Whatsapp-Gründer Brian Acton - Rückwirkende Kritik an Facebook und Selbstvorwürfe

Brian Acton ist einer der Gründer von Whatsapp, das von Facebook übernommen wurde. Inzwischen ist er ein Kritiker und macht sich selbst Vorwürfe.

Whatsapp-Gründer Brian Acton kritisiert Facebook, aber vor allem sich selbst. Whatsapp-Gründer Brian Acton kritisiert Facebook, aber vor allem sich selbst.

Whatsapp war schon der beliebteste Messenger, bevor das Unternehmen durch Facebook übernommen wurde. Brian Acton, einer der Gründer von Whatsapp, wurde durch die Übernahme zum mehrfachen Milliardär, hat allerdings Facebook vor rund zehn Monaten verlassen und unterstützt seitdem auch den konkurrierenden Messenger Signal.

Viel Aufsehen hatte ein Tweet im März erzeugt, den Acton nach Bekanntwerden des Cambridge-Analytica-Skandals abgesetzt hatte. »Es ist Zeit. #deletefacebook« war seine bis heute letzte Nachricht bei Twitter. In einem Interview mit Forbes hat Acton sich nun erstmals öffentlich zu Facebook und seinem Abgang geäußert und kritisiert dabei auch sich selbst.

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Bei den Übernahmegesprächen habe Zuckerberg versprochen, dass es fünf Jahre lang »null Druck« in Sachen Monetisierung von Whatsapp geben werde. Doch er sei ständig von Mark Zuckerberg und Sheryl Sandberg unter Druck gesetzt worden, um mit Whatsapp Geld verdienen zu können. Sein Vorschlag, einen Zehntelpenny zu verlangen, wenn eine bestimme Anzahl an kostenlosen Nachrichten genutzt worden sei, sei von Sandberg abgelehnt worden. Auch die Verschlüsselung sei von Facebook in Frage gestellt worden.

Schon vor dem Abschluss des Verkaufs habe Facebook ihn »trainiert«, damit er vor den europäischen Kartellbehörden erklären konnte, dass es sehr schwer sei, Daten von Facebook und Whatsapp zu verschmelzen und er sowie Whatsapp-Mitgründer Koum daran auch kein Interesse hätten. Danach habe er aber erfahren, dass solche Pläne tatsächlich bei Facebook existierten. Damit sah er wie ein Lügner aus, weil neue Nutzungsbedingungen nach 18 Monaten die Whatsapp-Konten mit Facebook verbanden. Zwar musste Facebook 122 Millionen US-Dollar Strafe wegen Falschaussagen bezahlen, behauptete aber, das sei keine Absicht gewesen. »Es macht mich sauer, nur daran zu denken«, so Action.

Als dann die Grundlagen für personalisierte Werbung und kommerzielle Nachrichten gelegt wurden, die gegen seine Ansichten verstoßen und ohne seine Zustimmung beschlossen worden waren, habe er es für besser gehalten, das Unternehmen zu verlassen. Diese Entscheidung hat ihn laut Forbes 850 Millionen US-Dollar an Aktien gekostet. Trotzdem macht er sich Vorwürfe.

"Letztlich habe ich mein Unternehmen verkauft. Ich habe die Privatsphäre meiner Nutzer für einen großen Vorteil verkauft. Ich habe eine Wahl getroffen und bin einen Kompromiss eingegangen. Damit lebe ich jeden Tag... ich bin ein Verräter, das ist mir bewusst."

Neben seiner Unterstützung für Signal hat er auch eine Milliarde US-Dollar gespendet, um die ärztliche Versorgung in verarmten Gegenden der USA zu verbessern.

Trotz allem erklärt Acton, dass Facebook nicht »die bösen Jungs« sind, auch wenn seine Aussagen so gedeutet werden könnten.

"Ich halte sie für sehr gute Geschäftsleute. Sie stehen nur für eine Reihe Geschäftspraktiken, -Prinzipen und eine Moral sowie Strategien, mit denen ich nicht unbedingt einverstanden bin. "

Er habe beim Verlassen des Unternehmens auf eine Einigung mit Facebook verzichtet, die ihm die sonst verlorenen Aktienoptionen zumindest teilweise gesichert hätten, weil man von ihm auch eine Schweigevereinbarung (NDA, Non Disclosure Agreement) gefordert habe. Das sei ein Grund gewesen, warum er letztlich lieber gar keine Vereinbarung »mit diesen Leuten« eingegangen sei.

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