Ausgabe 01/2013

21.11.2012 00:00 Uhr

Eine Polemik für den PC – und für die Next-Gen-Konsolen

Wir haben die Schnauze voll! Wir haben die Schnauze voll von Matschtexturen, Fünf-Polygon-Modellen und Animationen, die aus Helden Clowns machen. Wir wollen keinen Fog of War, wo keiner hingehört. Wo ständig Sichtweiten von unter Hundert Meter herrschen oder ganze Häuserzeilen und Baumreihen wie aus dem Nichts aufploppen, da ist unsere virtuelle Welt alles andere als in Ordnung. Denn schließlich haben wir die Power, haben wir die Macht, schon jetzt viel schönere, weitaus glaubwürdigere und um Längen faszinierendere Welten darzustellen, als die, die uns in der Regel von den Spieleentwicklern angeboten werden. Die Rechenleistung ist ja längst da, die Power moderner Highend-Spiele-PCs übertrifft schon heute bei weitem die der so genannten Next-Gen-Konsolen von morgen; von einer grade erscheinenden WiiU ganz zu schweigen. Aber kaum jemand nutzt sie so recht. Nicht von ungefähr sammelt ein Chris Roberts über vier Millionen Crowdfunding-Dollar* mit dem Versprechen ein, mit Star Citizen: Squadron 42 ein Spiel zu erschaffen, das die Leistungskraft moderner PCs voll ausschöpft. Und Bethesda verspricht, dass The Elder Scrolls Online den PC voll ausnutzen und damit um Längen schöner werde als The Elder Scrolls 5: Skyrim.

Oh, da murren sie wieder, die Vertreter der »Grafik ist nicht alles«-Fraktion. »Es kommt doch auf den Spielspaß an, nicht auf die Technik«. Das sehe man ja an den alten Spielen und an tollen Indie-Titeln. Ja, verdammt. Natürlich ist das richtig. Aber markierten denn diese alten Spiele, an die man heute so gerührt zurückblickt, nicht meist auch jeweils die Spitze des zur jeweiligen Zeit technisch Machbaren? Wing Commander war seinerzeit auch deshalb so faszinierend, weil es alle anderen Spiele der damaligen Zeit grafisch in die Pilotentasche steckte. Und neben den tollen Super Meat Boys dieser Welt wollen wir einfach mehr Battlefield 3-Hardwarefresser, mehr Crysis 3-Grafikhämmer. Wie fantastisch könnten sehr gute Spiele wie ein Call of Duty: Black Ops 2, ein Far Cry 3, ein Assassin’s Creed 3 oder ein GTA 5 sein, wenn sie genauso gut aussehen würden, wie sie sich spielen? Aber da sie für die Hardware der gegenwärtigen Konsolengeneration programmiert wurden, sind sie – selbst wenn sie hübsch sind – technisch schlicht überholt.

Wir brauchen diese Faszination der aufwändigen Blockbuster, die einem an jeder Ecke die Kinnlade auf Bodenniveau legen, über die man auch wegen ihrer schier unglaublichen Effekte redet. Denn auch das macht unser Hobby so einzigartig. Nichts gegen eine schöne ruhige Runde Panzer Corps oder einige Stunden Bastion. Aber die ganz großen, die echten, fast schon ehrfürchtigen Momente mit allen Nackenhaaren in Habacht-Stellung erleben wir doch dann, wenn beides zusammenkommt: geniales Spieldesign und geniale Technik. Und darum brauchen wir die Next-Gen-Konsolen, die nächste Xbox und die nächste Playstation so schnell wie möglich. Denn dann wird sich auch das Rad der Spieleentwicklung endlich weiter drehen, auch auf dem PC.

Viel Spaß beim Lesen und Spielen,
Ihr GameStar-Team


Die »Vorshow« auf Ausgabe 1/2013



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