Seite 2: The Walking Dead: Episode 5 - No Time Left im Test - Bis zum bitteren Ende

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Ein würdiger Abschluss

Den Marsch zum finalen Showdown muss Lee, abgeschnitten von seinen Gefährten, alleine bestreiten. Kompromiss- und gnadenlos kämpft er sich mit Tunnelblick gen Ziel. Hauptsache, er kann diese eine Sache noch erledigen und dabei vielleicht noch etwas Klarheit in die Ereignisse der letzten Wochen bringen.

Doch der große »Endkampf« sprüht nicht etwa voll von blutigen Actionszenen, gespaltenen Zombieköpfen und ausgeklügelten Quicktime-Events. Nein, er entpuppt sich als bewusst minimalistisch gehaltenes, ruhiges Wortgefecht.

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Viele unserer getroffenen Entscheidungen kommen noch einmal zur Sprache. Auch wenn sie auf den Ausgang der Geschichte keinen großen Einfluss haben, lässt uns dies doch noch einmal grübeln, wie die Zombie-Apokalypse den Ex-Lehrer und verurteilten Mörder Lee Everett verändert hat. Zu welchem Menschen wir ihn durch unsere Entscheidungen haben werden lassen.

Grundsätzlich bietet The Walking Dead mit der finalen Episode so alles, was ein gutes Ende ausmacht. Gleichzeitig werden Ereignisse und Details aus den vorangegangen Episoden, die uns bislang unwichtig oder zumindest merkwürdig erschienen, nun ins rechte Licht gerückt und mutieren zu geschickt eingefädelten Schlüsselelementen – klasse!

Jetzt geht es um alles: Lee und Clem bahnen sich zusammen einen Weg richtung Finale. Jetzt geht es um alles: Lee und Clem bahnen sich zusammen einen Weg richtung Finale.

Zudem müssen wir uns in den letzten Minuten selbst hinterfragen, wer die gesamte Handlung über nun eigentlich Opfer und wer Täter war. Oder gibt es doch nur Graustufen? Auch mit Lees Vergangenheit wird endlich aufgeräumt. No Time Left gibt uns auf viele (aber bewusst nicht alle) Fragen eine Antwort und bringt die erste Staffel zu einem (je nach Sichtweise) zufriedenstellenden Ende, bei dem Telltale Mumm beweist und gleichzeitig das Fundament für die zweite Staffel legt.

Achtung, Spoiler! Wer No Time Left noch nicht durgespielt hat, sollte ab hier nicht mehr weiterlesen, sondern direkt zum Fazit springen:

Die größte erzählerische Leistung liefert Telltale aber nicht etwa in den letzten fünf Minuten, sondern über die gesamte Dauer der Episode: No Time Left lässt uns einem langsam sterbenden Mann, unserem »Helden«, folgen, der versucht gegen das Unvermeidliche anzukämpfen. Und das nicht, um als stolzer Patriot sein Land vor bösen Terroristen zu verteidigen, sondern um ein kleines Mädchen zu beschützen und in Sicherheit zu wissen.

Auch wenn immer wieder ein Funken Hoffnung durch die Ausweglosigkeit hindurch schimmert, bleibt No Time Left konsequent: Es gibt kein Heilmittel in letzter Sekunde, keine mysteriöse Immunität. Sein Ende findet der Ex-Lehrer und Liebhaber-Mörder nicht etwa in einer Szene mit viel Krachbumm und orchestraler Musik, sondern ganz im Stillen, gefolgt von einer Schwarzblende und dem Wissen, diese »eine letzte Sache« noch zu Ende gebracht zu haben.

Die Handlung endet zusammen mit Lee; was danach geschieht, ist eine andere Geschichte. Ein erschütterndes Finale, aber gleichzeitig erstaunlich zufriedenstellend und denkwürdig. In einer Zeit, in der wir Spieler viel zu »Happy End«-verwöhnt sind, beschließt Telltale sein erstes Zombie-Kapitel mutig, aber auch konsequent und stilsicher. Damit spricht The Walking Dead zum Schluss abermals ein überaus ernstes Thema an. Das Thema, vor dem der Mensch die größte Angst überhaupt hat: den eigenen Tod.

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