Ein Gaming-Laptop, in dem der Controller schon eingebaut ist? Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll

Bei Acers Project DualPlay fehlen Tech-Autor Denis im Hands-On noch ein paar Design-Schritte zur Perfektion.

Raus aus dem Gehäuse, rein in die Gamer-Hände. Das Dual-Play-Design ist allerdings noch nicht final. Raus aus dem Gehäuse, rein in die Gamer-Hände. Das Dual-Play-Design ist allerdings noch nicht final.

Die Idee ist genial: Ein Controller, fest im Gaming-Laptop verbaut, sodass man zukünftig kein sperriges Joypad mehr in die Tasche quetschen muss.

Mit zwei Fingern auf die Leiste über der Tastatur drücken, schon fährt das Touchpad heraus, auf dessen Rückseite Buttons und Joysticks verbaut wurden - ein kompletter Controller eben.

Wie bei Nintendos Switch

Moment … Ein Controller? Nein, gleich zwei! Ähnlich wie die Joycons bei Nintendos Switch besteht die Konstruktion aus zwei autonomen Hälften, die von zwei Spielern verwendet werden können. Zugabteil-Koop? Duelle im Flugzeug? Bin ich dabei! Theoretisch, jedenfalls.

Ich möchte die Idee lieben und lobpreisen. Aber ich muss mal wieder den Mecker-Onkel spielen, weil Vision und Umsetzung derzeit noch weit auseinanderklaffen.

Zumindest im Prototyp, der auf der IFA vorgestellt wurde und der keineswegs ein fertiges Produkt darstellt.

Zum Glück, wohlgemerkt, denn im aktuellen Zustand würde das Gerät wohl viele enttäuschen.

Aus einem mach zwei: Wie bei Nintendos Switch können zwei Controller-Hälften verwendet werden, die nach dem Gebrauch magnetisch am Träger festklicken. Aus einem mach zwei: Wie bei Nintendos Switch können zwei Controller-Hälften verwendet werden, die nach dem Gebrauch magnetisch am Träger festklicken.

Der Grund: Der zusammengesetzte Controller ist riesig, kantig, nicht gerade handlich und - was das Schlimmste ist - haptisch kein Genuss. Weitere Probleme:

  • Steuerkreuz und Facebuttons bestehen aus gummiartigem Material und vermitteln mangels spürbaren Druckpunkt kein brauchbares Feedback.
  • Analoge Trigger fehlen, was das Ganze für Rennspiele untauglich macht
  • Die beiden Joysticks gehen gerade so als brauchbar durch.

Da ist also noch einiges zu tun.

So ein Notebook habt ihr noch nie gesehen: Acer stellt neuartiges Dual-Play-Konzept vor Video starten 0:36 So ein Notebook habt ihr noch nie gesehen: Acer stellt neuartiges Dual-Play-Konzept vor

Touchpad oder nicht?

Auch konzeptionell geht so manches nicht auf. Ich frage mich, warum die Halterung der beiden Controller-Hälften unbedingt Teil des Touchpads sein muss.

Sobald man es herausnimmt, wird das Touchpad unbrauchbar. Jegliche Eingabe mit dem Cursor muss fortan mit den Joysticks vollzogen werden. 

Warum diese strikte Trennung? Könnten nicht beide Steuerungsvarianten zugleich aktiv sein? Klar, man müsste die Orientierung der Touch-Oberfläche per Software spiegelverkehrt ausrichten, aber das dürfte doch kein Problem darstellen. 

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Touchpad die Rückseite eines Controllers (beziehungsweise eines Handhelds) ziert. Sonys PS Vita hat es vorgemacht.

Acer hätte dadurch die Chance, zwei Welten zu vereinen. Ein Hybrid aus Touchpad und Controller würde womöglich eine ganz neue Shooter-Haptik hervorbringen. 

So sieht das Gerät zusammengesetzt aus. Sobald der Controller im Gehäuse verschwindet, funktioniert das Touchpad wieder. So sieht das Gerät zusammengesetzt aus. Sobald der Controller im Gehäuse verschwindet, funktioniert das Touchpad wieder.

Ginge es nicht kleiner?

Zweite Frage: warum so riesig, wenn das Touchpad sowieso ausfällt? Peripherie-Hersteller wie 8BitDo bauen kleine, handliche und haptisch hervorragende Controller.

Ähnliche Designs würden prima neben den Mausersatz passen und der internen Hardware des Laptops mehr Platz lassen.

Für mich wäre das jedenfalls wichtiger als die beiden Extra-Lautsprecher, die beim Entnehmen des Controllers links und rechts aus dem Gehäuse fahren. 

Nur, um das abschließend klarzumachen: Ich möchte Acer an dieser Stelle nicht demotivieren. Im Gegenteil, das Projekt soll Früchte tragen und Nachahmer hervorbringen.

Im Moment glaube ich allerdings, dass es (noch) nicht zu Ende gedacht wurde.

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