Seite 2: Transformers: Ära des Untergangs - Dann doch lieber Untergang

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Verfilmte Massenverdummung

Schauspieler werden in Transformers: Ära des Untergangs nicht mehr in eine Szene entlassen, sie werden platziert wie Figuren auf einem Schachbrett, dessen Züge minutiös durchgeplant sind, um beim Zuschauer den maximalen Stimulanzeffekt zu erzielen. Das ist kein Filmemachen mehr, das ist kalkulierte Massenmanipulation auf einem ganz niederen Niveau, bei dem eventueller Spaß eher als Nebenprodukt zu verstehen ist.

Schreien und rennen und schreien und rennen...mehr bekommen die Menschen nicht zu tun. Schreien und rennen und schreien und rennen...mehr bekommen die Menschen nicht zu tun.

Transformers 4 wirkt dadurch völlig surreal. Welch bittere Ironie. Dieser Film, der bis unter die Decke mit künstlichen Kreaturen und Welten zugekleistert ist, wirkt immer dann besonders befremdlich und realitätsfern, wenn echte Menschen im Bild stehen. Natürlich verliert Bay auf diesem Weg auch sein Publikum: Sollte es vorher nur kurz einen Moment gegeben haben, in dem der Zuschauer auch nur annähernd so etwas wie emotionale Nähe zu den Figuren aufbauen, wird das spätestens beim dritten Kameraschwenk zunichte gemacht.

Sobald dann erst einmal die Roboter mit ins Spiel kommen, verwandelt sich Ära des Untergangs in ein schlichtes Best of (oder Worst of - je nach Geschmackslage) der vorherigen drei Teile. Dann spratzen die Metallstückchen im nicht enden wollenden Dauerstakkato gen Leinwand, Transformer rollen durchs Bild, verknäulen sich ineinander, bis am Ende niemand mehr weiß, wo nun eigentlich oben und unten sein soll.

Wo ist hier eigentlich oben?

Die Menschen machen dieses Mal unerbittlich Jagd auf die Transformers. Die Menschen machen dieses Mal unerbittlich Jagd auf die Transformers.

Wie in den Vorgängern wechselt die Action zwischen Kopfschmerz-erzeugenden Wackelbildern und Großaufnahmen, in denen ganze Städte zerlegt werden. Ebenso bekannt ist dabei auch der Sättigungseffekt, der hier schon nach dem zweiten Geplänkel einsetzt. Irgendwann, nach rund zwei Stunden, geht das endlose Geballer und Gesprenge dann einfach nur noch auf die Nerven, aus »Whoa« wird »Wa...nn darf ich endlich nach Hause...?«.

Mark Wahlberg hat diesem Müllberg aus geborstenem Metall, dummen Dialogen und einer Geschichte, die so rein gar nichts Neues zu sagen hat (und ganz nebenbei den langweiligsten Bösewicht aller bisherigen Transformers-Fieslinge auffährt) nicht wirklich viel beizufügen. Zwar bekommt er deutlich mehr Screentime und Dialog als Shia LaBeouf, aber am Ende ist er auch nur ein Nebendarsteller - neben den omnipräsenten Effekten.

Zu erwähnen sei noch, dass sich Michael Bay wiedereinmal an komödiantischen Elementen versucht und seine Darsteller alle zwei Szenen einen Oneliner aufsagen lässt. Gerade Stanley Tucci muss jeden seiner Auftritte mit irgendetwas Witzigem beenden. Wie gut das funktioniert, ließ sich in der Vorstellung (explizit keine Pressevorführung) schön erkennen - in drei Stunden wurde im Saal nicht ein einziges Mal gelacht.

Transformers 4 - Der zweite deutsche Trailer Video starten 2:25 Transformers 4 - Der zweite deutsche Trailer

Fazit

David Hain: Transformers-Fans werden nun natürlich erbost entgegnen »Ja, aber - so muss das doch sein.« Falls dem so ist, dann dürfte auch Transformers 4 nicht mehr viel kaputt machen, auch wenn die einzelnen Filme inhaltlich praktisch nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Wer berstendes Metall braucht, gerne Werbeclips konsumiert und sich über Dinosaurier freut, der wird hier glücklich und liest besser gar nicht erst weiter.

Alle anderen dürften wahrscheinlich schon beim Trailer halb erblindet sein. Mehr Effektgewitter, mehr Kameragewackel, mehr dumm und doof geht nun wirklich nicht mehr. Selbst zum Hirnausschalten ist das hier einfach zu laut. Die Gags sind eine Beleidigung, die aufdringliche Werbeästethik fast so schlimm wie das ultra-dreiste Product Placement und wenn man in den Actionszenen nicht mehr erkennt, wer eigentlich wo ist, dann nützen auch all die tollen Effekte nicht.

Michael Bay hat sich merklich verrannt, in einer Vision, die keine ist. Hier gibt es keine Ära des Untergangs, die große Bedrohung wird in der Theorie maximal angedeutet und die Dinobots tauchen zu spät auf, obendrein dann noch zu einem Zeitpunkt, wo die Action längst ermüdende Dimensionen erreicht hat. Am Ende deutet sich dann noch eine weitere Fortsetzung an - Michael Bay kennt einfach kein Erbarmen.

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