Groß kann nicht jeder, Paradox schon

Alle Jahre wieder freuen sich Freunde des Strategiespielgenres wie meine Wenigkeit auf den nächsten großen Sid Meier's Titel. Doch auch abseits finden sich immer wieder Spiele, die es mit dem Umfang und der schieren Faszination dieser Spiele aufnehmen können. Europa Universalis ist eines davon.

Story

Dieser Part ist schnell besprochen, es gibt schlichtweg keine. Abgesehen von ein paar Dingen, die man erfüllen kann um sich so mehr oder minder anders durch die Geschichte zu bewegen. Doch braucht ein Strategiespiel wie Europa Universalis so etwas auch nicht, der restliche umfang, zu dem wir noch kommen sollte Anreiz genug sein.

Doch für Spieler, die stets gerne einem vorgegebenen Pfad folgen oder eine inszenierte Sidestory einfach schlichtweg als Motiviation benötigen sollten die Finger von dem Spiel lassen.

Umfang

Der Umfang von Europa Universalis IV lässt sich einfach beschreiben - GIGANTISCH.

Man kann zu einem beliebigen Zeitpunkt der Geschichte einsteigen und dabei auch eine beliebige Nation übernehmen. Wer sich diesen Umstand nun mal bildlich vorstellen kann, erkennt die Möglichkeiten, die das Spiel bietet.

Das Spielbare Zeitalter reicht vom Anfang des Jahrtausends bis ins 18. Jahrhundert, wobei man innerhalb dieser Zeitspanne favorisiert bei großen geschichtlichen Ereignissen einsteigen kann. Der sowieso schon große Umfang kann dazu noch durch Mods erweitert werden. So existiert z.B. eine Mod, die dem Spiel solche historischen Ereignisse bis zum heutigen Tag hinzufügt.

Doch während gerade der Umfang der Ereignisse und Nationen groß ist, fehlt es doch an Spieltiefe, während man eine spezifische Nation spielt, da sich viele einfach zu ähnlich anfühlen und nur deutliche Unterschiede spürbar sind, wenn man z.B. eine kleine Stammesnation wählt.

Auch ist der volle Umfang nur mit guten Englischkenntnissen genießbar, das die deutsche Lokalisation einer einzigen Katastrophe gleicht.

Sollte man jedoch über diese verfügen, kann man gut dutzende Stunden innerhalb des Spiels verbringen.

Technik

Das Spiel läuft auf der, mit dem passenden Namen ausgestatteten Engine Clausewitz (preußischer General). Rein optisch sieht es gut aus und hat nur selten Performance Probleme. Seltene bis gelegentliche Abstürze sind dabei zu verschmerzen, da das Spiel eine automatische Speicherfunktion besitzt, deren Intervall im Menü eingestellt werden kann.

Die Mods laufen relativ stabil, wobei tiefgreifende Mods gerne eine Fehlerflut auslösen können, die aber leicht zu beheben ist.

KI

Einer der wichtigsten Punkte bei einem Strategiespiel sind die Computergegner.

Und hier sitzt neben der schlechten Lokalisation das Hauptproblem.

Die Gegner reagieren manchmal, aber viel zu selten "korrekt".

Zwar orientiert sich das Spiel und seine Startpunkte an der Geschichte, die KI hingegen, hat meist wenig dafür übrig. Oft entstehen bei echten Fanatikern Stirnrunzler und bloßes Verzweifeln. Es kommen zu oft unlogische KI Handlungen vor und das Beziehungssystem leidet auch unter groben Schwankungen.

Doch während die KI nur selten korrekt nach der Geschichte handelt, handelt sie zumindest korrekt nach den Gegebenheiten, beachtet Bündnisse und dementsprechendes.

Trotzdem wäre hier mehr Nähe zu der Realität wünschenswert gewesen.

Fazit

Am Ende stehen wir vor einem durchaus gutem Spiel, in das man als Fan des Genres gut dutzende bis hunderte Spielstunden verbringen kann.

Der Wiederspielwert ist groß, auch wenn die Spielweise zu oberflächlich ist, als das man grobe Unterschiede innerhalb der Nationen hat.

Außerdem benötigt man dringend Englischkenntnisse, da sie deutsche Version einfach nur unverständlich wirkt.

Wer mit den oben genannten Abstrichen leben kann, darf beherzt zugreifen.