Starfield: Was viele kritisieren, macht mir am meisten Spaß

Einfach nur durchs Weltall reisen und Planeten anschauen? Viele halten das in Starfield für irre öde, unser Autor Jan findet aber, dass gerade das die besten Momente im Spiel sind.

2023 hatte viele Gaming-Highlights, auch für mich persönlich. Ganz vorn dabei: Allein mitten in der Eiswüste stehen. Über mir das Sternenfeld, unter mir halt das Eis. Es ist ja eine Eiswüste. Der Blick zum Horizont ist in alle Richtungen frei. Gerade landet kein Piratenschiff in der Nähe, kein Terrormorph schießt aus dem Boden, ich bin allein.

Fernab der Erde auf einem Eisklumpen ohne Atmosphäre, den Kopf im Weltall. Das ist ein großes Gefühl. Und jeder Versuch, es mit Aktivitätsangeboten zu kombinieren, würde es für mich schwächen.

Einerseits ist mir bewusst, dass sich genau darüber Menschen lustig machen oder aufregen – je nachdem, wie viel sie für Starfield bezahlt und was sie erwartet haben. Doch ich bin der Meinung, dass die Langeweile beim Erkunden unbewohnter Planeten absolut unverzichtbar ist. Denn so stelle ich mir den Weltraum vor. Größtenteils leer.

1:51 Minuten statt Stunden: Wir fliegen in Starfield superfix am Jupiter vorbei

Und das finde ich faszinierend. Wir alle leben in dieser Realität, denken aber wenig über ihren Maßstab nach. Der Weltraum hat für die meisten von uns etwas weit Entferntes. Wir können ihn kaum auf einer persönlichen Ebene begreifen.

Das tun Science-Fiction-Nerds und Astronomie-Fans wie ich, aber wir sind eher eine Minderheit. Das Staunen, die Ehrfurcht ist zu einem Witz geworden, einem Meme. Der Weltraum ist groß: Da gibt es doch dieses GIF mit Eric Wareheim.

Jan Bojaryn

@GameStar_de

Als Kind der lichtverschmutzten Großstadt kennt Jan Sterne eher aus dem Fernsehen. Weil er nicht so gut rechnen kann, ist er auch kein Astronom geworden. Doch er begeistert sich für jeden Versuch, dem All etwas näher zu kommen.

Ich komme aus dem Jahr 3309

Wer den Weltraum ernst nehmen will, der muss Spiele umständlich machen. Die zahllosen Himmelskörper und die unfassbar große Leere dazwischen sind für Menschen eine Herausforderung. Wenn wir uns nicht einfach von A nach B beamen können, dann müssen wir endlos lange, technische Geschichten von Beschleunigungs- und Bremsmanövern erfinden. Wer das versucht, der macht fast automatisch ein Nischenspiel.

Die gibt es ja. Ich habe hunderte Stunden in Elite Dangerous verbracht, das den Maßstab etwas genauer nimmt: Da gibt es die komplette Milchstraße, hunderte Milliarden Sterne, und alles ist brutal weit weg. Jedes Sternensystem fühlt sich unermesslich an. Fragt mal bei der Hutton Orbital Truckers Co-Operative nach, wie lang die so im Supercruise rumhängen und langsam wachsende Lichtpunkte am Horizont anstarren. 

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