Seite 2: Ship Simulator Extremes im Test - Es hüpfte das Containerschiff

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Technik und Ungereimtheiten

Wind und Wetter sind allerdings nicht die größten Schwierigkeiten im Spiel. Selbst wer nach einigen Übungsstunden die Kolosse grazil an den Anlegeplatz schmiegt, hat im Ship Simulator Extremes mit Problemen zu kämpfen. Am auffälligsten ist die Grafik-Engine, die nach einem starker Rechner verlangt. Auf einem durchschnittlichen Zweikern-Prozessor mit durchschnittlicher Grafikkarte kommt zur Trägheit der Schiffe noch jene der Bildrate, die in keinem Verhältnis zur netten, aber doch eher zweckmäßigen Optik steht.

Sie können zwar durchaus stimmungsvoll über die Schiffe flanieren, diese präsentieren sich jedoch in puncto Texturen eher detailarm und vermitteln nicht den Eindruck, als seien sie aus Stahl. Es könnte auch Plastik sein. Bei der Umgebungsgrafik schwankt die Qualität. Kann Sidney weitgehend überzeugen, wirkt Marseille eher unglaubwürdig.

Die Landschaftsdarstellung verschont Sie immerhin mit dem Problem der Sichtweite, während die Engine bei Objekten auch aus kurzer Distanz abrupt zwischen den verschiedenen Detailstufen wechselt. Dass selbst Rotterdam, Europas größte Hafenanlage, recht dünn besiedelt ist, soll sich in wenigen Wochen per Patch ändern. Die derzeitige optische Einsamkeit hat ihr akustisches Pendant im fehlenden Funkverkehr, was nicht nur Atmosphäre, sondern auch Realismus kostet.

Selbst wenn Sie sich in Hafenanlagen durch und durch rüpelhaft benehmen, scheint das niemanden zu kümmern. Eine Rosskur könnte auch das Containerschiff vertragen, das sich bei uns in der ersten Greenpeace-Mission springenderweise einer Blockade entzog. Rennboote, die aus voller Fahrt plötzlich mit der Schnauze ins Wasser pflügen, um dann wie durch ein Gummiband zirkusreif in die Luft katapultiert zu werden, wirken ebenfalls reichlich skurril.

Bugs, Bugs, Bugs

Zu solchen Physik-Sperenzchen gesellt sich eine teilweise hakelige Bedienung, etwa die zu kleinen anklickbaren Bereiche bei der Maussteuerung von Ruder- und Schubregler, die in hektischen Situationen für Frust sorgen können. Dass nach einem Wechsel zwischen den Ansichten bisweilen die Instrumentenanzeige wieder von Hand aktiviert werden muss, erweist sich ebenfalls als ausgesprochen lästig. Ironischerweise übernimmt die Seekarte im Gegenzug denselben Zoomfaktor für Voll- und Teilansicht.

Den Vogel schießt jedoch die Speicherfunktion ab, die Sie zwar nach Herzenslust Spielstände anlegen lässt, jedoch nicht alle Parameter berücksichtigt. Laden Sie den in mühevoller Kleinstarbeit erreichten kritischen Moment der Hafeneinfahrt erneut, stehen Schlepper und Luxusdampfer zwar an der richtigen Position, doch Schub und Ruder sind auf Ausgangsposition und die Vertäuung gelöst. Wer nun frustriert per Signalhorn Dampf ablassen will, stellt fest, dass es der Riesentröte eindeutig an Volumen und Aufnahmequalität mangelt. Das monotone Walzen der mächtigen Dieselaggregate wurde zumeist deutlich besser eingefangen, wenngleich die Akustik nicht perfekt funktioniert. Wenn Sie mit der Kamera vom Schiff wegzoomen, bricht die Tonkulisse plötzlich ab, anstatt langsam zu verstummen.

Ship Simulator Extremes - Alle Schiffe im Bild ansehen

Apropos verstummen: Freizeitkapitänen, die angesichts hüpfender Schiffe und langsamer Grafik zu Recht leichtes Grummeln in der Magengegend verspüren, sei an dieser Stelle zumindest teilweise Entwarnung gegeben. Auch in Ship Simulator Extremes kann eine Seefahrt durchaus lustig sein. Die Mechanik funktioniert insgesamt gut, und die Simulation der Schiffe – von einigen Ausreißern abgesehen – vermittelt richtige Seefahrerstimmung. Bahnbrechende Neuerungen gibt es allerdings nicht.

Für Besitzer des Vorgängers stellt die überarbeitete Grafik daher den Hauptanreiz dar. Wenn Sie ganz sicher gehen möchten und mit Ihrem Spaziergang übers Schiffsdeck noch etwas warten können, nehmen Sie sich ruhig ein wenig Landurlaub, bis weitere Patches erschienen sind.

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