Jemand hat tatsächlich für WinRAR bezahlt - und die Reaktion der Macher folgte auf dem Fuß

Trotz dem Ruf »ewiger Shareware« haben in einer GameStar-Tech-Umfrage 12 Prozent eine WinRAR-Lizenz gekauft. Doch was passiert in der Firmenzentrale, wenn ihr das tut?

Wir salutieren vor WinRAR - und WinRAR vor seinen Lizenznehmern. (Quelle: KonamiWinRAR) Wir salutieren vor WinRAR - und WinRAR vor seinen Lizenznehmern. (Quelle: Konami/WinRAR)

Es war ein rührseliger, und ja, auch befreiender Moment, als über 200 Kommentatorinnen und Kommentatoren einem langjährigen Wegbegleiter gehuldigt haben. Mit dem neuesten Windows-11-Update werden nämlich rar- und 7z-Dateien nativ vom Betriebssystem unterstützt und WinRAR vermeintlich zu Grabe getragen.

Bereits im ersten Artikel habe ich die Frage gestellt: Was passiert eigentlich in der Firmenzentrale, wenn jemand eine WinRAR-Lizenz kauft?

Luftballons von der Decke?

Eine persönliche Gravur in der güldenen WinRAR-Stehle?

Nein. Viel persönlicher.

Ein Mann hat es getan und öffentlich gemacht

In meinem Artikel, in dem ich WinRAR meinen Respekt gezollt habe, verglich ich die Software mit dem grantigen Hausmeister einer Schule, der in der Pause den Schülern das Klassenzimmer aufschließt, doch mit erhobenem Finger mahnt: Aber nur noch heute!.

Obwohl man laut eines Pop-ups nach 40 Tagen Testphase eine Lizenz kaufen musste, konnte man WinRAR stets auch für umsonst nutzen.

Im Zuge Microsofts Ankündigung bezüglich nativen rar-Supports hat sich aber auch eine kleine, unbeugsame Gegenbewegung gebildet.

Am 1. Juni kaufte der italienische Entwickler Luca D’Amico eine Lizenz des Berliner Unternehmens und verkündete auf seinem Twitter-Account: Der Tag ist endlich gekommen. Meine WinRAR-Testphase ist beendet. Im Tweet zu sehen (dazu müsst ihr klicken): Die Rechnung von 25,57 Euro.

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WinRAR reagiert mit Humor

WinRAR ist sich seine Rufes sehr wohl bewusst und reagiert mit Humor auf den Tweet: Schaut nur, was Luca D’Amico getan hat! Endlich ist er ein vollwertiges Mitglied der WinRAR-Familie!.

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Und das finde ich sehr sympathisch! Ich stelle mir vor, wie Luca vom WinRAR-Butler, stilecht im dreifarbigen Frack inklusive Gürtel, in einen Spiegelsaal mit einer langen Tafel voller Speisen gebeten wird; sobald er den Raum betritt, ruft ein Sprecher laut seinen Namen aus: Begrüßt Luca D’Amico, neuestes Mitglied der WinRAR-Familie!.

Wobei ihr Teilnehmer der Umfrage mir die Vorstellung ein wenig getrübt habt. In meinem Kopf war das ein kleiner runder Tisch, um den ein Geheimbund zahlender Lizenzbesitzer, sich verschwörerisch beredte Blicke zuwerfend, saß. Das müsste jetzt eine ziemlich lange Tafel sein, denn allein 2.647 von euch haben für WinRAR bezahlt.

Die Reaktionen auf die Antwort des Herausgebers waren unterschiedlicher Natur. Manche begrüßten die Geste, andere forderten zu noch mehr Support auf - und einige fanden 25 Euro zu teuer für die Software. Nun, ja.

Die Zukunft von WinRAR?

Als Microsoft die Ankündigung um die rar-Unterstützung öffentlich machte, nahm man es in der Firmenzentrale mit Humor:

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Ist die Lage für die Berliner Firma so drastisch? Das lässt sich nicht sagen. Viele Unternehmen verfügen über WinRAR-Lizenzen, um ihren Mitarbeitern die Nutzung zu ermöglichen. Der Umsatz der win.rar GmbH wird auf zwischen 15 und 25 Millionen Dollar pro Jahr geschätzt.

Ich kann natürlich nicht in die Zukunft schauen, aber Support ist kein Mord. Von daher: Gönnt euch eine Nutzerlizenz und sitzt mit am Familientisch, wo von güldenen Platten gespeist wird.

WinRAR hat mittlerweile Meme-Status erlangt und auch, wenn viele unter euch 7z nutzen, haben die drei Bücher mit dem Gürtel Kultstatus. Wir jedenfalls lassen uns den Spaß nicht nehmen, die WinRAR-Fahne hochzuhalten.

Wie findet ihr es, wenn Unternehmen mit einem Augenzwinkern auf solche Aktionen reagieren? Ist das seriös oder unseriös? Schreibt es gerne in die Kommentare.

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