Ihr nutzt wahrscheinlich euer Leben lang das falsche Tastaturlayout, wir zeigen euch dank KI Alternativen

QWERTY ist wohlbekannt für die Schreibarbeit von Millionen Menschen allein im deutsch- und englischsprachigen Raum. EIne KI kann jedoch bessere, da effizientere Layouts erstellen. Wir zeigen sie euch und wie ihr wechselt.

Allseits bekannt: das QWERTY-Layout. Doch ist es noch zeitgemäß? Allseits bekannt: das QWERTY-Layout. Doch ist es noch zeitgemäß?

Ein zentrales Element unseres Umganges mit Schriftzeugnissen hat sich seit mehr als 150 Jahren nicht entscheidend verändert: das Layout der Standardtastatur, auch QWERTY beziehungsweise im deutschsprachigen Raum QWERTZ genannt.

Doch gibt es eigentlich Alternativen? Ja, wir zeigen euch objektiv bessere Varianten und beschäftigen uns dabei auch mit von generativer KI erstellten Tastaturlayouts. Wo der QWERTY-Standard herkommt, haben wir euch in diesem Artikel erklärt.

Unser Auftrag: Die Suche nach dem besten Layout für PC, Mac und Mobile. Bevor wir uns der KI zuwenden, schauen wir uns zuerst einige der durch Menschen erdachten Klassiker an. Die Gedanken dahinter begegnen uns gleich nämlich wieder - nur gestützt durch reichlich Rechenleistung.

Der QWERTZ-Sonderweg der Deutschsprachigen

Strenggenommen verwenden wir im deutschsprachigen Raum bereits eine alternative Anordnung, nämlich das bereits oben namentlich genannte QWERTZ. Letztendlich geht es dabei um eine Steigerung der Effizienz. Und nichts Andere steckt auch hinter allen weiteren Alternativen, doch dazu gleich mehr.

Warum sind auf der deutschen Tastatur Y und Z getauscht? Die Erklärung für diese Besonderheit ist so simpel wie naheliegend. Es ist für uns praktischer und effizienter.

  • Der Buchstabe Y kommt im Deutschen deutlich seltener vor als im Englischen. Deshalb wanderte er in die linke untere Ecke des Keyboards.
  • Das Z taugt deutlich besser in einer prominenten Position nahe der Mitte sowie weiter oben. Denn wir nutzen den Buchstaben in vielen Wörtern und das teils tagtäglich, zum Beispiel Medizin, Zahn, Zahl und so weiter.
  • Auch nutzen wir t und z häufig gemeinsam, beispielsweise: Arzt, putzen oder Katze. So ist es günstig, dass sie benachbart sind.
  • Es gibt eine sehr häufig genutzte Silbe, die in unserem Sprachgebrauch entscheidend ist, nämlich zu. Deshalb ergibt auch die Platzierung von Z und U in unmittelbarer Nähe Sinn.

Dvorak, Colemak, Norman und Co.

Im Kern ist das Ziel eines jeden alternativen Layout ähnlich: Minimierung der Wegstrecken, die die Finger zurücklegen müssen, um die benötigten Zeichen in einem bestimmten Szenario einzutippen. Daneben kann es weitere Anforderungen geben, zum Beispiel:

  • Die Nutzung bestimmter Finger, wie der kleinen (pinky im Englischen genannt) zu minimieren.
  • Und dabei möglichst alle anderen Finger ausgewogen zu belasten - vorausgesetzt ihr tippt auch nur annähernd mit zehn Fingern.

Um das zu erreichen, werden zum Beispiel häufig zusammen genutzte Tasten in die Mitte der Tastatur verlegt oder anderswo in Blöcken nah zueinander konzentriert. Das folgende Youtube-Video illustriert das nicht nur prima, sondern stellt auch einige der bekanntesten und geläufigsten Alternativ-Varianten zu QWERTY vor, die diesen Prinzipien folgen.

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Unterschiede sichtbar machen: Um zu zeigen, welche Tasten je nach Layout besonders genutzt werden, kommt das Konzept der Heatmap zum Einsatz, also quasi eine Karte von sinnbildlichen Hitzezonen auf einer Tastatur.

Darunter ist schlicht zu verstehen: je röter, desto häufiger wird die entsprechende Taste genutzt. Bei QWERTY sind die häufigst genutzten Tasten im Englischen quer über die Tastatur verteilt.

Bei Dvorak oder Coleman - zwei der dargestellten Varianten - sind die Hitzegebiete enger beisammen. Ergo, die Finger legen deutlich kürzere Wege zurück.

Tausende Layouts im Wettkampf dank KI

Nur das fitteste Layout wird überleben! So lässt sich der Ansatz des spannenden Experimentes von Youtuber adumb von vor gut einem Jahr zusammenfassen. Dass es älter ist, spielt für uns keine Rolle, da es auch heute noch anschaulich zeigt, wie weit sich der Gedanke der Effizienzoptimierung treiben lässt - und, dass es auf das Anwendungsfeld ankommt, was für ein Layout optimal ist.

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Die Prämisse: Mittels eines genetischen Algorithmus züchtet er quasi das perfekte Layout. Genetisch definiert in diesem Fall die Art des Wettkampfes. Denn letzten Endes soll sich wie bei einer biologischen Evolution die fitteste, also geeignetste DNA durchsetzen. Fit heißt hier effizient.

Die KI soll also das Layout durch massenhaftes Herumprobieren erstellen, das den simulierten Fingern die kürzesten Wege abverlangt.

Dabei lässt adumb anfangs zehn zufällig erstellte Layouts gegeneinander antreten, aus den Siegern werden neue Layouts zusammengestellt - sie paaren sich also und bekommen Keyboard-Kinder. Dieser Vorgang wird noch 999-mal wiederholt.

Als Text, mit dem er die KI trainiert, nutzt adumb eine Zusammenstellung aus Hunderten englischsprachigen Zusammenfassungen von wissenschaftlichen Arbeiten.

The Winner is... RSTLNE

Die 1000te Generation brachte schließlich das Optimum hervor, von adumb als RSTLNE benannt. Die folgenden Bilder zeigen euch die Ergebnisse, wobei das erste die drei sich nur durch Nuancen unterscheidenden Podiumserklimmer darstellt.

Mehr als doppelt so effizient als QWERTY: Das zweite Bild präsentiert das fürs Erlernen als QWERTY-Nutzer von adumb händisch optimierte Layout. Die Finger müssen bei RSTLNE nur halb so viel umherspringen. Das dritte Bild illustriert dies mittels Balkendiagramm.

Die letzten Bilder zeigen Varianten für den Einsatz von zwei oder sogar einem Finger zum Tippen - also wie bei Smartphones.

RSTLNE Gold, Silber und Bronze. Alles Varianten von RSTLNE. Quelle: adumb,Youtube

RSTLNE zum Lernen Wenn ihr zu RSTLNE wechseln wolt, bietet sich diese leicht angepasste RSTLNE-Version an. Quelle: adumb,Youtube

Statistik RSTLNE vs. QWERTY Diese Balken zeigen, wie weit die digitalen Finger beim Schreiben der Textmenge gereist sind, um alle Wörter zu tippen. Für QWERTY musste die KI sich sinnbildlich neue Wanderschuhe kaufen. Quelle: adumb,Youtube

Zwei-Finger Das optimale Layout zur Nutzung mit zwei Fingern. Quelle: adumb,Youtube

Ein-Finger Wer nur mit einem einzigen Finger tippt, der oder die sollte sich diese Anordnung mal anschauen. Quelle: adumb,Youtube

Das große Aber: Obige Resultate sind laut KI das Optimum für Englisch und wahrscheinlich auch für viele ähnliche Sprachen, also auch für das Deutsche. Aber was ist mit Programmiersprachen?

Für jede Sprache das perfekte Keyboard

In einem nächsten Schritt zeigt das Experiment, dass es eben auf das Einsatzfeld ankommt, wofür die KI das Layout sucht, in diesem Fall für die Erstellung von Java-Scripts.

Programmiert ihr viel Java? Dann könnte das euer Layout sein. Quelle: adumb,Youtube Programmiert ihr viel Java? Dann könnte das euer Layout sein. Quelle: adumb,Youtube

Der Buchstabe ist zum Beispiel zentral angeordnet, da er sehr häufig in für Java typischen Wörtern wie package oder switch genutzt wird.

Aber was ist denn nun das beste Layout?

Grundsätzlich gibt es nicht ein perfektes Layout, denn im Kern spiegelt jede über QWERTY(Z) hinausgehende Optimierung des Keyboards (nur) eine Anpassung an die Struktur einer Sprache dar - egal ob damit eine zwischen Menschen oder zur Kommunikation mit dem Computer gemeint ist.

Aber eines steht fest: Optimal für die meisten Verwendungszwecke ist der heutige Standard QWERTY nicht. Denn selbst für die englische Sprache finden wir ja etliche objektiv betrachtet bessere Alternativen. Letztendlich siegt hier aber die wohl Gewohnheit von mehr als 99 Prozent aller Englisch- oder auch Deutsch sprechenden PC- und Smartphonenutzer.

Doch es kann sich lohnen, einmal ernsthaft über den Umstieg auf ein anderes Layout nachzudenken.

Wer gut Englisch lesen kann, dem sei das Projekt Carpalx empfohlen. Dort wird das Thema bis ins kleinste Detail behandelt und ihr könnt euch über alle hier erwähnten und noch viele weitere Alternativ-Layouts informieren - oder sogar ein eigenes gestalten.

Wie kann ich ohne neue Tastatur zu einem neuen Layout wechseln?

Zugegeben, einfach ist es nicht, sich ohne Neukauf einer passenden - zudem seltenen - Alternativtastatur ein Layout physikalisch ins Haus zu schaffen. Einfacher kommt es hingegen daher, alle nötigen Tasten umzulegen.

Software: Dafür bieten die Hersteller der Standardkeyboards oft sogar entsprechende Software an. Oder ihr nutzt zum Beispiel Neo, ein Programm, das euer System ohne großes Zutun auf das für die deutsche Sprache konzipierte Neo-Layout umstellt.

Hardware: Um die Beschriftung der Tasten zu ändern, bieten sich zwei Self-Made-Wege an:

  • Manche Tastaturen erlauben es, die Tasten einfach abzubauen und umzustecken.
  • Ihr beklebt die Tasten selbst mit den neuen Bezeichnungen - richtigen Klebstoff und hochwertige/angenehmes Material für die neuen Tastenköpfe vorausgesetzt.

Einige Beispiele, wie das aussehen kann und Tipps, was ihr beachten müsst, findet ihr hier.

Was meint ihr? Ist es Zeit für eine Revolution unter unseren Fingern? Sollten wir weltweit oder zumindest im deutschsprachigen Raum auf ein neues Design umsteigen? Nutzt ihr vielleicht selbst auch schon eine alternative Tastatur? Oder ist das aufgrund des Aufwands für euch ohnehin keine Option? Schreibt uns eure Meinung und Gründe dafür gerne in die Kommentare unter den Artikel.

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