Besser als ChatGPT und Google Translate: Für Übersetzungen nutze ich nur noch dieses Gratis-Tool

DeepL ist mittlerweile einer der meistgenutzten Online-Übersetzer. Warum ich der Meinung bin, dass ihn wirklich jeder verwenden sollte, erfahrt ihr hier.

Die Grenzen, die durch die verschiedenen Sprachen weltweit geschaffen werden, wurden danke moderner Technologie in den letzten Jahrzehnten immer mehr eingerissen. Vor 30 Jahren musste man noch ein Wörterbuch zu Hause haben und mindestens Grundkenntnisse der einer Sprache besitzen, um etwas zu verstehen. Heute kann ich mir Tech-Neuheiten auf japanischen Webseiten ansehen, ohne auch nur ein einziges der Schriftzeichen zu kennen. 

Das verdanken wir diversen Entwicklern und Sprachwissenschaftlern, die über viele Jahre hinweg an multiplen Übersetzungsprogrammen gearbeitet haben. Eines der besten, dass aus dieser harten Arbeit entsprungen ist, ist meiner Meinung nach DeepL

Ich nutze DeepL seit der Markteinführung 2017 und bin bis heute begeistert von dem Kölner Übersetzer. Um euch (und auch ein bisschen mir selbst) zu beweisen, dass DeepL der beste Online-Übersetzer ist, habe ich ihm einem Test unterzogen, dem wir uns gleich widmen werden. Vorher will ich aber noch schnell die Grundlagen aus dem Weg räumen.  

Eine andere KI in den USA ist nicht für das Übersetzen zuständig, sondern soll Klienten vor Gericht vertreten. Wie das funktiert, erfahrt ihr hier: 

KI als Anwalt vor Gericht: Bald auch in Deutschland? 

Wie funktioniert DeepL? 

Der Name DeepL steht für »Deep Learning«, was eine Unterkategorie der künstlichen Intelligenz ist. Dabei kommen künstliche neuronale Netzwerke zum Einsatz, die das menschliche Gehirn simulieren sollen. Um sie zu trainieren, werden sie mit vielen Millionen Texten gefüttert, die sie übersetzen. So funktionieren heutzutage die meisten Übersetzungssysteme. 

DeepL schreiben auf ihrer Webseite, dass sie sich von der Konkurrenz abheben, indem ihre Forscher vor allem vier Bereiche verbessern konnten: Netzwerkarchitektur, Trainings-Daten, Lernmethoden und Netzwerkgröße. Genaue Informationen gibt es dazu nicht, sie lassen allerdings ein wenig hinter den Schleier schauen. 

  • Ihre Netzwerkarchitektur besteht angeblich nur aus Bruchstücken der Transformer-Architektur, die bei anderen Systemen üblich ist. Ihre eigene Architektur soll deutlich effektiver sein. 
  • Die Schulungsdaten werden laut DeepL von speziell dafür entwickelten Crawlern erhoben, die sich auf bestimmte Datensätze konzentrieren, um die Übersetzungsqualität zu steigern. So können sie sich angeblich von Tech-Giganten wie Google absetzen. Klasse-Daten statt Masse-Daten, sozusagen. 
  • Die übliche Lernmethode für solche Systeme ist häufig das »supervised learning«, bei dem das Netzwerk seine Übersetzungen mit den Trainingsdaten vergleicht und entsprechend Anpassungen vornimmt. DeepL verrät hier nur, dass sie noch andere Methoden aus dem maschinellen Lernen nutzen, um das Netz zu trainieren. 
  • Die Netzwerkgröße ist laut DeepL zwar sehr wichtig, sie ist allerdings nicht das einzige. Auch die Parameter des Netzwerks sollten genau stimmen. Was sie damit genau meinen, beschreiben sie aber erneut nicht. Durch diese unerreichte Effizienz ist es laut DeepL möglich, auch den Free-Usern eine gute Übersetzung zu bieten. 

DeepL im Vergleich zu ChatGPT und Google Translate 

Genug zur Theorie, ich habe den direkten Vergleich angestellt. Dazu nutze ich einen Absatz aus dem japanischen Gaming-Magazin Famitsu, den ich von DeepL, ChatGPT und Google Translate übersetzen lasse. Im Originalartikel geht es um das heiß erwartete Videospiel Atomic Heart

Warum ChatGPT? ChatGPT ist eine KI, die im Alltag ein mächtiges Werkzeug sein kann. Neben Strukturen für Bachelor-Arbeiten, Kochrezepten und vielem mehr kann die künstliche Intelligenz euch auch helfen, Texte zu übersetzen. Und weil das für ChatGPT mittlerweile Standard ist, enttäuscht es dabei nicht. Ich bin aber einfach neugierig, wie genau die Hype-KI sich gegen DeepL schlägt.

Was hinter ChatGPT steckt und ihr es für euch nutzen könnt erfahrt ihr hier:

Warum japanisch? Mein Gedankengang war, das Englisch etwas zu leicht für diese Online-Übersetzer sein könnte. Um die Übersetzungsqualität mit nur einem kurzen Absatz besser darzustellen, habe ich mich dafür entschieden, etwas zu nehmen, dass der durchschnittliche Deutsche wahrscheinlich überhaupt nicht versteht. Also, los geht’s: 

Originaltext von Famitsu.com: 

»『Atomic Heart』 は、架空の1955年のソビエト連邦を舞台とした一人称視点のアクションRPG。ネットワーク技術やホログラム技術、ロボット技術などの最先端技術の開発を行う最高機密施設“3826番施設”が沈黙したことにより、主人公であるエージェント“P-3”が特殊任務として調査に赴く物語が展開される。« 

Übersetzung 1: Google Translate 

»Atomic Heart ist ein First-Person-Action-Rollenspiel, das in der fiktiven Sowjetunion von 1955 spielt. Aufgrund der Stille der streng geheimen Einrichtung „Facility 3826“, die Spitzentechnologien wie Netzwerktechnologie, Hologrammtechnologie und Robotertechnologie entwickelt, entfaltet sich die Geschichte, in der sich die Hauptfigur, Agent „P-3“, aufhält auf einer speziellen Mission zu untersuchen.« 

Übersetzung 2: DeepL 

» Atomic Heart ist ein First-Person-Action-RPG, das in der fiktiven Sowjetunion im Jahr 1955 spielt, wo die streng geheime Einrichtung 3826, die Spitzentechnologien wie Netzwerktechnologie, Hologrammtechnologie und Robotertechnologie entwickelt, zum Schweigen gebracht wurde. Die Hauptfigur, Agent "P-3", wird auf eine besondere Mission geschickt, um zu ermitteln.« 

Übersetzung 3: ChatGPT 

»『Atomic Heart』ist ein Ego-Shooter-Rollenspiel mit Blick auf die fiktive Sowjetunion im Jahr 1955. Die Geschichte erzählt von Agent P-3, der sich auf eine besondere Mission begibt, um herauszufinden, warum das streng geheime 3826-Anlage, in der die neueste Technologie wie Netzwerktechnologie, Hologrammtechnologie und Robotertechnologie entwickelt wird, plötzlich schweigt.« 

DeepL und ChatGPT gleich auf? 

Laut DeepL sind die Übersetzungen bis zu sechs mal effizienter als bei der Konkurrenz. Mit ChatGPT haben sie allerdings nicht gerechnet. (Bild: DeepL) Laut DeepL sind die Übersetzungen bis zu sechs mal effizienter als bei der Konkurrenz. Mit ChatGPT haben sie allerdings nicht gerechnet. (Bild: DeepL)

Ich bin froh, diesen kleinen Vergleich gemacht zu haben, da er recht unerwartete Ergebnisse geliefert hat. Aber das wenig überraschende vorweg: Die Übersetzung von Google Translate würde ich als die schlechteste einstufen, weil Satzbau und Wortwahl hier deutlich hinter ChatGPT und DeepL liegen. Vor allem der letzte Halbsatz ist pures Chaos. 

Der Vergleich zwischen den Kandidaten 2 und 3 ist schon deutlich interessanter. Vor allem beim sehr langen zweiten Satz kann man schön sehen, wie die beiden Programme arbeiten. DeepL ist zum Beispiel der einzige Übersetzer, der diesen enormen Schachtelsatz zwei Sätze aufgeteilt hat. Das wirkt Wunder für die Verständlichkeit. ChatGPT trifft dagegen die Bessere Wortwahl. 

Ich sehe in der Übersetzungsqualität tatsächlich beide auf einem ähnlichen Level. Dass DeepL im Alltag trotzdem besser funktioniert, liegt hauptsächlich an der schieren Geschwindigkeit, die DeepL an den Tag legt. ChatGPT braucht dagegen mehrere Sekunden, um mit der Übersetzung zu beginnen.  

Dazu kommt, dass ihr DeepL deutlich besser in euren Alltag integrieren könnt, was uns zum nächsten Punkt führt:

So könnt ihr DeepL nutzen 

Was ich (neben der hohen Übersetzungsqualität) an DeepL so gut finde, ist die problemlose Verwendung in diversen alltäglichen Situationen - vorausgesetzt, ihr übersetzt relativ viel, versteht sich.  

Ich persönlich lese in meinem Alltag sehr viele englische Texte und habe damit eigentlich keine Probleme. In manchen Situationen kann es aber deutlich angenehmer sein, einen Text mal eben auf Deutsch zu lesen. Vor allem mein Pre-Kaffee-Ich ist ein großer Freund von DeepL. 

Deswegen könnt ihr DeepL auch auf verschiedensten Wegen nutzen. Liste gefällig? Gerne doch: 

Nachteile 

DeepL hat vor allem einen großen Nachteil: Es werden momentan nur eine relativ begrenzte Anzahl an Sprachen angeboten. Diese Auswahl wächst aber stetig und deckt bereits die meistgesprochenen Sprachen der Welt ab. Momentan sind 27 Sprachen verfügbar. 

Wie die Kollegen von Golem.de vor kurzem berichtet haben, ist die Zeichenanzahl für kostenlose Übersetzungen außerdem von 5.000 auf 3.000 Zeichen gesunken. Durchaus bitter, aber für meine Zwecke immer noch mehr als ausreichend. 

Falls ihr also mal etwas übersetzen müsst, schaut doch gerne mal bei DeepL vorbei und probiert es selbst aus. Der Dienst ist auch trotz ein paar mehr Einschränkungen in der kostenlosen Version immer noch hervorragend. 

Wenn ihr noch mehr zum Thema KI lesen wollt, wie wär es mit dem Artikel von Kollegin Alana, in dem es um eine KI geht, die Strategiespiele bald stark verändern könnte: 

Diese KI könnte Strategiespiele, wie wir sie kennen, für immer verändern 

Welchen Online-Übersetzer nutzt ihr? Müsst ihr häufiger mal etwas Übersetzen? Werdet ihr DeepL mal ausprobieren? Fandet ihr DeepL oder ChatGPT besser im Übersetzen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare! 

zu den Kommentaren (43)

Kommentare(42)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.