Ich lege dich über ein Fass und zeige dir die 50 Bundesstaaten
Trotz seiner angedeuteten Härte bleibt Kill the Boss überraschend keusch. Zwar gibt es jede Menge Dirty Talk, fast ausschließlich von Anistons Zahnärztin, doch obwohl sich diese sogar oben herum freimacht und förmlich um Sex bettelt, gibt es diesen und sämtliche nackte Tatsachen stets nur im Off. Der Mordaspekt der Handlung steht ebenfalls im Hintergrund; obwohl es immer wieder kleine Anleihen gibt, wird es nie wirklich böser schwarzer Humor à la Very Bad Things. Im Grunde sind beides immer wieder bloß Ausflüchte, um die drei Helden zum lustigen Pläne Schmieden, zu ausgefallenen Persönlichkeiten und zu verrückten Nachtaktionen zu führen.
Bemängeln könnte man so einiges, doch in Hinblick darauf, dass es eine ohnehin nur oberflächliche Komödie sein soll, stechen in der auf üblichen Niveau gedrehten Comedy zwei Auffälligkeiten hervor. So ist der Film inhaltlich spürbar in zwei Hälften aufgeteilt: In der ersten geht es hauptsächlich um das Mobbing durch die anstrengenden Kollegen, in der zweiten um den eigentlichen Mordversuch. Rückblickend ist die zweite dabei merklich schwächer, vor allem, wenn es darum geht, plötzliche Wendungen mit einzubringen, die an ein Burn After Reading erinnern wollen. Die Klasse eines Coen-Films hat man jedoch nicht, womit sämtliche Nicht-Comedy-Szenen zumeist schwach ausfallen. Der zweite klare Mangel betrifft den Trailer des Films, denn hat man diesen schon gesehen, kennt man bereits sämtliche Highlights. Es sind nicht die einzigen lustigen Stellen, doch es darf durchaus enttäuschten, alle besten Momente bereits vorweg genommen bekommen zu haben.
Fazit
Christian Mester: Wer Stromberg liebt, dürfte Kill the Boss mögen: der Film hat einige Längen, keinen wirklichen Solo-Breakout-Star und ist auch nicht so gewagt schlüpfrig, wie er hätte werden können, verfügt dafür aber über ein tolles Ensemble und viele unterhaltsame Szenen. Kein neues Hangover, erwartet man aber solide Unterhaltung, so wird man gut bedient.
(Zusammen mit den Kollegen des Filmmagazins bereitsgesehen.de stellt GameStar wöchentlich einen neu im Kino angelaufenen Film vor.)
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