Seite 2: Windows 11 trifft »verbotenen« Prozessor - Wie schlimm (oder problemlos) ist es?

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Gaming-Duell mit Windows 10

Mit unserem Ryzen-1000-System werfen wir außerdem einen ersten Blick auf die Gaming-Performance der neuen Windows-Version im Vergleich zu Windows 10. Nach Release der finalen Version werden wir weitere Messungen mit zusätzlicher Hardware von AMD, Intel und Nvidia durchführen. Kommen wir aber zu den aktuellen Ergebnissen:

Performance-Rating mit AMD Ryzen 5 1600
Durchschnitt aus Anno 1800, AC Valhalla, Cyberpunk 2077 und Watch Dogs Legion (DX12, hohe Details)

  • 1280x720
  • 1920x1080
  • 3840x2160
Windows 10 Geforce RTX 3080, 16,0 GByte DDR4-3200
75,6
73,3
66,4
Windows 11 Geforce RTX 3080, 16,0 GByte DDR4-3200
73,8
72,1
65,5
  • 0,0
  • 16,0
  • 32,0
  • 48,0
  • 64,0
  • 80,0

Damit die Leistung der Ryzen-1000-CPU zunächst möglichst wenig gebremst wird, nutzen wir Nvidias extrem schnelle Geforce RTX 3080 als Grafikkarte und die niedrige 720p-Auflösung. In den höheren Auflösungen 1080p (Full HD) und 2160p (4K) wird dagegen die GPU immer stärker gefordert.

Während das Performance-Rating oben aus den vier Titeln Anno 1800, Assassin's Creed Valhalla, Cyberpunk 2077 und Watch Dogs Legion in allen Szenarien noch recht unauffällig wirkt, sticht bei den Einzelergebnissen unten vor allem Watch Dogs Legion etwas hervor.

Hier liegt Windows 10 in jeder Auflösung circa vier Prozent vor Windows 11, während die Unterschiede sonst eher im Bereich von einem Prozent liegen. Spürbar ist das zwar nicht, auch weil es bei den wichtigen minimalen FPS keine größeren Unterschiede gibt, aber zumindest auffällig.

Einzelergebnisse mit AMD Ryzen 5 1600: Anno 1800
Hohe Details, DirectX 12

  • 1280x720
  • 1920x1080
  • 3840x2160
Windows 10 Geforce RTX 3080, 16,0 GByte DDR4-3200
77,1
75,2
73,4
Windows 11 Geforce RTX 3080, 16,0 GByte DDR4-3200
76,1
75,7
73,6
  • 0,0
  • 16,0
  • 32,0
  • 48,0
  • 64,0
  • 80,0

AC Valhalla
Hohe Details, DirectX 12

  • 1280x720
  • 1920x1080
  • 3840x2160
Windows 10 Geforce RTX 3080, 16,0 GByte DDR4-3200
92,5
87,4
60,2
Windows 11 Geforce RTX 3080, 16,0 GByte DDR4-3200
91,3
86,4
60,7
  • 0,0
  • 20,0
  • 40,0
  • 60,0
  • 80,0
  • 100,0

Cyberpunk 2077
Hohe Details, DirectX 12

  • 1280x720
  • 1920x1080
  • 3840x2160
Windows 10 Geforce RTX 3080, 16,0 GByte DDR4-3200
49,3
46,7
42,4
Windows 11 Geforce RTX 3080, 16,0 GByte DDR4-3200
48,9
46,8
43,2
  • 0,0
  • 10,0
  • 20,0
  • 30,0
  • 40,0
  • 50,0

Watch Dogs Legion
Hohe Details, DirectX 12

  • 1280x720
  • 1920x1080
  • 3840x2160
Windows 10 Geforce RTX 3080, 16,0 GByte DDR4-3200
79,5
78,5
78,1
Windows 11 Geforce RTX 3080, 16,0 GByte DDR4-3200
76,3
75,7
74,9
  • 0,0
  • 16,0
  • 32,0
  • 48,0
  • 64,0
  • 80,0

Wird eine Ryzen-Besonderheit zum Problem?

Bei genauerem Hinsehen stellen wir fest, dass die CPU-Last unter Windows 11 in Watch Dogs in allen Auflösungen insgesamt etwas höher ist und dass sie gleichmäßiger auf die einzelnen Kerne (beziehungsweise Threads) des Ryzen 5 1600 verteilt wird.

Das könnte sich durch eine Ryzen-Besonderheit als eher ungünstig erweisen. Die Prozessoren sind in Kernkomplexe (beziehungsweise »CCX«) mit einer bestimmten Kernzahl aufgeteilt. Im Falle von Ryzen 1000 bis 3000 sind es maximal vier, bei Ryzen 5000 maximal acht aktive Kerne pro CCX. Der Ryzen 5 1600 setzt für seine sechs Kerne also auf zwei CCX mit jeweils drei aktiven Kernen.

Je häufiger die Kommunikation zwischen den CCX nötig ist, desto ungünstiger ist das tendenziell in Spielen, weil sich die zusätzliche Latenz bei den Echtzeitberechnungen der einzelnen Frames negativ bemerkbar machen kann. Das veranschaulicht der Ryzen 3 3300X sehr gut. Er setzt nur auf einen CCX mit vier Kernen und konnte damit in unserem Test stark auftrumpfen:

In eine ähnliche Richtung deuten Messungen des Youtube-Kanals Linus Tech Tips, allerdings im älteren DX9-Titel CS:GO und mit einer CPU mit zehn Kernen mehr (Ryzen 9 5950X). Mit DirectX 12 hat das Ganze in unserem Fall gleichzeitig nicht generell etwas zu tun, da es bei den anderen Titeln in unseren Benchmarks ebenfalls zum Einsatz kommt und jeweils keine vergleichbare Auffälligkeit erkennbar ist.

Noch ist es aber zu früh, um auf Basis dieser Beobachtungen allgemeine Aussagen zur Gaming-Performance von Windows 11 zu treffen, zumal beim Ryzen 5 1600 mit nur drei Kernen pro CCX die Kommunikation zwischen den Kernkomplexen generell oft nötig sein wird. Außerdem gilt die CCX-Besonderheit nicht für Intels aktuelle (und ältere) Desktop-Prozessoren. Wir werden diesen Aspekt aber bei zukünftigen Spiele-Benchmarks mit der finalen Version von Windows 11 im Blick behalten.

Warum unterstützt Windows 11 Ryzen 1000 nicht?

Unseren Erwartungen entsprechend läuft Windows 11 mit dem Ryzen 5 1600 bislang zumindest in der aktuellen Preview-Version problemlos, auch die Unterstützung von TPM in der Version 2.0 stellt die CPU vor keine Herausforderung (siehe das folgende Bild). Warum gehört Ryzen 1000 dennoch nicht zu den offiziell unterstützen CPUs?

Nach der Installation sieht mit dem Ryzen 5 1600 alles unter Windows 11 so aus, wie es sollte, inklusive TPM-Unterstützung. Nach der Installation sieht mit dem Ryzen 5 1600 alles unter Windows 11 so aus, wie es sollte, inklusive TPM-Unterstützung.

Eine direkte Erklärung liefert Microsoft auch mit dem letzten offiziellen Update zu den Systemanforderungen nicht, das Ryzen 1000 weiterhin ausschließt. Stattdessen sind darin nur allgemeine Richtlinien angeführt.

Dabei wird aber eine für Windows 11 geforderte Sicherheitsfunktion namens »HVCI« (»Hypervisor-protected code integrity«) genannt, die laut Microsoft-Webseite »besser mit Intel Kaby Lake oder AMD Zen 2 CPUs und höher« funktioniert. Das würde zumindest für Ryzen 1000 eine Erklärung liefern, nicht aber für ebenfalls außen vorgelassene Kaby-Lake-Modelle wie den Core i7 7700K.

Eine Frage des Supports? Außerdem könnte es Microsoft auch darum gehen, den Support-Aufwand für Windows 11 zu minimieren. Je älter ein System ist, desto fehleranfälliger wird es tendenziell sein, zumal Windows-Installationen im Gegensatz zu vielen Weinen mit der Zeit eher nicht gut reifen.

Nur vergleichsweise aktuelle Hardware offiziell zu unterstützen, macht es Microsoft dahingehend leichter. Auffällig ist zumindest, dass die Support-Grenze bei AMD und Intel zeitlich sehr ähnlich liegt: Sowohl Intels größtenteils nicht von Windows 11 unterstützte Core-i-7000-Generation als auch AMDs Ryzen-1000-CPUs sind im ersten Quartal 2017 erschienen.

Für die Außenwirkung ist diese Grenze allerdings sehr ungünstig gewählt, weil die offiziell unterstützten Ryzen-2000-Modelle und die Vorgänger Ryzen 1000 technisch sehr ähnlich sind. Gleiches gilt für Intel Core i 7000 (sowie auch Core i 6000) und Core i 8000. In jedem Fall wäre es hilfreich, wenn Microsoft selbst die genauen Gründe nennen würde statt allgemein zu bleiben.

Wie wird Microsoft sich entscheiden? Ein Umdenken beim offiziellen Support dürfte es nicht mehr geben. Zentral wird am Ende sein, ob Microsoft nicht unterstützte Hardware wirklich von Updates für Windows 11 ausschließt. Bleibt zu hoffen, dass es nicht dazu kommt.

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