Radeon RX Vega 64 - Benchmarks mit High Bandwidth Cache Controller

AMDs neue Vega-Grafikkarten bieten eine Funktion, um den Systemspeicher als zusätzlichen VRAM zu nutzen. Was bringt das in Spielen?

Wir testen mit Benchmarks, welche Auswirkungen das Aktivieren des High Bandwidth Cache Controllers auf die Spieleleistung der Radeon RX Vega 64 Liquid Cooled hat. Wir testen mit Benchmarks, welche Auswirkungen das Aktivieren des High Bandwidth Cache Controllers auf die Spieleleistung der Radeon RX Vega 64 Liquid Cooled hat.

Mit den neuen Vega-Grafikkarten macht AMD der Geforce GTX 1070 und der Geforce GTX 1080 von Nvidia Konkurrenz. Wie unser Test der schnellsten RX Vega 64 mit Wasserkühlung gezeigt hat, bleibt die Geforce GTX 1080 Ti gleichzeitig mit einem Vorsprung von etwa 15 bis 20 Prozent unangefochten an der Spitzenposition.

Neben potenziellen Performance-Gewinnen durch Treiberoptimierungen für eine bessere Auslastung der Vega-Architektur und der beschleunigten Half-Precision-Berechnung per so genannter »Rapid Packed Math«-Funktion hat AMD noch eine weitere Möglichkeit, um den Abstand zur GTX 1080 Ti möglicherweise zu verringern: Den so genannten High Bandwidth Cache Controller, kurz HBCC.

Test-Übersicht zur Radeon RX Vega 56 - Wie gut schneidet die »kleine Vega-Karte ab?

Er bietet vereinfacht ausgedrückt die Möglichkeit, den regulär vorhandenen VRAM der Grafikkarte – im Falle von Vega 56 und Vega 64 sind das 8,0 GByte HBM2-Speicher – zu erweitern. Dafür wird der GPU auch ein Teil des vorhandenen Arbeitsspeichers des PCs für die Speicherung und für den Zugriff auf Daten zur Verfügung gestellt.

Im aktuellen Vega-Treiber (17.8.1) ist die Funktion standardmäßig deaktiviert. Das lässt sich unter »Spiele\Globale Einstellungen« mit einem Klick unter »HBCC Memory Segment« ändern. Die niedrigste Speicher-Erweiterung liegt auf unserem Grafikkarten-Testsystem mit 16,0 GByte RAM (DDR4-2400, Dual-Channel) bei etwa 4,0 GByte, das Maximum beträgt knapp 8,0 GByte.

Vega-Benchmarks mit HBCC

HBCC-Einstellung im Treiber HBCC lässt sich mit einem Klick im Treiber aktivieren. Über den Schieberegler bestimmten Sie, wie viel RAM für die Funktion beansprucht wird. Die Mengenangabe bezieht sich dabei auf den insgesamt zur Verfügung stehenden VRAM inklusive der 8,0 GByte HBM2.

Zusätzlicher Speicher im Spiel In Spielen taucht der zusätzliche RAM wie regulärer VRAM auf, daher zeigt hier Total War: Warhammer für die Vega 64 mit aktivierten HBCC etwa 12,0 GBYte VRAM an, obwohl die Karte regulär nur 8,0 GByte davon besitzt. Auch die Speicherverwaltung wird vom HBCC übernommen.

Für unsere Benchmarks erweitern wir die 8,0 GByte VRAM einer Vega 64 Liquid Cooled um 4,0 GByte Arbeitsspeicher des PC. So bleiben wir in Sachen Systemspeicher mit 12,0 GByte auf der sicheren Seite.

Bevor wir uns die Messungen genauer ansehen, außerdem noch ein Hinweis: Selbst in 4K und bei fast maximalen Details belegt nur einer unserer Benchmark-Titel (Rise of the Tomb Raider) überhaupt den kompletten regulären VRAM der Vega-Karte. Das heißt einerseits nicht, dass wirklich so viel VRAM für ein reibungslos flüssiges Spielerlebnis benötigt wird. Andererseits könnte HBCC aber auch unabhängig von einem überfüllten Videospeicher Vorteile bieten.

Im Rahmen unserer aktuellen Messungen mit dem regulären Grafikkarten-Testsystem ist das allerdings nicht der Fall. Der Blick auf die Einzelergebnisse zeigt in Total War: Warhammer praktisch keine nennenswerten Unterschiede zwischen aktiviertem und deaktiviertem HBCC, auch in Rise of the Tomb Raider und The Witcher 3 fallen sie unter WQHD und in 4K sehr gering aus.

Rise of the Tomb Raider ist dabei das einzige Spiel, dass überhaupt die Grenze der regulären 8,0 GByte VRAM mit aktivierten HBCC überschreitet, in 4K sind es knapp 9,0 GByte. Performance-Vorteile durch HBCC resultieren daraus aber nicht.

Battlefield 1
Ultra, SSAO, TAA

  • 1920x1080, DX11, Ø fps
  • 2560x1440, DX11, Ø fps
  • 3840x2160, DX11, Ø fps
Radeon RX Vega 64 LQ 8.192 MByte
131,7
103,4
57,3
128,2
99,6
55,2
  • 0,0
  • 28,0
  • 56,0
  • 84,0
  • 112,0
  • 140,0

Doom
Ultra, TSSAA

  • 1920x1080, Vulkan, Ø fps
  • 2560x1440, Vulkan, Ø fps
  • 3840x2160, Vulkan Ø fps
Radeon RX Vega 64 LQ 8.192 MByte
197,2
151,6
76,6
186,3
134,7
69,3
  • 0,0
  • 40,0
  • 80,0
  • 120,0
  • 160,0
  • 200,0

Rise of the Tomb Raider
Sehr Hoch, SMAA

  • 1920x1080, DX12, Ø fps
  • 2560x1440, Ø fps, DX12
  • 3840x2160, DX12, Ø fps
Radeon RX Vega 64 LQ 8.192 MByte
102,6
76,4
45,7
99,3
75,0
45,3
  • 0,0
  • 22,0
  • 44,0
  • 66,0
  • 88,0
  • 110,0

Total War: Warhammer
Ultra

  • 1920x1080, DX11, Ø fps
  • 2560x1440, DX11, Ø fps
  • 3840x2160, DX11, Ø fps
Radeon RX Vega 64 LQ 8.192 MByte
129,5
94,2
52,1
129,6
94,1
51,9
  • 0,0
  • 26,0
  • 52,0
  • 78,0
  • 104,0
  • 130,0

Witcher 3
Höchste, SSAO, HW off

  • 1920x1080, DX11, Ø fps
  • 2560x1440, DX11, Ø fps
  • 3840x2160, DX11, Ø fps
Radeon RX Vega 64 LQ 8.192 MByte
117,8
89,6
49,8
111,0
88,3
50,5
  • 0,0
  • 24,0
  • 48,0
  • 72,0
  • 96,0
  • 120,0

Watch Dogs 2
Ultra

  • 1920x1080, DX11, Ø fps
  • 2560x1440, DX11, Ø fps
  • 3840x2160, DX11, Ø fps
Radeon RX Vega 64 LQ 8.192 MByte
66,8
51,1
31,4
62,3
49,6
30,7
  • 0,0
  • 14,0
  • 28,0
  • 42,0
  • 56,0
  • 70,0

In Doomsinken die fps dagegen vergleichsweise stark, im Schnitt sind es ungefähr neun Prozent. Der Titel ist damit aber klar die Ausnahme, im Durchschnitt aller Messungen sinkt die Performance bei aktiviertem HBCC stattdessen nur um etwa vier bis fünf Prozent. Bei den minimalen fps kommen wir übrigens zu weitgehend identischen Ergebnissen, auch hier bietet HBCC im Rahmen unserer bisherigen Tests also keine Vorteile.

Die eher leicht sinkende statt steigende Performance könnte auch erklären, warum die Funktion momentan noch standardmäßig im Radeon-Treiber deaktiviert ist. Schaut man sich allerdings zusätzlich die HBCC-Messungen von Kollegen wie Computerbase oder der PC Games Hardware an, die eher keine Unterschiede oder leichte Vorteile für aktiviertes HBCC zeigen, so gewinnt man den Eindruck, dass die konkreten Auswirkungen der Funktion recht stark von Spiel zu Spiel und durch unterschiedliche Grafik-Settings variieren können.

Ebenfalls nicht zu vergessen: Während wir mit 16,0 GByte Systemspeicher getestet haben, kamen bei den Kollegen PCs mit 32,0 GByte RAM zum Einsatz. Da beim Spielen unserer Benchmark-Titel maximal knapp 8,0 GByte RAM belegt werden, sollten die in unserem Test mit aktivierten HBCC verbleibenden 12,0 GByte zwar generell mehr als genug sein, dennoch könnte möglichst viel RAM für HBCC günstiger sein.

Auch die Tatsache, dass unser Testsystem nur Dual-Channel-Speicher unterstützt und die PCs der Kollegen dagegen Quad-Channel-Speicher ist ein möglicherweise wichtiger Einflussfaktor, gleiches gilt für den anliegenden RAM-Takt. Bei CB und PCGH sind es unseres Wissens nach 3.000 MHz, wir haben DDR4 mit 2.400 MHz genutzt.

So oder so gilt, dass HBCC nach aktuellem Stand in der Regel keinen großen Unterschied für die Spiele-Performance von Vega macht. Man darf gespannt sein, ob sich das mit steigendem VRAM-Bedarf in Spielen oder durch neue Treiber in Zukunft ändert – weitere HBCC-Messungen zu einem späteren Zeitpunkt sind unsererseits jedenfalls fest eingeplant.

Performance-Rangliste

  • 1920x1080, Ø fps
  • 2560x1440, Ø fps
  • 3840x2160, Ø fps
Radeon RX Vega 64 LQ 8.192 MByte
124,3
94,4
52,2
119,5
90,2
50,4
  • 0,0
  • 26,0
  • 52,0
  • 78,0
  • 104,0
  • 130,0
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