MSI Alpha 17 im Test: Brauche ich überhaupt noch einen Desktop-PC zum Spielen?

Beim Alpha 17 von MSI können auch der Bildschirm und die Tastatur von SteelSeries mit Einzeltastenbeleuchtung überzeugen.

Für ein gutes Gaming-Erlebnis benötigt man einen Rechner mit viel Leistung und eine entsprechend schnelle Grafikkarte. Ebenso muss die Abwärme zuverlässig abgeführt werden. Die Herausforderungen bei Laptops ist es, das alles auch noch auf einer kompakten Fläche unterzubringen.

Das ging, wurde dann aber oft sehr teuer, was Gaming-Laptops für mich jahrelang unattraktiv machte. Bei gleicher Leistung für einen Gaming-Laptop nahezu das Doppelte bezahlen wie für einen Gaming-PC – da bin ich nun mal raus.

Der Alpha 17 von MSI aus diesem Test hat mich jetzt aber davon überzeugt, dass sich die Zeiten geändert haben.

MSI Alpha 17

So muss ein moderner Gaming Laptop aussehen! Der MSI Alpha 17 erfüllt alle Anforderungen, die ich heutzutage an einen Spiele- und Arbeitscomputer stelle. Vom hochauflösend schnellen IPS Monitor über die leistungsfähige 16-Kern-CPU und die aktuelle Nvidia Grafikkarte bis hin zur ordentlichen Tastatur. Portabel im Laptopformat, aber zu einem Preisleistungsverhältnis, das mit dem großer Desktop-PCs vergleichbar ist.

• 240 Hertz IPS-Display mit WQHD Auflösung
• solides Mittelklassemodell der aktuellen Nvidia-Generation
• leistungsfähiger Prozessor, der auch für anspruchsvolle Workflows geeignet ist
• Tastatur überzeugt auch beim Schreiben längerer Texte

• 8 GB VRAM nicht zukunftssicher in Bezug auf die höchsten Grafikeinstellungen bei Spielen
• Kabellänge vom Laptop zum Netzteil etwas zu kurz

Die Preisfrage: Mein PC gegen das Notebook

Zum Vergleich habe ich einmal zusammengerechnet, was ich für meinen momentanen PC heute bezahlen müsste, wenn ich die Teile erneut zum günstigsten Preis im Netz bestellen würde:

• Prozessor: Ryzen 5950X - 270 Euro
• Mainboard: MSI MEG X570 Unify - 150 Euro
• Speicher: Corsair Vengeance LPX 3600 32 GB DDR4 - 67 Euro
• CPU-Lüfter: Noctua NH-D15 - 109 Euro
• Grafikkarte: Leistung auf dem Niveau der RTX 4060 Ti 8 GB (RTX 3070) - 370 Euro
• Netzteil: beQuiet Straight Power 11 - 122 Euro
• Gehäuse: MSI MAG Vampiric 100 - 65 Euro
• SSD: 2x Samsung 970 Evo (jeweils 500 GB) - 130 Euro

Das sind insgesamt fast 1.300 Euro. Ohne Zusammenbau, Betriebssystem, Monitor, Lautsprecher und weitere Peripherie wie Maus, Tastatur und Webcam, was schnell noch einmal mehr als 300 Euro zusätzlich sind.

Für einen ähnlichen Preis hat der Alpha 17 bereits alles an Bord und bietet sogar mehr Performance als mein momentanes Desktopsystem.

Schon beim Durchlesen des Datenblatts überrascht mich die solide Zusammenstellung der Hardwarekomponenten.

Neben dem schnellen 16-Kerner AMD Ryzen 9 7945HX Prozessor und der Nvidia GeForce RTX 4070 für Laptops lässt der 240-Hertz-schnelle IPS-Monitor mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 bereits im Vorfeld mein Ego-Shooter-Herz höher schlagen.

Andreas Mohr

@AE_AndyEnergy

Eigentlich schwört Andreas auf seine selbst gebauten PCs mit High-End-Hardware, da Gaming-Laptops ihn früher im direkten Vergleich nie davon überzeugen konnten, auf die mobile Variante zu setzen. Dadurch sind die Laptops zum Spielen bei ihm selten genutzt worden, bis sie hardwaretechnisch veraltet waren. Deshalb haben sie sich für ihn in Bezug auf Gaming oft als Fehlinvestition erwiesen. Mit dem MSI Alpha 17 könnte sich das ändern.

Der erste Eindruck bietet weitere Überraschungen

Nach dem Auspacken bemerke ich die metallenen Oberflächen, durch die sich der Alpha 17 stets wertig anfühlt. Zusammen mit dem großzügigen, aber notwendigen Kühlsystem trägt das zum stolzen Gesamtgewicht von 2,8 Kilogramm (inklusive Akku) bei.

• Ich transportiere Laptops gerne in einem Rucksack mit entsprechendem Fach dafür und komme mit dem Gewicht prima zurecht.
• Wer Umhängetaschen bevorzugt, der wird den Alpha 17 bei einer längeren Tragezeit dagegen wahrscheinlich eher als zu schwer empfinden.

Beim Anschließen musste ich feststellen, dass die Kabellänge vom Laptop zum Netzteil in meinem Fall meistens nicht ausreicht, um das Netzteil auf den Boden legen zu können.

Da mich das Netzteil auf dem Tisch stört und ich damit auch ohne Verlängerungskabel zu nahegelegenen Steckdosen kommen will, musste ich es an vielen Einsatzorten auf einen separaten Stuhl legen, wenn ich keinen Zug auf dem Kabel zum Laptop haben wollte.

Ans Eingemachte: Die Performance

Als ich zunächst Elden Ring mit den höchsten Grafikeinstellungen und Raytracing in 1440p starte, weicht die flüssige Bildwiedergabe bald einer Diashow.

Die thermische Drosselung, bei der die Leistung der entsprechenden Computerkomponenten bei Überschreitung einer bestimmten Temperatur heruntergefahren wird, um Überhitzung zu vermeiden, hatte zugeschlagen.

Eine essenzielle Einstellmöglichkeit: Schnell stelle ich fest, dass ich mit der Tastenkombination [FN] + [F7] den Leistungsmodus ändern und mit [FN] + [F8] bei Bedarf auch die Lüfter auf maximale Leistung stellen kann.

Auf Höchstleistung eingestellt läuft nun alles so, wie es soll. Aber da mir die 62 dB(A) (gemessen an meiner Kopfposition, circa 40 Zentimeter vom Bildschirm entfernt) der Lüfter zu laut sind, lasse ich die Steuerung erneut dynamisch vom Laptop regeln.

Unter Volllast erreicht die Lüfterlautstärke dann noch bis zu 54 dB(A), was ich allerdings bei Nutzung mit Kopfhörern nicht als störend empfinde.

Bei reinen Office-Arbeiten sind die Lüfter bei entsprechendem Leistungsmodus dagegen angenehm leise oder stehen oft sogar ganz still.

Anwendungsleistung, Akku-Fragen & Counter-Strike 2

Somit hat mich der MSI Alpha 17 im Spieletest letztlich überzeugt. Die Cinebench-2024-Ergebnisse zu der Anwendungsleistung fallen gleichzeitig ähnlich aus wie bei meinem Desktop-PC.

• Der Wert der eingebauten RTX 4070 Laptop-Grafikkarte liegt dabei in etwa vier Prozent über dem meiner RTX 3070.
• Der Ryzen 7945HX Prozessor liegt in der Multi-Core-Leistung gleichauf mit meinem Ryzen 5950X und kann in der Single Core Disziplin sogar um zehn Prozent besser abschneiden.

Im Akkubetrieb bricht die Performance allerdings wie bei Gaming-Notebooks üblich deutlich ein, hier kann ich je nach Einstellungen nur noch 30 bis 50 FPS auf den mittleren und hohen Grafikeinstellungen erreichen.

Nach einer Stunde und zwölf Minuten unter Volllast beim Spielen geht der Laptop auch schon aus. Bei Schreibarbeiten dagegen kann ich ihn drei Stunden und vier Minuten ununterbrochen im Akkubetrieb nutzen, bevor er wieder ans Netz zum Aufladen muss.

Die Performance in Counter-Strike 2

Lautsprecher und Touchpad

Beim Recherchieren und Surfen im Netz lasse ich gerne mal Musik im Hintergrund laufen. Als die ersten Töne aus den Lautsprechern kommen, bin ich überrascht aufgrund der guten Soundqualität.

• Solch eine Qualität und Klarheit in den Höhen bei eingebauten Laptop-Lautsprechern hatte ich nicht erwartet. Dadurch kann man sich klassische Rocksongs durchaus auch schon mal über die eingebauten Stereo-Lautsprecher anhören.
• Zum Spielen von nicht kompetitiven Titeln sind sie allemal geeignet und Sprache lässt sich dadurch auch sehr gut verstehen.
• Die Wiedergabe von tiefen Tönen ist allerdings nicht vorhanden, was gerade bei basslastigen Musikaufnahmen zu starken Unregelmäßigkeiten bei der Soundwiedergabe führen und unangenehm wirken kann. Da greife ich dann definitiv lieber auf zusätzliche externe Lautsprecher oder entsprechende Kopfhörer zurück.

Als weiterer großer Pluspunkt sticht für mich die Tastatur heraus. Es macht Spaß, damit zu schreiben und auch das Tippen über einen länger anhaltenden Zeitraum erweist sich für mich mit ihr als angenehm.

Praktisch: Beim Tippen wird die Funktion des Touchpads kurzzeitig automatisch deaktiviert, sodass man nicht ungewollt einen Mausklick verursacht oder die Maus verschiebt, wenn man dabei das Pad versehentlich berührt.

Auch in der Funktion als Mausersatz hat mich das Touchpad auf Anhieb überzeugt:

• Die Oberfläche lässt meinen Finger angenehm darüber gleiten und ermöglicht mir eine präzise Steuerung des Zeigers.
• Nur zum Auslösen der Mausklicks per Druck auf das Touchpad ist mir der benötigte Kraftaufwand aber etwas zu hoch, sodass ich je nach Situation dann doch lieber noch einmal auf eine zusätzliche Maus zurückgegriffen habe.

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Für wen eignet sich der MSI Alpha 17?

Der Alpha 17 ist für euch geeignet, wenn:

• ihr einen Laptop mit guter Spiele- und Rechenperformance sucht, der mit Desktop-PCs mithalten kann
• ihr nicht tiefer in die Tasche greifen wollt als für ein komplettes Desktopsystem
• ihr bei Volllast mit einer gewissen Lautstärke leben könnt
• euch ein Komplettsystem lieber ist und ihr einzelne Komponenten sowieso nicht austauscht
• es euch beim Laptop nicht auf besonders wenig Gewicht ankommt

Mögliche Alternativen zum MSI Alpha 17:

• ASUS ROG Strix G17 G713PI-LL024W: Wenn ihr die Alternative von Asus mit nahezu identischen Hardwarespezifikationen für um die 2.000 Euro wollt.
• MSI Pulse 17 AI C1VGKG-060: Wenn ihr die vergleichbare Ausstattung mit einem leistungsstarken Intel Prozessor (Core Ultra 7 155H) als Alternative zum Ryzen 9 7945HX von AMD haben und dafür circa 2.200 Euro ausgeben wollt.

Preis-Leistung: Wenn ihr den MSI Alpha 17 im Preisbereich von 1.699 Euro ergattern könnt, bekommt ihr günstig ein mobiles System mit viel Leistung zum Spielen und Arbeiten, das einem Desktopsystem in der gleichen Preisregion in nichts nachsteht. Sollte der Marktpreis aber noch einmal höher liegen, lohnt sich auch der Blick auf die oben genannten Alternativen.