Wenn es ihn gäbe, würden wir Tiny & Big: Grandpa’s Leftoversden GameStar-Award für Absurdität verleihen. Wir sind im drei bis vier Stunden langen Jump&Run nämlich damit beschäftigt, einer Unterhose hinterher zu jagen. Und zwar in der Rolle des Helden Tiny. Der verfolgt seinen Gegenspieler Big, der ihm am Anfang des Spiels den Slip geklaut hat, um ihn sich selbst auf den Kopf zu ziehen.
Klingt ziemlich absurd, und es wird sogar noch besser: Der Opa-Schlüpfer verleiht seinem Träger übernatürliche Kräfte. Mit Gedankenkraft hievt er riesige Felsbrocken in die Luft und schleudert sie in unsere Richtung. Das können wir natürlich nicht zulassen, die Jagd ist eröffnet. Und wir erklären im Test, dass der Indie-Titel Tiny & Big neben der absurden Story noch andere, einzigartige Vorzüge hat.
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Levels, scheibchenweise serviert
Im Kern ist Tiny & Big: Grandpa’s Leftovers ein reines Rätselspiel im Stile eines Portaloder Q.U.B.E.. Wir versuchen stets, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln den Weg zum Ende des Levels zu meistern.
Unsere Mittel sind ein Laserstrahl, ein Greifhaken und Raketen. Klingt super, weckt aber falsche Erwartungen. Mit dem Greifhaken schwingen wir uns ebenso wenig über Abgründe wie wir mit den Raketen Gegner bekämpfen – wir sind hier doch nicht in Bionic Commando! Noch dazu gibt’s in Tiny & Big überhaupt keine Gegner. Bis auf Big natürlich.
Die Versionen
Tiny & Big: Grandpa’s Leftovers gibt es als digitalen Download bei Steam und GamersGate für je 9,99 Euro, bei gog.com für 9,99 Dollar. Die Ladenversion mit DIN-A4-Poster, zwei Postkarten, dem Prototypen des Spiels und schicker Verpackung schlägt mit 14,99 Euro zu Buche. Achtung: Wer den tollen Soundtrack haben möchte, muss auf Steam die 13,99 Euro teure Soundtrack Edition oder die Version von gog.com kaufen. Achtung: Die MP3-Dateien liegen dann im Spieleordner. Ohne Musik können Sie von unserer Gesamtwertung locker vier Punkte abziehen.
Statt rumzuballern können wir mit Tinys Ausrüstung viel coolere Sachen anstellen, denn der Laser schneidet durch fast alle Level-Bausteine wie durch Butter. Dank der nachvollziehbaren Physik-Engine fällt etwa eine Säule in sich zusammen, wenn wir ihr ein paar schräge Schnitte verpassen. Die Objekte haben dabei keine festgelegten Bruch- oder Schnittkanten; dort wo wir mit gedrückter Maustaste den Laser ansetzen, wird das Ziel auch tatsächlich zerschnitten. Dabei spielt die Größe des Objekts keine Rolle, wir zerschneiden sowohl kleine Steinbrocken als auch riesige Statuen – faszinierend.
Die Raketen wiederum funktionieren ähnlich wie Haftgranaten. Beispielsweise kleben wir ein Geschoss an einen Felsbrocken. Mit einem zweiten Klick zünden wir dann den Antrieb, damit die Rakete samt Steinklotz davonfliegt.
Den Greifhaken benutzen wir, um Säulen zu Fall zu bringen oder Objekte auf dem Boden hin und her zu ziehen. Vor einem Sturz in den Tod rettet er uns leider nicht, genauso wenig wie wir am Greifhaken hängende Objekte aus einer Grube nach oben ziehen können.
Okay, das wirkt unlogisch, wirklich realistisch fällt die Physik aber sowieso nicht aus. Felsbrocken etwa hüpfen noch einmal hoch, nachdem sie zu Boden gekracht sind. Tiny & Big soll aber auch keine ultrarealistische Physiksimulation sein, wichtig ist, dass sich Objekte in gleichen Situationen auch gleich verhalten, dass ihr Verhalten also nachvollziehbar bleibt. Und das ist definitiv der Fall.
Sehr gut umgesetzt haben die Entwickler übrigens das Tutorial: In einer in Uralt-GameBoy-Grün gehaltenen Testumgebung lernen wir den Umgang mit allein drei Werkzeugen. Das hat Stil.
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