Dieser Logitech-Handheld ist nicht für alle, kommt für mich aber genau zur richtigen Zeit

Der Logitech G Cloud ist kein klassischer Handheld. Stattdessen setzt die Konsole voll auf Cloudgaming. Das ist nischig, kommt mir gerade aber sehr gelegen.

Logitechs Cloudgaming-Handheld G Cloud Logitechs Cloudgaming-Handheld G Cloud

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Vor ein paar Monaten hatte ich eine schwere Operation, war mehrere Wochen im Krankenhaus. Seitdem fällt mir vieles schwerer: Gehen, Stehen, Sitzen zum Beispiel. Also verbringe ich meine freie Zeit vor allem im Liegen - bei gutem Wetter auf dem Balkon, bei schlechtem auf dem Sofa oder im Bett.

Diese Zeit hat meine Liebe zu Handhelds neu entfacht. Ohne die portablen Konsolen wäre ich in den letzten Wochen vermutlich irgendwann vor Langeweile durchgedreht.

Einer der Handhelds, die mir dabei die Zeit versüßt haben, ist Logitechs G Cloud. Das ist vor ein paar Tagen auch in Deutschland erschienen.

Was die Konsole besonders macht? Ihr starker Fokus auf Cloudgaming. Damit ist für mich im Test klar: Das Produkt wendet sich an eine ganz besondere Nische und ist nicht für alle Spielenden geeignet. Völlig abschreiben sollte man es aber auch nicht.

Logitech G Cloud
Logitech G Cloud
Cloudgaming ist mittlerweile stabil genug, um euch ein annehmbares Spieleerlebnis zu bieten. Und das erlaubt es dem G Cloud, eine kleine Nische zu besetzen. Wer in diese fällt, bekommt eine fantastisch verarbeitete und gut durchdachte Konsole für weniger Geld, als ein vollwertiges Steam Deck gekostet hätte. Und auch unterwegs ist das G Cloud nicht völlig nutzlos. Trotzdem muss ich dem Großteil von euch von der Konsole abraten. Für den Preis des G Cloud finden die meisten sinnvollere Alternativen.
  • Singplayer-Spiele laufen im Heimnetz meist flüssig
  • Hochwertig verarbeitet, liegt gut in der Hand und ist angenehm leicht
  • Cloudgaming-Dienste gibt es zum Ausprobieren obendrein
  • Funktioniert dank Bluetooth auch eingeschränkt unterwegs
  • Für das Gebotene einfach viel zu teuer
  • Hardware ist nicht stark genug für besonders anspruchsvolle Android-Titel
  • Rechter Joystick und Aktionstasten kommen sich in die Quere
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Das habe ich getestet

Logitech hat mir das G Cloud vor Release als Pressemuster zur Verfügung gestellt. Nicht Teil des Umfangs waren die Clouddienste, die man in den ersten Monaten als Dreingabe dazupackt. Bei der Erstellung des Artikels hatte Logitech keinerlei Mitspracherecht.

Ich konnte das Logitech G Cloud vor Verfassen dieses Tests rund einen Monat testen.

Im Handel soll das Logitech G Cloud zu einer UVP von 359 Euro erscheinen.

Logitech G Cloud sorgt für Premium-Gefühl

Gleich beim Auspacken wird mir klar: Das G Cloud bietet bei der Verarbeitung gewohnte Logitech-Qualität. Der Handheld ist solide, nichts wackelt oder knarzt. Und einmal in der Hand fühlt sich das Gerät direkt nach Premium an.

Das liegt etwa daran, dass Logitech an den richtigen Stellen nicht mit Textur geizt: Rückseite und Schultertasten liegen dank geriffelter Oberfläche gut in der Hand. Auch sind beide ergonomisch geformt, sodass ich das G Cloud auch nach längerer Zeit bequem und solide halten konnte.

Ein weiterer Punkt, der für das Gefühl von Wertigkeit sorgt, ist der Power-Button. Das ist kein einfacher Knopf, sondern ein physischer Schalter, den ihr zum Ein- und Ausschalten bewegen könnt.

Oberseite Das Logitech G Cloud von oben

Unterseite Das Logitech G Cloud von unten

Seitenansicht Das Logitech G Cloud von der Seite

Eine Kleinigkeit schränkt meine positive Grundstimmung aber direkt ein: Beim ersten Anspielen merke ich immer wieder, dass der rechte Joystick und die A-Taste für meine vergleichsweise großen Hände viel zu nah beieinander liegen. Gerade bei Spielen mit Ego-Perspektive fand ich das ziemlich nervig.

Logitech G Cloud: Gaming- oder Tablet-Modus?

Bei der Einrichtung stellt mir das G Cloud die Frage, ob ich das Gerät lieber im Gaming-Modus oder im Tablet-Modus verwenden möchte.

Ersterer erlaubt zu jedem Zeitpunkt nur eine einzige offene App. Starte ich etwa Microsofts xCloud, wird mein Steam Link beendet. Das soll für eine bessere Verbindung beim Streaming sorgen und den Handheld entlasten.

Der Tablet-Modus macht aus dem G Cloud ein klassisches Android-Tablet mit Controller-Anbau und erlaubt es so, auch mehrere Apps gleichzeitig zu nutzen. Dann nutzt ihr etwa den Discord Voice-Chat gleichzeitig mit einem Multiplayer-Titel. Allerdings kann darunter auch die Performance leiden, was gerade bei Mehrspieler-Titeln wehtut.

Für mich war der Gaming-Modus die offensichtliche Wahl, da ich gerade bei Einzelspieler-Titeln die Stärke des G Clouds sehe.

So gut funktioniert das Spiele-Streaming

Nach dem Auspacken kommt das Anspielen. Besonders wichtig bei einem Cloudgaming-Gerät: Das Streamen der Spiele muss funktionieren. Und das tut es beim G Cloud. Ich habe das zuerst mit der bereits vorinstallierten App für Microsofts xCloud (enthalten im Game Pass Ultimate) getestet.

Bei meiner 50-mbit-Leitung lief die flüssig genug, um Spaß mit Singleplayer-Titeln wie Chained Echos oder Coffee Talk 2 zu haben. Und auch The Witcher III: Wild Hunt per Nvidia Geforce Now und Cloudpunk über den Steam Link machten mir keinerlei Scherereien.

Von wettkampforientierten Multiplayer-Titeln würde ich mich aber fernhalten. In Halo: Infinite etwa kostete mich die größere Latenz immer wieder das virtuelle Leben.

Neben dem Streamen gibt es zudem die Option, Spiele aus dem Google Play Store direkt auf das G Cloud zu laden - immerhin ist der Unterbau der Konsole ein klassisches Android-Tablet. Hier habe ich mich für den Test für Honkai Star Rail entschieden.

Dabei war ich nicht auf die Touch-Eingabe beschränkt, sondern konnte dank der konfigurierbaren Tastenbelegungen Tasten und Touchscreen-Elemente miteinander verbinden. Das war initial zwar ein bisschen Arbeit, danach gingen aber zumindest alle Standardeingaben auch per Knopfdruck gut von der Hand.

Bis Buttons und Touchdisplay richtig zusammenarbeiten, dauert es eine Weile. Aber danach hat man seine Ruhe. Bis Buttons und Touchdisplay richtig zusammenarbeiten, dauert es eine Weile. Aber danach hat man seine Ruhe.

Gleiches lässt sich leider nicht über die Performance sagen. Beim Spielen des doch recht anspruchsvollen Android-Titels kam das G Cloud an seine Grenzen. Immer wieder ruckelte das Bild - blieb aber immerhin spielbar.

Auch ohne WLAN: Logitech G Cloud und mobile Daten

Da das G Cloud über Wi-fi und Bluetooth verfügt, seid ihr nicht gänzlich auf die eigenen vier Wände beschränkt. Wer etwa ein Café mit schnellem, kostenlosen Internet kennt, kann auch dort eine Runde zocken, während man das koffeinierte Heißgetränk der Wahl genießt.

Handy-Hotspot und Bluetooth erlauben zudem auch mobiles Spielen. Wer über eine Menge Datenvolumen verfügt, kann sich dann gerne auch am Streamen ganzer Cloudtitel versuchen. Ich habe mich im Test auf den bereits auf dem Gerät installierten Android-Titel Honkai Star Rail beschränkt.

In der offenen Spielwelt hatte ich dabei eine gleichwertige Spielerfahrung wie über das heimische WLAN. Gerade in den Kampfsequenzen kamen mir die Bildruckler aber noch einmal ein Stück häufiger und drastischer vor als übers Heimnetz. Trotzdem dürfte es sich auch so gut genug spielen, um etwa eine kurze Runde beim Warten auf den Zug einzulegen.

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