Ab sofort hat AMD die weltweit schnellste Grafikkarte im Programm. Die mit 560 Euro exorbitant teure Radeon HD 5970 überholt den bisherige Performance-Platzhirsch Geforce GTX 295 problemlos: In unserem Test bespielt die DirectX-11-Grafikkarte auch 30-Zoll-Monitore mit 2560 mal 1600 Pixeln Auflösung bei aktivierter vierfacher Kantenglättung jederzeit mit mindestens 50 Bildern pro Sekunde.
Auf der 30 cm langen Leiterplatte arbeiten zwei Radeon HD 5870 mit je 320 Shader-Prozessoren und 1,0 GByte GDDR5-Videospeicher im Crossfire-Modus. Die Taktfrequenzen liegen mit 725/4.000 MHz auf dem Niveau einer HD 5850.
Wegen der derzeit abgeschlagenen Geforce-Konkurrenz vergleichen wir die Radeon HD 5970 (560 Euro) in erster Linie mit Crossfire-Konfigurationen aus zwei Radeon HD 5870 (760 Euro) beziehungsweise aus zwei Radeon HD 5850 (560 Euro). Auch ob die neue High-End-Radeon bei Lautstärke und Stromverbrauch genauso gut abschneidet wie die Ein-Chip-Modelle, klärt unser Test.
Die Radeon HD 5970
Die Radeon HD 5970 basiert auf zwei RV870-Cypress-Grafikprozessoren, denen je 1,0 GByte Videospeicher zur Seite stehen. Im Vergleich zur Radeon HD 5870 wurden die Taktfrequenzen für Chip und GDDR5-Speicher von 850/4.800 MHz auf die 725/4.000 MHz einer Radeon HD 5850 abgesenkt. Dafür können die Grafikchips auf die vollen 320 Shader-Einheiten zurückgreifen (auf der HD 5850 sind lediglich 288 von 320 Shadern aktiv).
Durch den Crossfire-Aufbau zeigt die Radeon HD 5970 die typischen Nachteile von Multi-GPU-Systemen. Problem Nummer 1: Bei Bildwiederholraten von weniger als 40 Frames stört ein leichtes Ruckeln, weil die einzelnen Bilder in unregelmäßigen Abständen an den Monitor geschickt werden. In unserem Benchmark-Parcours rechnet die HD 5970 jedoch schnell genug, so dass wir dort keine entsprechenden Mikroruckler ausmachen konnten. Wer aber achtfache statt vierfache Kantenglättung aktivieren oder auf mehr als einem Monitor gleichzeitig spielen will, der bringt auch die HD 5970 in den 30-fps-Bereich. Ärgerlich: Mikroruckler sind längst ein alter Hut, und trotzdem scheint weder Nvidia noch AMD daran gelegen zu sein, diesen für High-End-Grafikkarten eigentlich unverzeihlichen Malus endlich auszumerzen. Auf Rückfrage bei AMD heißt es lapidar: »Wir arbeiten dran, es hat aber nicht die höchste Priorität.«
Problem Nummer 2: Ohne Unterstützung durch den Treiber oder das jeweilige Spiel liegt der zweite Grafikchip in vielen Fällen brach. Immerhin reagiert AMD wie auch Nvidia mittlerweile relativ kurzfristig mit Treiber-Updates, wenn ein Spiel nicht auf Anhieb mit Crossfire funktioniert.
DirectX 11 & Eyefinity
Die Neuerungen von DirectX 11, darunter die verbesserte Unterstützung von Mehrkern-CPUs und Tesselation, haben wir bereits im Test der Radeon HD 5870 eingehend erläutert; geändert hat sich seitdem nichts. Bei der noch jungen Mehrschirmtechnik Eyefinity hingegen schon: Mit der Radeon HD 5970 können Sie gleichzeitig Crossfire und Eyefinity benutzen, also bis zu drei 30-Zoll-TFTs in einer Maximalauflösung von 7680x1600 ansteuern. Crossfire mit zwei einzelnen Grafikkarten funktioniert dagegen derzeit nur mit einem Monitor. Nach eigener Aussage will AMD das aber mit einem der kommenden Treiber nachliefern.
Anders als bei HD 5870 und HD 5850 verzichtet AMD bei der HD 5970 unverständlicherweise auf einen HDMI-und Displayport-Ausgang. Nach wie vor gibt es zwar zwei DVI-Anschlüsse, zusätzlich aber nur einen Mini-Displayport. Passende Adapter auf den normal großen Displayport-Stecker sollen den Karten laut AMD allerdings beiliegen. Das ist auch dringend nötig, denn um mit Eyefinity drei Monitore nutzen zu können, braucht der dritte Monitor zwingend einen Displayport-Anschluss.
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