Unreal Engine 5: Was die Tech-Demo auf der PS5 für den PC bedeutet

Mit der Vorstellung der UE5 hat Epic Games das Tor zur NextGen-Grafik weit aufgestoßen. Doch welche Hardware braucht es dafür und was bedeutet das allgemein für den PC?

Die Tech-Demo in der Unreal Engine 5 könnte auch für die Zukunft des Gaming-PCs wegweisend sein. (Bildquelle: Youtube/Unreal Engine) Die Tech-Demo in der Unreal Engine 5 könnte auch für die Zukunft des Gaming-PCs wegweisend sein. (Bildquelle: Youtube/Unreal Engine)

Am gestrigen Mittwoch (13.5.) überraschte Epic Games mit der Ankündigung der Unreal Engine 5 durch eine beeindruckende Tech-Demo. Beeindruckend nicht zuletzt auch deshalb, weil diese auf der PlayStation 5 in Echtzeit berechnet wurde. Doch was bedeutet das für den PC? Und welche Hardware ist notwendig, um die NextGen-Grafik zu realisieren?

Zur besseren Einordnung ist hier zunächst der Blick auf die offiziellen Spezifikationen von Sony's kommender Konsole hilfreich, schließlich hat diese Hardware die Demo berechnet:

  • Prozessor: AMD Zen-2-CPU mit acht Kernen samt virtueller Kernverdoppelung (SMT) bei 3,5 GHz Takt, was in etwa einem Ryzen 7 3700X (ebenfalls Zen 2) entspricht
  • Grafikchip: AMD RDNA2-Chip mit 36 Compute Units (2.304 Rechenkerne) bei 2,23 GHz Taktrate mit einer Rechenleistung von 10,28 TeraFLOPS
  • Arbeitsspeicher: 16,0 GByte GDDR6, 256 Bit Speicherinterface
  • Speicher: NVMe-SSD (M.2) mit einer Übertragungsrate von 5,5 GB/s unkomprimiert, 8-9 GB/s komprimiert

Laut Epic Games' Vicepresident of Engineering Nick Penwarden (via Digital Foundry) renderte die PS5 die Tech-Demo dabei zwar mit einer dynamischen Auflösung, überwiegend geschah das aber in 1440p (2560x1440) und 30 fps. Diese Auflösung ist zwischen Full HD (1920x1080) und 4K (3840x2160) angesiedelt.

Was wären vergleichbare PC-Grafikkarten?

Äquivalente PC-Grafikkarten sind, rein auf die nackten TeraFLOPS bezogen, die AMD Radeon RX 5700 XT (9,75 TFLOPS), die Nvidia Geforce RTX 2080 (10,07 TFLOPS) und RTX 2070 Super (9,06 TFLOPS). Sie kommen mit 1440p in PC-Spielen meist bestens zurecht.

Zu der RTX 2070 Super hat sich Epic's Chief Technical Officer (CTO) Kim Libreri gegenüber PCGamer sogar ganz konkret geäußert: Er bestätigte, dass die RTX 2070 Super mit der Tech-Demo »ziemlich gut« (»pretty good«) performen werde.

Außerdem soll die Unreal Engine 5 erst 2021 veröffentlicht werden. Bis dahin wollen sowohl AMD mit Big Navi als auch Nvidia mit den RTX 3000 Ampere bei den Grafikkarten nachlegen, so dass nochmal mehr GPU-Leistung zur Verfügung stehen sollte.

Nicht zu vergessen, dass die UE5 ebenso wie seine Vorgänger auch mit älterer Hardware kompatibel sein soll und die Performance vor allem auch von der Umsetzung in Spielen abhängt.

SSDs extrem wichtig

Was die Performance anbelangt, ist aber nicht nur die GPU entscheidend. Mit der PS5 steht vor allem auch das verwendete Speichermedium respektive die SSD im Vordergrund.

Im Interview mit The Verge erläuterte Epic Games-Gründer und CEO Tim Sweeney, wie wichtig schnelle SSDs (NVMe-SSDs) sind. Und das nicht nur für Konsolen und die oft lästigen Ladebildschirme, sondern auch für die Performance generell und damit auch für den PC.

Kurz gesagt: Die SSD muss schnell genug sein, um mit anderen Hardware-Komponenten (etwa der GPU) mithalten zu können. Denn ein Teil der Daten zur Berechnung der Grafik soll darauf hinterlegt werden, da nicht alles in den Arbeitsspeicher beziehungsweise den Videospeicher passt.

Große Welten beispielsweise, die »mehrere zehn Gigabyte groß sind«, finden nicht im VRAM Platz und die entsprechenden Daten müssen dem Spiel daher möglichst schnell von der SSD zur Verfügung gestellt werden können.

Die Optimierung auf moderne Speicher ist Sweeney (via Digital Foundry) zufolge daher ein zentraler Bestandteil der Entwicklung der Unreal Engine 5.

"Sony leistet hier mit der PlayStation 5-Architektur Pionierarbeit. Sie hat ein »God-tier«-Speichersystem, das dem PC ziemlich weit voraus ist."

Was bedeutet das für den PC?

Mit den Konsolen als Vorreiter und der Unreal Engine 5 als plattformübergreifender Schnittstelle könnte schnellen NVMe-SSDs in Spielen künftig eine weit größere Rolle zukommen als bisher.

Oftmals werden gerade speicherintensive Titel sogar noch auf langsamen HDDs untergebracht und die längeren Ladezeiten in Kauf genommen, weil die Erfahrung beim Spielen mit Blick auf die fps darunter in der Regel nicht leidet im Vergleich zur SSD.

Die Kollegen von GamePro haben sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und gehen der Frage nach, was die schnellen SSDs in den neuen Konsolen für Spiele bedeuten könnten:

Auch mit Blick auf PCI Express 4.0 und darauf folgende Übertragungsstandards ist das interessant. Denn diese sind neben dem Controller der wichtigste Faktor für die Geschwindigkeit einer NVMe-SSD. Im Augenblick kommen aber nur Besitzer von Systemen auf Basis eines AMD 500-Chipsatz in den Genuss von NVMe-SSDs mit PCIe 4.0-Unterstützung.

Aktuell profitieren PC-Spieler von den schnellen Datenraten von PCI Express 4.0 nicht wirklich, weder bei Grafikkarten (siehe auch unseren Artikel zu Benchmarks mit PCIe 4.0 vs. 3.0) noch bei SSDs. Die Techdemo der Unreal Engine 5 zeigt eindrucksvoll, wie sich das ändern könnte.

Es dürfte aber noch einige Jahre dauern, bis das in einer größeren Zahl von Spielen relevant ist. Schließlich sind nicht nur die Datenraten der meisten PCs niedriger als auf den kommenden Konsolen, sondern auch die der aktuellen Konsolen.

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