Seite 2: Jurassic Park: The Game im Test - »Das ist ein Tu-nix-System.«

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Die Rätsel: Kopfnuss verzweifelt gesucht

Wenn wir nicht gerade um unser Leben fliehen – und das tun wir verflixt oft – dann lockern Dialog- und Rätsel-Passagen das wilde WASD-Gedrücke auf. Theoretisch jedenfalls, denn echte Kopfnüsse, also solche, bei denen wir tatsächlich denken müssen und nicht nur stupide ein paar Hotspots abklappern, halten sich in sehr überschaubaren Grenzen. Und frei bewegen dürfen wir uns in diesen Sequenzen ohnehin nicht. Haben wir den heißesten Hotspot ausfindig gemacht, geht es meist umgehend mit der nächsten Action-Einlage weiter.

Jurassic Park fühlt sich deshalb noch unmittelbarer wie ein interaktiver Film an als etwa L.A. Noire. Unser Zutun beschränkt sich bisweilen so offensichtlich auf das Anklicken des richtigen – oder auch nur irgendeines – Objekts, dass wir uns unwillkürlich fragen, ob’s uns dazu eigentlich wirklich gebraucht hätte. Stellt uns das Spiel dann plötzlich vor ein echtes, halbwegs anspruchsvolles Rätsel –wir müssen in der zweiten von vier Episoden beispielsweise eine Achterbahn reparieren – dann denken wir seufzend: Ein bisschen mehr davon und ein bisschen weniger WASD-Action, und das Ganze hätte ein echtes Adventure werden können. Und ein gutes noch dazu.

In der zweiten Episode dürfen wir endlich ein richtiges Rätsel knacken: Wie kriegen wir die Dino-Achterbahn wieder in Gang? In der zweiten Episode dürfen wir endlich ein richtiges Rätsel knacken: Wie kriegen wir die Dino-Achterbahn wieder in Gang?

Die Dialoge: Nun sag doch was!

So indes bleibt eine spannende Geschichte, die sich – und das muss man dem Spiel trotz oder gerade wegen seiner vielen Action-Einlagen hoch anrechnen – Zeit nimmt für ihre Figuren.

Verschiedene Lokalitäten steuern wir bequem über einen Extra-Bildschirm an. Das geht schnell, frei bewegen dürfen wir uns allerdings nie. Verschiedene Lokalitäten steuern wir bequem über einen Extra-Bildschirm an. Das geht schnell, frei bewegen dürfen wir uns allerdings nie.

Jurassic Park gelingt es trotz häufiger Wechsel der Protagonisten nämlich, glaubhafte Charaktere zu zeichnen. Als besonders gelungen empfanden wir dabei übrigens die liebevoll inszenierte Beziehung zwischen Dinosaurier-Tierarzt Gerry Harding und seiner pubertierenden Tochter Jess.

Leider können die Dialoge kein durchgängig hohes Niveau halten. Das liegt nicht nur daran, dass die deutsche Übersetzung mitunter hölzern klingt (wir empfehlen das englische Original), sondern vor allem an dem Umstand, dass wir uns zeitweise wie reine Stichwortgeber fühlen. Das passt zwar zum Film-Feeling, weil es suggeriert, wir würden per »Regieanweisung« unseren eigenen Jurassic Park-Streifen drehen. Indes: Wo L.A. Noire geschickt die Illusion von unmittelbaren Konsequenzen vorgaukelte, bleibt es sich in Jurassic Park spürbar egal, ob wir nun auf Antwort A oder C klicken.

Die Technik: Ecken, Kanten und Bugs

Apropos Illusion: Dass Telltale trotz der angestaubten Optik dennoch ein glaubwürdiges, ja bisweilen packendes Film-Erlebnis auf den Bildschirm zaubert, ist ein Verdienst der erstklassigen Kameraarbeit. Denn hübsche Dinosaurier und gute Animationen in den Action-Sequenzen täuschen nur leidlich über mitunter miese Texturen und eckig-detailarme Schauplätze hinweg.

Die richtige Frequenz finden? Klingt knifflig, ist es aber nicht, weil uns die grüne Anzeige nahezu jede Köpfchen-Arbeit abnimmt. Die richtige Frequenz finden? Klingt knifflig, ist es aber nicht, weil uns die grüne Anzeige nahezu jede Köpfchen-Arbeit abnimmt.

Dafür pfeifen wir schon nach ein paar Minuten den großartigen Soundtrack von John Williams mit, und auch die deutschen Sprecher erledigen ihren Job ordentlich – obwohl teilweise die Betonungen in die Hose gehen. Sehr ärgerlich: Musik, Effekte und Sprachausgabe stellten sich auf zwei Testrechnern als so schlecht abgemischt heraus, dass auch mit viel Feintuning in Spiel- und Windows-Einstellungen kein angenehmes Klangbild entstand.

Überhaupt wirkt Jurassic Park: The Game noch spürbar unfertig. Eine sehr frühe Sequenz beispielsweise konnten wir nur dadurch beenden, dass wir das Spiel auf Französisch umstellten – ansonsten landeten wir nach Abschluss unvermittelt im Hauptmenü, das folgende Kapitel blieb verschlossen. In den Adventure-Einlagen hingegen fehlte des Öfteren der Mauszeiger; ein Weiterspielen war unmöglich, das Problem ließ sich nur durch einen Neustart beheben. Zudem häufen sich im offiziellen Forum die Berichte von Performance-Problemen mit ATI-Karten.

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