Die aktuelle Coronavirus-Epidemie sorgt aktuell weltweit für drastische Maßnahmen - heute wurde unter anderem bekannt, dass in immer mehr deutschen Bundesländern ab sofort die Schulen und Kitas geschlossen bleiben.
Auch das Game Center, eine Unterabteilung der Universität von New York, an der verschiedene Gaming-Studiengänge belegt werden können, setzt aktuell den Unterricht aus.
Ein Schüler von Uni-Professor Robert Yang ermutigte diesen daraufhin, seinen Unterricht doch per Twitch-Stream von Zuhause aus durchzuführen. Obwohl Yang wusste, dass dies vielleicht keine so gute Idee sei, ließ er sich dennoch auf die Idee ein.
Klassenraum trifft auf Twitch-Chat
Yang, der regelmäßig auf seinem eigenen Twitch-Kanal streamt und mit der Plattform bestens vertraut ist, erwartete Reibungen zwischen seinen Schülern und dem Twitch-Chat. Und er sollte Recht behalten.
Im Laufe der Sitzung stieg die Zahl der gleichzeiten Zuschauer auf über 90. Zwar keine große Zahl für Twitch-Verhältnisse, jedoch deutlich mehr als die 18 aufstrebenden Game Designer, die sonst in seinem Klassenraum Platz nehmen.
Während seine Schüler sich auf den Unterricht konzentrieren und produktive Fragen stellen wollten, feuerte der Twitch-Chat sein typisches Feuerwerk aus Emotes und Memes ab.
Yang bemerkte, dass seine Schüler sich nicht so engagiert wie sonst in den Unterricht einbrachten und die zufällig dazugekommenen Twitch-Nutzer den Chat dominierten.
»Nie wieder Unterricht auf Twitch!«
Normalerweise nutzt das NYU Game Center eine spezielle Software namens Zoom für die Live-Übertragung von Unterrichtsveranstaltungen. Yang ließ sich jedoch auf das Experiment ein, da es in der Vorlesung sogar um Twitch ging: Grundlage für den Unterricht war das Buch Watch Me Play: Twitch and the Rise of Game Live Streaming von MIT-Professor T.L. Taylor
Im Interview mit The Verge sagte Yang:
"Als Pädagoge war es irgendwie schrecklich und hat gezeigt, dass Twitch eine so schlechte Plattform für solche Dinge ist. Ich hatte Probleme, grundlegende Aufgaben des Klassenmanagements wie die Zeitmessung und die Erleichterung der Schülerdiskussion auszuführen. Ich war mir nie sicher, wer aufpasste oder wann ich weitermachen sollte."
Für Yang ist Twitch eine gute Option für Vorlesungen, die keine Interaktion von Dozent und Studenten erfordern - für alle anderen sei es allerdings ein totales Durcheinander: Der Chat wird mit Geschwätz verstopft und Schüler trauen sich nicht, richtig am Unterricht teilzunehmen, wenn sie nicht wissen, wer sonst noch alles zusieht.
Zwar war die Übertragung des Unterrichts deutlich populärer als seine regulären Twitch-Streams, jedoch ist sich der Dozent sicher, dass er das Ganze niemals wiederholen möchte.
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