Seite 2: Pokémon-Serie: Die 11 wildesten Übersetzungs-Fails und ihre Erklärung

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6. Farbenblindheit: Rot, Grün und Blau

Mit Namen hatte es die Serie sowieso noch nie so sehr. Die Kanonnamen vieler Charaktere sind einfach nur die Namen der jeweiligen Editionen. Der männliche Protagonist von Sonne und Mond heißt zum Beispiel einfach nur »Sonne«, bzw. »Sun« im Englischen und Japanischen. »Mond« bzw. »Moon« hingegen ist der weibliche Spielercharakter.

Hier herrscht immerhin etwas Einheitlichkeit. Bei Generation 1 sah das noch ganz anders aus. Was dem Fakt geschuldet ist, dass Pokémon in Japan 1996 mit den beiden Editionen Rot und Grün startete.

Diese Versionen erschienen nie in Europa und den USA. Hier gab es erst Rot und Blau im Jahre 1999, die beide auf der blauen japanischen Version aus dem selben Jahr basieren. So gesehen begann die Pokémon-Reise von vielen Spielern außerhalb Japans also erst mit dem ersten Remake. Denn in Blau wurden sehr viele Sprites ausgetauscht.

Von Links nach Rechts: Rot (Red), Blau (Green), Grün (Blue/Leaf). Von Links nach Rechts: Rot (Red), Blau (Green), Grün (Blue/Leaf).

Was bedeutet das für die Charaktere? Der Protagonist von Generation 1 ist Rot. Auf Japanisch und Englisch heißt er »Red«. Also noch relativ einheitlich. Der Rivale heißt jetzt aber in Japan »Green« und in Deutschland und auch den USA »Blau« bzw. »Blue«. Was nicht weiter schlimm wäre, hätte man zu einem späteren Zeitpunkt nicht noch einen weiblichen Charakter in der Manga-Reihe Pokémon Adventures eingeführt, der in der Japanischen Version »Blue« heißt... und in der englischen Übersetzung »Green«. Noch nicht verwirrend genug?

Der genannte Charakter ist der weibliche Spielercharakter aus den Remake Feuerrot und Blattgrün. In den Spielen heißt sie jetzt in Deutschland »Grün«... während sie dort im Japanischen und auch im Englischen »Leaf« getauft wurde.

7. Identitätskrise: Die Kimono-Girls

Ein weiterer Fall bei den Namen: Die Kimono-Girls. Die sind auch im Deutschen Japaner geblieben und haben anders als viele andere Charaktere keine westlichen Namen bekommen. Also ist die Übersetzung bestimmt ganz einfach: Man könnte ja einfach die Namen 1:1 übernehmen. Offensichtlich ist die Kultur hier kein Problem.

Die Übersetzer hatten aber andere Pläne... und haben die Namen einfach komplett durcheinandergewürfelt. Das deutsche Kimono-Girl Satsuki heißt im Japanischen zum Beispiel Tamao. Im Deutschen gibt es Kimono-Girl Tamao ebenfalls... nur ist sie hier ein anderer Charakter, der im Japanischen Koume heißt.

Gleiches gilt für Kimono-Girl Sakura. Deren eigentlicher Name ist Sumomo. Dafür hat man im Deutschen Kimono-Girl Komomo, die in Japan wiederum... Satsuki heißt.

8. Die traditionell japanischen Donuts

Bei dem ganzen Nachdenken über die Namen bekommt man Hunger. Wie wäre es da mit einem guten traditionellen japanischen Donut? Wie, der kommt gar nicht aus Japan? Zugegebenermaßen ist Pokémon bei dieser speziellen Anpassung kein Einzelfall. Eine ähnliche Problematik gab es auch bei Ace Attorney. Aber wie äußert sich das bei Pokémon?

Ganz einfach: Reisbällchen, in Japan Onigiri genannt, wurden in der Übersetzung zu Donuts. In Staffel 1, Episode 25 des Animes sitzen Rocko und Misty zum Beispiel auf einer Straße und bieten Ash Donuts an... obwohl sie offensichtlich Reisbällchen in der Hand haben.

Lecker Donuts! Lecker Donuts!

Ähnliche Anpassungen findet man immer wieder. Teils werden gar die Objekte an sich angepasst. In späteren Episoden werden die Reisbällchen so zu Keksen oder Sandwiches. Und das nicht nur einmal, sondern regelmäßig.

9. Pokémonnamen - Kein System bei der Übersetzung

Bei all den Namens- und Kulturänderungen würde man meinen, dass zumindest ein System hinter den Übersetzungen steckt. Wir nannten bereits das Beispiel mit Mogelbaum, dessen Name ziemlich korrekt ins Deutsche gebracht wurde. Es gibt in der Serie weitere solcher positiven Beispiele.

Zum Beispiel Dratini. Im Japanischen heißt das Pokémon »Miniryuu« und das bedeutet »Kleiner Drache«. Die Übersetzung setzt sich jetzt zusammen aus dem »Dra« von »Drache« oder »Dragon« und »tini« von dem englischen Wort »tiny«, was klein Bedeutet.

Das Problem ist nur, dass es scheinbar kein System gibt. Die Namen scheinen wahllos mal übersetzt zu werden und mal nicht. Ein berühmter Vertreter der letzteren Kategorie: Pikachu. Das Pokémon-Maskottchen kennen selbst Leute, die die Spiele nie gespielt und die Serie nie gesehen haben. Über den Namen macht sich da eigentlich niemand Gedanken.

Hätte man Pikachus Namen übersetzt, wie den von vielen anderen Pokémon, dann würde es »Funkelfiep« heißen. Hätte man Pikachus Namen übersetzt, wie den von vielen anderen Pokémon, dann würde es »Funkelfiep« heißen.

In Japan ist Pikachus Name aber keine freie Erfindung. Die erste Hälfte des Namens leitet sich vom japanischen »Pikapika« ab und ist eine Onomatopoesie für ein Glänzen oder Funkeln. »Chuu« hingegen ist das Geräusch, das eine Maus in Japan macht.

In Deutschland hätte man Pikachu demnach eher »Funkelfiep« nennen müssen. Was jetzt natürlich etwas merkwürdig klingt. Aber wenn man sich die Namen anderer Pokémon wie »Flamiau« ansieht, auch nicht gerade abwegig. Das heißt auf Japanisch nämlich »Nyabii« und setzt sich zusammen aus »Nya«, dem japanischen »Miau« und »Hi«, dem Wort für »Flamme«.

Immerhin: Die Übersetzungen von Nockchan und Kicklee lassen sich nachvollziehen. Im Deutschen spielen die auf Jackie Chan und Bruce Lee an. Japan und China sind aufgrund ihrer Vergangenheit jedoch nicht allzugut aufeinander zu sprechen. Da kämen Namen basierend auf chinesischen Kampfsportlern nicht so gut.

Im japanischen Original heißen die zwei Kampf-Pokémon deshalb Epiwara und Sawamura. Hierzulande werden allerdings wohl nur die wenigsten von dem japanischen Boxchampion Hiroyuki Ebihara und dem Kickboxer Tadashi Sawamura gehört haben.

10. Nicht nur Fische platschen

»Platscher« ist eine der berühmtesten Attacken von Pokémon... weil sie einfach gar nichts macht. Und es ist auch eine Attacke, die einfach falsch übersetzt wurde. Das erklärt, wieso sie vom Typ Normal ist und nicht Wasser und auch, wieso Pokémon wie Hoppspross, Spoink und Haspiror sie lernen können.

Im Japanischen heißt die Attacke »Haneru«, was so viel heißt wie »aufspringen«. Das Wort kann man auch als Platschen übersetzen, das wird der Verwendung in Pokémon aber nicht gerecht - weil man platschen nun mal nur im Wasser kann. In Pokémon Rot und Blau war das Fisch-Pokémon Karpador das einzige Pokémon, das diese Attacke kannte. Da war die falsche Übersetzung noch kein Problem. Erst später, als auch andere Monster diese Attacke lernen konnten, wurde das Problem offensichtlich.

Übrigens gab das selbst Doug Dinsdale, einer der Übersetzer, zu. Sein Vorgesetzter wollte aber nicht nachgeben und Doug selbst hatte keine Lust, seinen Job deswegen zu verlieren. Der Fehler hatte weitreichende Folgen: In Pokémon GO ist Platscher deswegen zu einer Wasserattacke geworden.

11. Nanu? Raichu entwickelt sich!

Im Anime entwickelt Ash sein Pikachu nicht einmal zu Raichu. In den Spielen entwickelt sich gar Raichu! Zumindest dem Text nach zu urteilen. Den Fehler findet ihr in den Editionen Rot und Blau auf der Zinnoberinsel. Hier könnt ihr ein Raichu gegen Lektroball tauschen. Sprecht ihr den Forscher-NPC nach dem Tausch noch einmal an, behauptet der, Raichu habe sich witerentwickelt. Übrigens einer der Gründe, wieso man sich auf dem Schulhof erzählte, Raichu könne sich zu Marill entwickeln.

Wie kommts? Die Ursache für den Fehler liegt in der japanischen Version von Pokémon Blau. Hier tauscht ihr nicht Raichu gegen Lektroball, sondern Georok gegen Kadabra. Und Georok entwickelt sich durch einen Tausch zu Geowatz. Für die Deutsche Version tauschte man die Pokémon aus, nicht jedoch das dazugehörige Skript. In den Remakes Feuerrot und Blattgrün hat Nintendo den Text übrigens angepasst.

Ursprünglich war zudem wirklich eine weitere Entwicklungsstufe von Raichu geplant. Das haben Ken Sugimori, Koji Nishino und Atsuko Nishida - die Erschaffer von Pikachu - 2018 bekannt gegeben. Es hätte auf den Namen »Gorochu« gehört. Aus Balancinggründen entschied man sich letzten Endes jedoch dagegen.

Pokémon für den PC?

Auf dem PC selbst ist Pokémon kaum präsent. Dort gibt es aber eine Reihe von Alternativen, die wir für euch in einer Liste zusammengefasst haben. Deren Gemeinsamkeit ist stets, dass ihr Monster sammelt und trainiert.

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