Heutzutage gibt es zahlreiche Geräte, mit denen ihr unterwegs zocken könnt. In letzter Zeit haben vor allem das Steam Deck und das Asus ROG Ally für Aufsehen gesorgt. Doch diese konkurrieren nicht nur untereinander im Bereich des Mobile Gaming, sondern auch mit der Nintendo Switch und sogar mit Smartphones, für die ebenfalls immer mehr klassische PC- und Konsolenspiele erscheinen.
- Innovativer Allrounder: Das Steam Deck
- Der leistungsfähigste Handheld: Das Asus ROG Ally
- Der Klassiker mit starken First-Party-Spielen: Die Nintendo Switch
- Besser als ihr Ruf: Gaming Smartphones
Innovativer Allrounder: Das Steam Deck
Das Steam Deck hat den Hype um tragbare PCs ausgelöst und schnell Nachahmer gefunden. Es setzt vor allem auf einen niedrigen Preis und verspricht Zugriff auf die gesamte Steam-Bibliothek, egal wo ihr seid. Und dank des Desktop-Modus könnt ihr sie gar wie einen ganz normalen PC verwenden.
Eine perfekte PC-Konsole, dank Linux
Das Steam Deck gibt es in drei verschiedenen Versionen mit 64 GB, 256 GB oder 512 GB Speicherplatz. Den könnt ihr zudem bequem mit einer microSD erweitern. Spiele auf einer microSD haben nur minimal längere Ladezeiten, aber sonst keine Performanceeinbußen. Als Betriebssystem setzt es auf SteamOS, das übrigens auf Arch Linux basiert. Ihr bekommt also einen voll funktionsfähigen PC, auf dem ihr nicht nur zocken könnt.
Da nicht alle Spiele eine Linux-Version haben, werden reine Windows-Spiele über eine Kompatibilitätsebene gestartet. Einige Titel laufen dadurch gar besser als unter Windows. Eines der prominentesten Beispiele dafür ist Elden Ring, das unter Windows an Rucklern litt, während Linux-Benutzer ein wesentlich flüssigeres Erlebnis hatten.
Und gerade viele Klassiker machen weniger Probleme als unter Windows. Mit Programmen wie RetroDeck könnt ihr zudem gar alte Konsolenspiele spielen und auch Steam-fremde Titel könnt ihr problemlos nutzen.
Die Kritikpunkte: Anti-Cheat und Performance halten es auf
Auf der anderen Seite kann das aber auch zu Problemen führen oder dafür sorgen, dass ein reines Windows-Spiel gar nicht läuft. Vor allem viele Anti-Cheat-Lösungen von Online-Titeln machen hier gerne einen Strich durch die Rechnung.
Bei der Performance merkt man dem Steam Deck an, dass seine Hardware nicht mit modernen Desktop-PCs mithalten kann. Während ihr bei vielen Spielen auf dem kleinen Display die niedrige Auflösung nicht bemerkt und dennoch eine gute Performance erhaltet, könnten gerade topaktuelle AAA-Titel Probleme bereiten. Returnal etwa wird offiziell nicht auf dem Deck unterstützt, weil es selbst mit niedrigen Grafikeinstellungen nicht flüssig genug läuft.
Für wen eignet sich das Steam Deck?
Das Steam Deck ist die perfekte Lösung für alle, die auch unterwegs auf ihre Steam-Bibliothek zugreifen möchten und nicht immer die beste Grafik der neuesten AAA-Titel benötigen.
Das Steam Deck ist auch etwas für Bastler. Denn neben der sehr einfachen Plug-and-Play-Bedienung kann es alternativ extrem stark modifiziert und angepasst werden. Angefangen beim Austausch der Festplatte bis hin zu Anpassungen am System selbst. Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Der leistungsfähigste Handheld: Das Asus ROG Ally
Das ROG Ally kann am ehesten als Notebook im Handheld-Format bezeichnet werden. Denn im Gegensatz zum Steam Deck kommt es nicht mit einem speziell für den mobilen Betrieb angepassten Prozessor, sondern setzt auf den AMD Ryzen Z1, der normalerweise in Notebooks verbaut wird. Gleichzeitig ist es aber auch der teuerste Handheld dieser Liste.
Deluxe-Performance wie am Desktop-PC
Es glänzt vor allem im Turbo-Modus, in dem es wesentlich mehr Leistung mitbringt als der Handheld von Valve. Das lohnt gerade bei modernen AAA-Titeln. Hier sind nicht nur bis zu 120 FPS möglich, sondern ihr könnt auch mit einer Full-HD-Auflösung spielen. Dazu gibt es 512 GB internen Speicherplatz, den ihr per microSD erweitern könnt.
Als Betriebssystem kommt Windows 11 zum Einsatz. Das hat den Vorteil, dass ihr nicht nur sämtliche Windows-Apps und auch den Windows-Store sowie Game Pass verwenden könnt, sondern gerade bei Multiplayer-Spielen mehr Kompatibilität erwarten dürft als bei Valves Handheld. Destiny 2, PUBG oder Modern Warfare 2 laufen beispielsweise auf dem ROG Ally, aber nicht auf dem Steam Deck.
Die Kritikpunkte: Windows 11 und wenig Strom
Der größte Nachteil ist die sehr kurze Akkulaufzeit. Denn das ROG Ally macht unter Volllast nach nur ein bis zwei Stunden schlapp. Ihr solltet also am besten immer in der Nähe einer Steckdose sein. Im Betrieb mit niedrigen Wattzahlen hingegen hinkt die Leistung dem Steam Deck hinterher.
Zudem ist die Bedienung des speziell für das Ally entwickelten Overlays nicht sehr komfortabel und es gibt einige Probleme wie etwa, dass der Mauszeiger nicht automatisch verschwindet, nachdem ihr ihn genutzt habt. Patches könnten hier aber in Zukunft für Verbesserungen sorgen.
Windows 11 bringt eine Reihe von Nachteilen mit sich. Denn zumindest derzeit ist das nicht für Handhelds optimiert. Es fehlt etwa eine Suspend-Funktion, wie sie das Steam Deck und auch die Nintendo Switch haben. Wer seine Spielsession unterbrechen möchte, muss speichern und das Spiel beenden. Das Gerät einfach schlafen zu schicken und am nächsten Tag direkt dort weitermachen, wo man aufgehört hat, ist nicht möglich.
Für wen eignet sich das ROG Ally?
Wer seinen Handheld in erster Linie zu Hause zum Spielen auf der Couch oder im Bett nutzen möchte, bekommt mit dem ROG Ally ein sehr leistungsfähiges Gerät, das auch bei modernen AAA-Spielen noch eine beeindruckende Leistung abliefern kann. Wer hingegen unterwegs spielen oder unabhängig von der Steckdose sein will, ist mit den anderen Lösungen in diesem Artikel besser beraten.
Der Klassiker mit starken First-Party-Titeln: Die Nintendo Switch
Die Nintendo Switch ist das Urgestein der modernen Handhelds und quasi der Nachfahre des klassischen Gameboys. Sie bringt eine Bibliothek mit zahlreichen Exklusivtiteln mit, die nativ nur auf der Konsole von Nintendo gespielt werden können.
Eine Party-Konsole mit alten Tugenden
Die Switch eignet sich besonders gut für Partys. Denn es ist besonders einfach, lokale Multiplayer-Spiele wie Smash Bros. zu starten und zusätzliche Switch-Controller anzuschließen. Zwar gibt es solche Titel auch für den PC, aber einen zusätzlichen Controller mit dem ROG Ally oder dem Steam Deck zu verbinden, erfordert etwas mehr Aufwand.
Gerade bei der Spiele-Bibliothek wird die Switch interessant. Denn zu ihren First-Party-Titeln gehören starke Reihen mit weltweitem Ruhm wie Pokémon, Zelda und Mario, die ihr nicht für andere Plattformen kaufen könnt.
Ein weiterer Pluspunkt ist der Preis. Zumindest in der Anschaffung ist sie der günstigste der hier vorgestellten Handhelds. Zudem habt ihr Zugang zum Gebrauchtmarkt für physische Datenträger, auf dem ihr ältere Spiele günstig erwerben könnt.
Die Kritikpunkte: Performance-Schwächen und ein Walled Garden
Ein großer Kritikpunkt an der Switch ist jedoch häufig die Performance der Spiele. Während gerade First-Party-Titel wie Zelda: Tears of the Kingdom gemessen an der Hardware wahre Wunder vollbringen, gibt es immer wieder bestimmte Stellen, an denen die Performance, die sich normalerweise im Bereich von 30 Bildern pro Sekunde bewegt, doch stärker einbricht. Im Gegensatz zum Steam Deck oder ROG Ally gibt es hier keine Grafikoptionen, um dies auszugleichen.
Außerdem handelt es sich bei der Nintendo Switch um ein geschlossenes System, das den Anwendungsbereich auf Spiele beschränkt. Zudem besteht immer die realistische Gefahr, dass man in Zukunft seine digitalen Verkäufe verliert oder zumindest keine neuen mehr erwerben kann. Das geschah bereits bei früheren Konsolen von Nintendo, als die eShops des 3DS und der WiiU abgeschaltet wurden.
Im eShop gibt es im Gegensatz zu Steam auch eher selten größere Rabatt-Aktionen. Der Preis der First-Party-Exklusivspiele bleibt daher meist auch über einen längeren Zeitraum sehr stabil. Gerade für Vielspieler kann das bedeuten, dass sich die günstigen Anschaffungskosten schnell relativieren. Wer online spielen will, muss zudem ein Abo abschließen.
Für wen eignet sich die Nintendo Switch?
Die Switch ist also in erster Linie etwas für Fans von Nintendo-Spielen oder diejenigen, die ein Partygerät suchen, mit dem man schnell lokale Multiplayer-Spiele starten kann. Wer zudem nur wenige Spiele spielen möchte, ist mit der Switch besser bedient. Bei Multiplattform-Titeln bieten Handheld-PCs durch ihre zusätzliche Leistung ein besseres Spielerlebnis und eine größere Auswahl an Spielen.
Besser als ihr Ruf: Gaming Smartphones
Smartphone-Spiele wurden lange Zeit verschmäht, da es sich meist nur um Free2Play-Spiele mit Mikrotransaktionen handelte. Mittlerweile gibt es aber zahlreiche Umsetzungen von ehemals reinen PC- oder Konsolenspielen für Handys, die für viele eine sinnvolle Spiellösung darstellen.
Ein PC im Kleinformat
Smartphones sind im Grunde nichts anderes als tragbare Computer. Dementsprechend bekommt ihr mit ihnen ein leistungsstarkes Gerät, mit dem ihr nicht nur spielen könnt, sondern auch bequemen Zugriff auf diverse Apps habt, die den Alltag erleichtern. Dazu gehören natürlich auch Social-Media-Dienste und Streaming-Angebote.
Im Bereich der Spiele gibt es hingegen zahlreiche Klassiker, die portiert wurden. Dazu gehören Spiele wie Medieval 2: Total War, Alien: Isolation und Titan Quest. Aber auch viele Indie-Hits schaffen den Sprung aufs Handy. Das Puzzlespiel Baba is You könnt ihr genauso spielen wie auch Dead Cells inklusive aller DLCs.
Die Kritikpunkte: Schwammige Steuerung
Der offensichtlichste Kritikpunkt ist jedoch die Steuerung. Bei vielen Titeln seid ihr zwangsweiße an den Touchscreen gebunden. Einige unterstützen zwar auch einen Controller, den müsst ihr aber separat anschaffen, wodurch das Smartphone auch weniger transportabel wird. Für einen derartigen Fall empfehle ich, euch einen Teleskop-Controller zu kaufen:
Zudem ist die Auswahl an Spielen sehr begrenzt und nur sehr wenige moderne Titel werden 1:1 für Smartphones umgesetzt. Viele Entwickler setzen immer noch auf spezielle Mobile-Versionen ihrer stärksten Marken, die dann aber häufig unter der für viele Mobile Games bekannten Monetarisierung leiden.
Für wen eignet sich ein Gaming-Smartphone?
Wem eine begrenzte Spielebibliothek nichts ausmacht, vor allem unterwegs ein paar echte Klassiker spielen möchte und sehr viel Wert auf Tragbarkeit setzt der sollte lieber etwas mehr Geld in sein Smartphone investieren und sich ein ebenso leistungsfähiges wie portables Multifunktionsgerät zulegen.
Wenn ihr mit eurem Handy spielen wollt, lohnt sich ein Blick auf unsere Liste der aktuell besten High-End-Smartphones. Denn gerade für anspruchsvolle Spiele wie Alien Isolation braucht man ein entsprechend leistungsstarkes Gerät.
Es gibt also keinen eindeutigen Gewinner. Welche Lösung für Handhelds am besten geeignet ist, hängt ganz davon ab, wie ihr sie einsetzen wollt.