Die Helden: Fünf Geschwister sollt ihr sein
Damit Helden ihren Platz in der Historie einnehmen können, braucht es Geschichtenerzähler vom Schlage eines Homers. Diese erzählen uns dann in epischen Wälzern von den Heldentaten. Die Geschichte der fünfgeteilten Einzelspieler-Kampagne von Heroes 6, die wir in beliebiger Reihenfolge angehen können, wartet diesmal mit einem besonderen Kniff auf: Alle fünf Helden sind Geschwister, die das dramatische Schicksal jeweils an die Spitze eine der fünf Fraktionen gewirbelt hat.
Geeint sind sie im Verlust ihres Vaters, dem Zuflucht-Herzog Slava, den wir in den beiden Prolog-Missionen kennen und schätzen lernen. Die anfänglich wirre und unübersichtliche, später aber gute und dramatische Handlung, erschließt sich uns diesmal aus fünf unterschiedlichen Perspektiven und mündet in zwei alternativen Enden.
Die Kampagne: Wir versprechen Blut oder Tränen
Im Lauf einer Kampagne muss sich der jeweilige Fraktionsheld bei moralischen Entscheidungen im Rahmen von Questaufgaben zwischen dem Pfad des Blutes (böse) und dem der Tränen (gut) entscheiden. Je nach gewähltem Pfad steht dem Helden dann am Ende jeweils die passende von beiden Epilog-Missionen offen. Die Handlung gleichberechtigt von fünf Seiten aufzurollen ist dramaturgisch eine gute Entscheidung. Spielerisch hat das aber für die Kampagne den Nachteil, dass jeweils die ersten zwei von den vier Fraktions-Missionen Fortgeschrittene etwas unterfordern. Durch ihren Anspruch als Einführung in die Fraktion ähneln sie sich nämlich stark.
Andererseits kann man für je eine Kampagne mit ihren vier Missionen gut und gerne 12 bis 15 Stunden veranschlagen, so dass es durchaus motiviert, erst mit einem Helden die Kampagne komplett abzuschließen und dann die nächste in Angriff zu nehmen. Zählt man alle Kampagnen sowie die Einzelgefechte und die Mehrspielermöglichkeiten im Internet und Hot-Seat-Modus zusammen, ist eine Gesamtspieldauer von 100 bis 200 Stunden (oder mehr) nicht unrealistisch – viel Spiel fürs Geld.
Die Technik: Hübsch, auf die altmodische Art
Technisch bewegt sich die Heldenschlacht auf einem guten, wenn auch leicht angestaubten Niveau. Gegenüber Heroes of Might & Magic 5 gefallen eine natürlichere Farbgebung sowie ein deutlich höherer Detailgrad. Auch die Inszenierung der Zwischensequenzen ist für Heroes-Verhältnisse ungewohnt aufwändig – was aber alles nicht viel heißen muss. Denn Animationen, Polygonzahl oder Texturenschärfe mögen innerhalb der Serie zwar herausstechen, fallen aber im Vergleich zu anderen Strategietiteln wie Total War, Die Siedler oder Anno weit zurück. Von der Inszenierung der Story á la StarCraft 2ganz zu schweigen. Dafür bewegen sich Musikuntermalung und Vertonung auf einem angenehmen professionellen Level.
Neu sind auch Community-Features wie der Conflux, ein Skype-Widget sowie unzählige Achievements. Zusätzlich werten wir mit Erfolgen unseren Dynastie-Account auf, mit dem wir neue Spezialfertigkeiten, Artefakte, Titel oder Waffen freischalten können. Das alles kann das Spielerlebnis bereichern, aber niemand muss darauf zurück greifen, um das Spiel zu genießen. Denn die grundsätzliche Spirale aus Helden hochleveln, Artefakte und Ressourcen sammeln, Stadt ausbauen und Feinde besiegen greift auch in Might & Magic: Heroes 6 wieder wie eh und je. Durchgewachte Herbst- und Winternächte sind garantiert, doch was juckt das schon echte Helden wie uns?
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