Skepsis und Vorfreude liegen oft nah beieinander. Das beste Beispiel dafür ist das taktische Rollenspiel Lost Eidolons. Denn dieses Spiel hat mich mit seinen dramatischen Trailern sofort in seinen Bann gezogen. Und das ist kein Wunder, denn hier werden von vorne bis hinten Gerichte aufgetischt, an denen ich mich noch nie überfressen habe.
Lost Eidolons setzt auf dreckige Low Fantasy, zeigt eine stimmige fiktive Version des Mittelalters, bietet Charakter-Entwicklung und taktische Rundengefechte. Alles Dinge, für die ich mich immer wieder begeistern kann.
Doch obwohl mich das alles augenblicklich frohlocken lies, hat sich doch ein wenig Skepsis in mein Gemüt geschlichen. Also habe ich einen genaueren Blick auf dieses Strategiespiel geworfen. Wenn es euch ähnlich geht, erfahrt ihr hier mehr über das Spiel hinter den schicken Trailern.
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Taktisches Fantasy-Rollenspiel Lost Eidolons zeigt dramatische Schlachten
Worum geht es in Lost Eidolons?
Lost Eidolons wird von dem koreanischen Studio Ocean Drive entwickelt, für das in etwa 50 Leute arbeiten. Der asiatische Einschlag ist dem Look von Lost Eidolons auch durchaus zu entnehmen, doch allgemein wirkt Lost Eidolons mehr wie klassisch westliche Low Fantasy als asiatische High Fantasy der Marke Lost Ark oder Final Fantasy.
Auch die Welt von Lost Eidolons hat einen westlichen Anstrich. Für ihr Spiel hat sich das Team einen Kontinent namens Artemesia ausgedacht, der in aller erste Linie hochmittelalterlich geprägt ist. Natürlich kommen hier neben Rittern und Langschwertern auch noch magische Kräfte und übernatürliche Monster vor.
Inhaltlich geht es in Lost Eidolons um einen drohenden Bürgerkrieg. Denn Artemesia wird von einem Imperium regiert, das die ursprünglich sieben Königreiche unterworfen hat. Wir erleben die Geschichte eines einfachen Söldners namens Eden, der sich einem persönlichen Unrecht widersetzt und daraufhin in die Wirren des Bürgerkrieges verwickelt wird.
Auch wenn Lost Eidolons in Ansätzen ein Rollenspiel ist, bestimmen wir den Charakter und die Entscheidungen unseres Helden nicht selbst. Eden ist eine eigenständige Figur, deren Geschichte wir nicht beeinflussen aber eben mitverfolgen können.
Für wen eignet sich Lost Eidolons?
Das Entwicklerstudio von Lost Eidolons versteht es sehr gut, mit Inszenierung und Musik spannende Trailer zusammenzuschneiden. Aber lasst euch davon nicht komplett täuschen. Lost Eidolons ist kein actionlastiges Fantasy-Epos, sondern bietet vor allem einen strategischen Anspruch. Wenn ihr beispielsweise früher Heroes of Might and Magic genossen oder Spaß mit Fire Emblem habt, dann seid ihr auf der sicheren Seite.
Die Kämpfe sind also rundenbasiert und damit automatisch ein wenig weniger dynamisch als in Echtzeit. Im Kern unterteilt sich jede Runde in drei Phasen. Als erstes gebt ihr allen euren Einheiten Befehle und schickt sie über das Viereckraster. Danach sind von der KI gesteuerte Verbündete dran. Den Abschluss macht dann die Armee des Feindes.
Um eine Schlacht zu gewinnen, müssen Einheiten clever positioniert, die richtigen Angriffe und Aktionen gewählt werden. Doch es gibt auch Synergien und spezielle Manöver, je nachdem, mit welcher Klasse ihr gerade agiert. 20 unterschiedliche Charaktere sollen wir als Eden rekrutieren können, von denen jeder eine kleinere oder größere Rolle in der Geschichte spielt.
Eine Besonderheit der Rundenschlachten von Lost Eidolons sind die Umgebungseffekte. Magie kann beispielsweise Felder verändern oder veränderte Felder mit anderen Effekten kombinieren. Beispielsweise löst giftiger Nebel auf brennenden Untergrund eine große Explosion aus.
Das Spiel außerhalb der Kämpfe
Da immer nur Kämpfen irgendwann auch dröge wird, gibt es in Lost Eidolons ein paar Momente des Rastens und Wachsens. Im Lager von Edens Söldnerheer könnt ihr als euer Protagonist in der Third-Person- Ansicht frei umherstreifen und dabei einigen Aktivitäten nachgehen.
Vor allem ist es hier an der Zeit, in Sparringskämpfen Eden und seine Begleiter zu verbessern. Ihr könnt aber auch die Ausrüstung durchwechseln oder neue hinzukaufen. Ihr dürft euren Einheiten sogar verschiedene Arbeiten im Lager zuweisen, wodurch sich ihre Fähigkeiten weiter in eine bestimmte Richtung entwickeln. Außerdem können Gespräche mit Charakteren ihre Meinung von euch beeinflussen und die Story vorantreiben.
Was gefällt uns, was bleibt unklar?
Das gefällt uns
- Das Setting: Düstere Low Fantasy mag nicht unbedingt rar sein, doch gut gemacht kann ein solches Setting nach wie vor sehr spannende Geschichten hervorbringen. Das wird nicht jedem gefallen, doch wer einen Hang zu Game of Thrones oder The Witcher hat, wird sich auch hier wohl fühlen.
- Die Optik: Auch wenn Lost Eidolons keine Triple-A-Produktion ist, kann sich die Grafik durchaus sehen lassen. Animationen, Effekte und Texturen scheinen auf einem erfreulich hohen Niveau zu sein.
- Die Vielfalt: Mit 20 Charakteren bietet Lost Eidolons eine große Anzahl an Figuren, die wir leveln und optimieren dürfen. Auch strategisch scheint es mit den Boden-Effekten und vielen Fähigkeiten einiges an Optionen zu geben.
Das bleibt unklar
- Ist die Story gut? Lost Eidolons begibt sich in umkämpftes Gebiet und bietet sehr wenige echte Alleinstellungsmerkmale. Wenn es sich behaupten will, muss die Story mehr bieten als den Genre-Standard.
- Ist das anspruchsvoll? Da ich Lost Eidolons noch nicht spielen konnte, bleibt es fraglich, wie gut die Kämpfe designt und gebalanced sind. Gerade Rundentaktik lebt von komplexen Gefechten, die strategische Abwechslung nicht nur bieten, sondern einfordern. Mal abwarten, ob das Lost Eidolons gelingt.
Rundentaktik steht im Jahr 2022 durchaus gut da. Spiele wie King Arthur oder Hard West 2 haben eine hohe Messlatte gelegt. Ob Lost Eidolons dieses Niveau erreicht, muss sich noch zeigen. Bis zum Release sollte es auch nicht mehr lange sein. Aktuell plant das Studio nach wie vor mit dem dritten Quartal 2022.
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