenkt.

Den Teufel versteckt Apple beim iPhone 15 Pro im Detail. Im Gegensatz zur 14. Generation ermöglicht das neueste Modell 24-Megapixel-Aufnahmen (dank Pixel-Binning) in zwei Brennweiten, was nicht zu unterschätzen ist:

  • 28 Millimeter
  • 35 Millimeter

Der Clou dabei: Die Bilder werden nicht einfach gecroppt, also zugeschnitten. Auf diesen beiden Brennweiten werden die Fotos noch immer auf 12 Megapixel »gebinnt«. Anschließend werden diese allerdings mit den 48-Megapixel-Aufnahmen verrechnet, was eben zu jener 24-Megapixel-Auflösung führt.

Das Resultat: Schärfere Bilder und damit mehr Details, ein hoher Dynamikumfang sowie geringes Rauschverhalten.

iPhone 15 Pro: 35mm iPhone 15 Pro: 35mm
iPhone 15 Pro: 24mm iPhone 15 Pro: 24mm

Der Unterschied sollte direkt erkennbar sein. Trotz des Zooms bleiben viele Details erhalten und das Modell steht besser im Fokus.

iPhone 15 Pro: 35mm iPhone 15 Pro: 35mm
iPhone 15 Pro: 24mm iPhone 15 Pro: 24mm

Der Dynamikumfang und die Schärke bleiben erhalten. Auch das Rauschverhalten hält sich stark in Grenzen.

So viel zum technischen Nutzen. Durch die variable Brennweite ergeben sich mehr Möglichkeiten beim Fotografieren.

Klar, gegen optischen Zoom stinkt der Digitalzoom noch immer ab. Und selbstverständlich ließe sich mit der normalen Brennweite (24 Millimeter) ein Bild aufnehmen und anschließend auf 35 Millimeter in Photoshop oder Gimp zuschneiden.

Aber fragt gerne Fotografen nach ihren Lieblingsobjektiven. Die Antwort dürfte zum einen langatmig und zum anderen recht emotional ausfallen. Ich persönlich fotografiere liebend gerne mit 35 Millimeter.

Der Gedanke, jederzeit auf diese Brennweite zugreifen zu können, oder sogar griffbereit auf den Action-Button zu legen, ist für mich genial und ein »Gamechanger« - ja, ich nehme an dieser Stelle bewusst das Wort »Gamechanger« in den Mund.

Mein Kollege Linh und ich hoffen, dass noch mehr Smartphone-Hersteller auf diese Technologie der Computational Photography aufspringen. Digitales Zoomen kann wirklich cool sein.

3. Der Action-Button ist nicht perfekt, aber willkommen

iPhone 15 Pro: Der Action Button befindet sich direkt über der Lauter-Taste. iPhone 15 Pro: Der Action Button befindet sich direkt über der Lauter-Taste.

Ich kann selbst kaum glauben, dass ich diese Zeilen tippe, schließlich habe ich der kleinen Taste nichts Gutes zugetraut.

Na ja, ausgereift ist der Ersatz-Button für den ikonischen Mute-Switch noch lange nicht. Lediglich eine Aktion kann auf die Taste gelegt werden - weit weg von viel Action.

Der Held in der Not lauert im Unterbau, dem Betriebssystem genau genommen. Dank »Kurzbefehle« steht euch nämlich ein breiter Horizont an Möglichkeiten zur Verfügung.

Hier ein paar Beispiel-Shortcuts, die ich in meinem Test genutzt habe:

  • Shazam
  • Notiz aufrufen
  • 35-Millimeter-Brennweite für die Kamera
  • Dokumente Scannen
  • Seite eines Buchs blättern
  • Neue Erinnerung oder Kalendereintrag erstellen

Ich habe mir sogar sagen lassen, dass Menschen diese Taste nutzen, um ihr Auto auf- und zu schließen. Klingt cool.

Mir steigt tatsächlich ein subtiler Duft von Heimat in die Nase und es riecht nach Android, nach »unbegrenzten« Anpassungsmöglichkeiten, wäre da nicht die doofe Beschränkung auf eine einzige Aktion.

Ich gebe Apple in diesem Bereich einen Vertrauensvorschuss. Für mich haben sie mit iOS 16 und iOS 17 gezeigt, was noch geht und ich bin optimistisch, dass dieser Button verbessert wird.

Zusätzlich zu einem langen Drücken wäre ein Doppel- oder Dreifach-Tippen denkbar, was zusätzliche Shortcuts auslöst.

4. USB-C landet (endlich!) auf dem iPhone und bietet neue Möglichkeiten

Lange hats gedauert: Apple bringt USB-C auf das iPhone. Lange hat's gedauert: Apple bringt USB-C auf das iPhone.

USB-C landete mit Version 2.0 erstmals 2015 auf einem Google-Smartphone. Ein alter Hut, aber nicht im Apple-Kosmos. Endlich landet der Anschluss auf dem iPhone und das macht für mich einiges einfacher.

Fast alle Geräte in meinem Haushalt sind mit diesem Standardanschluss ausgestattet. Das macht das Aufladen des iPhones viel bequemer, wenn ich es nicht ohnehin auf das MagSafe-Ladepad lege, um es in den Standby-Modus zu versetzen.

Viel spannender als das Aufladen sind aber die Möglichkeiten, die USB-C (Version 3.1) bietet. Ich kann schnell und einfach große Datenmengen per Kabel auf mein iPad oder MacBook übertragen.

Wenn ich will, kann ich externe Speichermedien wie eine SD-Karte (über einen Adapter) an das iPhone anschließen und Fotos oder Videos darauf ziehen. Wenn ich Lust habe, schließe ich das iPhone 15 Pro an einen externen 4K-Bildschirm mit bis zu 60 Hertz an und spiele eine Runde Stardew Valley oder Dead Cells.

Eine Runde Stardew Valley auf dem iPhone an einem externen Display? Kein Problem. Eine Runde Stardew Valley auf dem iPhone an einem externen Display? Kein Problem.

Es geht.

Controller-Unterstützung bietet der Handschmeichler zuhauf und mit iOS 17.1 gesellt sich ein weiterer dazu.

Ich höre euch schon schreien: Das ist absolut nichts Neues und ich will das auch nicht als innovatives Feature von Apple verkaufen.

Nein.

Aber USB-C ist eine Wohltat für einen langjährigen Besitzer eines solchen Smartphones.

Es hat viel zu lange gedauert, das kreide ich Apple an. Neben der künstlichen Drosselung der Datenrate bei den Standard-Modellen.

USB-C rundet für mich das Gesamtpaket des iPhone 15 Pro ab. Wo soll ich meckern? Beim Preis? Den Preis hat Apple in diesem Jahr sogar um 100 Euro gesenkt. 1.200 Euro sind immer noch eine Stange Geld, die zum Ausgeben des Geräts wohl überlegt sein sollte.

Ja, die Akkulaufzeit liegt leider hinter den Erwartungen. Das sollte ich noch erwähnen. Noch immer sind lediglich 4 1/2 Stunden Displaynutzung drinnen. Mal mehr, mal weniger. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich gar nichts getan.

Auch die Speichergröße startet erneut bei schlappen 128 GByte.

Die Neuerungen beim iPhone 15 Pro sind deutlich größer als gedacht und bereiten eine Menge Freude. Dieser Eindruck bleibt. Aber nach einem halben Jahr mit dem Vorgänger würden mich diese nicht zum Wechsel bewegen.

Hier blicke ich eher auf ältere Generationen wie das iPhone 12 Pro. Mit all den Verbesserungen, die zwischen diesen Modellen liegen, wird sich der Wechsel um einiges frischer und besser anfühlen.

Hinweis: Während des Tests zum iPhone 15 Pro gab es vermehrt Berichte über eine Überhitzung des iPhone 15 Pro sowie iPhone 15 Pro Max.

Trotz diverser Daddel-Sessions mit League of Legends Wild Rift, Dead Cells oder Stardew Valley, 4K-Videoaufnahmen mit 60 FPS oder einfachem Aufladen konnte ich dieses Problem nicht nachvollziehen. Selbst beim Datentransfer blieb alles im grünen Bereich, trotz großer Datenmenge.

Hier gab es die größten Beschwerden zwecks Überhitzung.

Apple veröffentlichte zudem eine Stellungnahme, wie dieses Problem auftritt. Das neueste Update zu iOS 17 soll dieses Problem nun dauerhaft beheben.

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