Ich gestehe: In den letzten Jahren hat mich die Meta Connect mitunter etwas gelangweilt.
Natürlich war die Meta Quest 3 ein wichtiges Produkt, das mir persönlich sogar die Lust auf VR wieder neu gestartet hat. Aber nicht nur wegen der besseren Optik, sondern vor allem auch wegen der vielen neuen Möglichkeiten in der Mixed Reality.
Und natürlich finde ich die neu angekündigte Quest 3S sinnvoll. Aber so richtig kribbelig macht mich ein neues Einsteiger-Headset irgendwie nicht mehr.
Aber dieses Jahr gab es zum Glück noch einen heimlichen Star der Show, über den ich bereits von einigen Tagen in meiner Kolumne zur Connect schrieb: Projekt Orion!
Mit dem will Meta offenbar schon jetzt die Weichen stellen, um den AR-Markt in ein paar Jahren zu dominieren. Und das könnte sich auszahlen.
Meta: Die Zeichen stehen auf Augmented Reality
Egal, welches Hardware-Produkt von Meta man sich anschaut: Sie alle führen auf dem ein oder anderen Weg zu kommenden AR-Headsets. Beispiele gefällig?
- Die Gestensteuerung der Quest-Reihe ohne Controller
- Mixed Reality als Vorstufe von AR und das frühzeitige Entwickeln von AR-Apps über den Umweg Meta Quest 3/3S
- Audio-AR und Kamerabrillen wie die Ray Ban Smartglasses
Jedes einzelne davon wird einer zukünftigen AR-Brille zusammenkommen und die, so meine These, ist dann womöglich schon einigermaßen ausgereift. Denn Projekt Orion hat gestern gezeigt, wo der aktuelle Stand der AR-Brille ist.
Was ist Projekt Orion?
Projekt Orion ist ein Prototyp, den Meta auf der Connect 2024 präsentiert hat – und die Vision, wie AR in ein paar Jahren aussieht. Kein sperriger Helm wie Apple Vision Pro. Stattdessen eine klobige Sonnenbrille, die zu Buddy Holly genauso gepasst hätte wie zu modernen Millennials.
Verkauft wird Orion anders als die Apple Vision Pro jedoch nicht, es ist eher eine Machbarkeitsstudie für die Zeit um 2027.
AR-Brillen haben ein Problem
Bisher leiden AR-Brillen vor allem unter der meist eher geringen Anzeigefläche der verbauten Displays. Irgendwo mitten im Bild endet das AR-Display und hinterlässt Schnittkanten in der augmentierten Realität, die jede Immersion zerstören.
Selbst Microsofts teure Hololens 2 hat nur bescheidene 52 Grad Field of View, VR-Brillen wie die Meta Quest 3 das Doppelte. Ein Grund, weshalb Apples Vision Pro als VR-Brille mit sehr guter Kamera-Durchsicht konzipiert wurde.
Was Meta mit Projekt Orion anders macht
Meta geht einen anderen und interessanten Weg: Statt Displays vor die Brillengläser zu bauen, nutzt Orion ein System aus Projektoren. Diese sogenannten uLEDs strahlen die Brillengläser aus Siliciumcarbid an, um so Hologramme vor dem Auge zu erzeugen.
Ein Vorteil: Die Augen des Brillenträgers sind dahinter auch ohne aufwändige Kameraprojektionen (hallo, Vision Pro) sichtbar.
Der Betrachtungswinkel soll bei ca. 70 Grad liegen - immer noch wenig im Vergleich zu VR. Da AR aber keine volle Abschottung der Realität erfordert, dürfte das ein gutes Erlebnis bieten. Zudem soll die Technologie sehr energieeffizient arbeiten, so Meta. Kein unwichtiger Punkt in einem Gestell ohne viel Platz für große Akkus.
Für die Bedienung hat Meta ein Armband entwickelt, das kleine Fingergesten erkennt und sogar Spiele ermöglichen soll. Sogar Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang wurde als begeisterter Tester des Armbandes eingeblendet.
Die Meta Connect hat einen roten Faden offenbart
Was Meta gestern gezeigt hat, war vor allem Mixed Reality (MR). Die ist aber nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu alltagstauglichen AR-Produkten: Brillen (oder besser noch: Kontaktlinsen), die den Computerbildschirm und wichtige Infos immer und überall vor den Augen ermöglichen - der Traum meines inneren Nerds.
Meta scheint AR als das nächste große Kommunikationsding nach dem Smartphone zu sehen und ich muss zugeben, ich kann mich diesem Gedanken anschließen.
Warum gerade Meta dabei einen Schritt weiter sein könnte als alle anderen? Viele der neu angekündigten sowie bereits existierenden Produkte wie Quest 3 scheinen immer auch Erfahrungen für AR-Geräte und ihre Bedienung zu sammeln. Zwei Beispiele:
- Passthrough-Apps für Meta Quest dürften später schnell als reine AR-Anwendungen umsetzbar sein.
- KI-Funktionen wie in den Meta Ray Ban Smartglasses ermöglichen schon jetzt, Gehörtes automatisch zu übersetzen.
Meta hat zudem offenbar erkannt, dass die beste Hardware im Regal liegen bleibt, wenn es an Software fehlt, weshalb die Connect auch viele Ankündigungen für einfachere und umfangreichere Entwicklungsoptionen gebracht hat. Meta greift nach dem Markt für AR und positioniert Horizon OS jetzt schon als Erbe von Android.
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