Auf Xfastet.com wurden Benchmarks von Intel veröffentlicht, die den aktuellen Prozessoren der neunten Generation (Core i9 9900K & Co) eine meist bessere Leistung als AMDs Ryzen-3000-CPUs wie dem Ryzen 9 3900X bescheinigen (via Wccftech).
Die entsprechenden Folien wurden wohl im Rahmen einer Präsentation der bislang nur für den Mobilbereich vorgestellten CPUs der zehnten Generationen gezeigt, die es sowohl im neuen, immer aber wieder von Problemen geplagten Fertigungsverfahren in 10nm (Ice Lake) als auch im bereits längere Zeit genutzten 14-nm-Verfahren (Comet Lake) gibt.
Intel beschreibt dabei zunächst Anwendungen wie Cinebench als »Nische« und wenig relevant, wogegen Dinge wie das Erstellen von Präsentationen, das Surfen im Internet oder auch das Spielen bessere Indikatoren für die Erfahrung der meisten PC-Nutzer darstellen würden.
Dieser Hinweis dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass AMD in seinen Folien gerne Messergebnisse von Cinebench zeigt. Durch die vergleichsweise hohe Zahl an Kernen und Threads liegen Ryzen-CPUs hier häufig vor ähnlich teuren Modellen von Intel.
Intel bis zu neun Prozent vor AMD
Intel stellt anschließend die Leistung des Ryzen 9 3900X (ca. 530 Euro) in den folgenden fünf Kategorien den eigenen Modellen Core i7 9700K (ca. 380 Euro) und Core i9 9900K (ca. 485 Euro) gegenüber:
- Windows Desktop, Anwendungsleistung (gemessen mit Sysmark 2018)
- AAA PC-Spiele (gemessen in 16 verschiedenen Spielen)
- rechenintensiv (gemessen mit Specrate 2017)
- Internet-Performance (gemessen mit WebXPRT 3)
- Positionierung durch AMD (gemessen im Cinebench R20)
Abgesehen von der letzten Kategorie liegt der Core i9 9900K stets vor dem Ryzen 9 3900X, wenn auch in einem überschaubaren Rahmen zwischen drei und neun Prozent.
Im Cinebench, der besonders gut mit hoher Kern- und Thread-Zahl skaliert, hat der AMD-Prozessor dagegen auch dank zwölf Kernen und 24 Threads gegenüber den Modellen von Intel mit acht Kernen und maximal sechszehn Threads einen klaren Vorteil.
Kein Taktgefühl?
Auch AMDs etwas kontrovers diskutierte Angaben zu den maximal erreichbaren Taktraten nimmt Intel in den bei Xfastet zu sehenden Folien aufs Korn.
So liegt die »maximale Leistungstaktrate« beim Ryzen 9 3900X laut offizieller AMD-Webseite bei 4,6 GHz. Diese Angabe bezieht sich genau wie im Falle von Intels »Maximaler Turbo-Taktfrequenz« auf die Belastung eines einzelnen Kerns. Der Core i7 9700K soll hier laut Intel-Webseite 4,9 GHz erreichen.
Bei den Ryzen-3000-CPUs ist es eher die Regel als die Ausnhame, dass die tatsächlich erreichbare Taktrate auf einem Kern etwas niedriger liegt, da AMD hier kein garantiertes Maximum, sondern einen zwar grundsätzlich möglichen, aber nicht zwingend von allen Kernen erreichbaren Höchstwert nennt.
Bei Intel-Prozessoren erreichen dagegen in der Regel alle Kerne der CPU den angegebenen Single-Core-Turbo.
Zwar kann man AMDs Angaben durchaus kritisch gegenüberstehen, allerdings wird der Vergleich von Intel durch ein ergänzendes Zitat von Tom's Hardware nicht minder fragwürdig.
Dort ist die Rede davon, dass der von AMD beworbene Maximal-Takt der Ryzen-3000-CPUs bei der Last auf allen Kernen um 200 bis 300 MHz unterboten werde. Das ist zwar grundsätzlich richtig - es gilt aber gleichermaßen für CPUs von Intel, da sich die Angabe zum Maximaltakt auch hier auf die Last auf einem Kern statt auf allen Kernen bezieht.
So erreicht der Core i7 9700K auf einem Kern zwar stets die von Intel angegebenen 4,9 GHz, werden aber mehrere Kerne belastet, wie es beispielsweise in Spielen meist der Fall ist, liegen um 300 MHz niedrigere 4,6 GHz an.
Eine Frage des Blickwinkels
Gerade das Beispiel mit den Taktraten zeigt einmal mehr, dass Vergleiche mit der Konkurrenz von Herstellern selbst zunächst mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden sollten.
Das liegt weniger an wirklich falschen (oder gar gefälschten) Angaben, sondern eher daran, dass Hersteller naturgemäß eher solche Testszenarien auswählen und präsentieren werden, die ihren eigenen Produkten besonders gut liegen.
Überraschend ist das nicht, schließlich will man möglichst viele der eigenen Produkte verkaufen und der Konkurrenz Marktanteile strittig machen. Die bei Xfastet zu sehenden Folien von Intel wirken aber auch in Anbetracht der zahlreichen positiven Testergebnisse zu den Ryzen-3000-Modellen etwas hilflos.
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