Life is Feudal: MMO - Beta-Ersteindruck: Wer Mittelalter will, muss leiden

Prunkvolle Schlösser und dicke Schlachten sind nur die eine Seite des Mittelalters – die andere sind erbärmliche Bauern, die vor lauter Qual und Schufterei kaum noch wissen, wo ihnen der Kopf steht. Kein Spiel fängt das so gut ein wie das Life-is-Feudal-MMO. Im Guten wie im Schlechten.

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Wie gut ist die Beta von Life is Feudal: MMO? Wir haben die ersten Stunden gespielt. Wie gut ist die Beta von Life is Feudal: MMO? Wir haben die ersten Stunden gespielt.

Clevere Kerlchen, die sie waren, hatten sich die Priester im Mittelalter ein schlaues System überlegt, um das Bauernvolk auf Linie zu halten: Klar, euer Leben ist jetzt ein einziges Elend aus Dung, Schweiß und Pestbeulen, aber das lohnt sich! Beißt euch durch, zahlt brav den Ablass und der Herr wird's euch im Himmel vergelten!

Und so betrachtet ist Life is Feudal: MMO, die MMO-Version des Mittelalter-Survival-Spiels Life is Feudal: Your Own die wohl beste Simulation des mittelalterlichen Lebens, die ich bislang gespielt habe. Auch hier wartet so mancher himmlischer Moment - wenn ich denn bereit bin, als Bauer stundenlang durch den Dreck zu kriechen.

Die Beta von Life is Feudal: MMO
Für die erste Betawelle des Life-is-Feudal-MMOs kann sich jeder auf der offiziellen Website eintragen und auf einen Key hoffen. Alternativ ist es auch möglich, sich ab 45 Euro einzukaufen. In der zweiten Welle, die einige Wochen nach dem Ende der ersten beginnen soll, kann jeder mitspielen, der Life is Feudal: Your Own auf Steam besitzt.

Faszination Mittelalter: Deshalb fasziniert uns diese düstere Zeit

Aller Anfang ist grausig

Sagen wir's, wie's ist: Mein Einstieg in die Closed Beta von Life is Feudal war der abschreckendste, den ich seit Jahren in einem Spiel erlebt habe. Die MMO-Welt hat nämlich einen Tag-Nacht-Zyklus und ich hatte das Pech, kurz vor Einbruch der Dunkelheit loszulegen. Während ich also noch die Tutorial-Texte lese, verschwindet die ganze Welt plötzlich in Dunkelheit - was in diesem finstersten Mittelalter tatsächlich heißt, dass ich selbst mit Fackel nur ein paar Handbreit sehen kann.

Selbst mit Fackel ist es schwer, sich in der Nacht zu orientieren und etwa ein felsiges Gebiet mit Feuersteinen zu finden. Selbst mit Fackel ist es schwer, sich in der Nacht zu orientieren und etwa ein felsiges Gebiet mit Feuersteinen zu finden.

Nicht gerade beste Bedingungen für meinen einsamen und unbewaffneten Bauern, die ersten Schritte zum langfristigen Überleben zu gehen! Unbeholfen suche ich mir Feuersteine und Äste zusammen, crafte erste Werkzeuge wie eine Axt und schaffe es schließlich, ein Lagerfeuer auf die Beine zu stellen. Eine halbe Minute später ist es auch schon wieder erloschen - Äste halten als Brennmaterial ungefähr genauso lange, wie ich brauche, um sie überhaupt vom nächsten Baum abzubrechen.

Life is Feudal: Your Own vs. Life is Feudal: MMO
Unser Test zu Life is Feudal: Your Own, dem Urspiel, erschien bereits 2015. Die MMO-Version ist eine ausgebaute Variante davon. Statt bis zu 64 Spieler können sich nun über zehntausend gemeinsam in einer um ein vielfaches größeren Mittelalterwelt aufhalten und gemeinsam Städte errichten, Gilden gründen oder in den Krieg ziehen. Dabei sind erstmals auch Belagerungen möglich.

Also hacke ich mannhaft den ganzen Baum nieder, bastle mir eine Säge - und muss feststellen, dass ich bei der Charaktererstellung zehn Punkte mehr auf Handwerk hätte verteilen müssen, wenn mein Bauerntölpel die Kunst beherrschen soll, Feuerholz aus einem Baumstamm zu gewinnen. Von Bauholz für eine Hütte ganz zu schweigen. Nicht, dass das Spiel mir das je gesagt hätte. Bevor ich mein Handwerk jetzt über Stunden hochtrainiere, starte ich lieber nochmal neu.

Im Charaktereditor lege ich Aussehen und Startwerte meines Helden fest. Nur: Manche Werte sind zu Beginn völlig unwichtig, andere essentiell – und das Spiel verrät mir das erst deutlich später. Im Charaktereditor lege ich Aussehen und Startwerte meines Helden fest. Nur: Manche Werte sind zu Beginn völlig unwichtig, andere essentiell – und das Spiel verrät mir das erst deutlich später.

Zwischen Faszination und Frust

Der zweite Anlauf klappt deutlich besser. Diesmal weiß ich, worauf ich achten muss, und habe die Grundversorgung schnell gesichert. Schon nach kurzer Zeit stehe ich gemütlich am Feuer und brate mir einen selbst gefangenen Fisch, um den Hunger kleinzukriegen. So lässt sich's leben! Allmählich entfaltet das Spiel seine Faszination: Als mittelalterlicher Niemand durch meiner eigenen Hände Arbeit zu überlegen und meinen Weg zu gehen, das hat schon was!

Life is Feudal: MMO - Screenshots ansehen

Mehr Mittelalter:Warum wir mehr Spiele mit diesem Szenario brauchen

Aber Life is Feudal scheint entschlossen, mir immer wieder Steine in diesen Weg zu legen. Und das gar nicht so sehr wegen seiner Hardcore-Survival-Natur, sondern einfach, weil es so unglaublich sperrig ist. Jedes Menü braucht mehr Klicks als nötig, keine Aktion geht leicht von der Hand, wenn's auch komplizierter möglich ist.

Auch von der Spielmechanik her ist das Spiel klar darauf ausgelegt, dass größere Bauprojekte wie etwa eine Hütte mehrere Stunden Arbeit beanspruchen - aber einen beträchtlichen Teil meiner Zeit frisst dabei nicht die Arbeit, sondern das unnötig umständliche Design.

Life is Feudal: MMO - Gameplay-Trailer fasst die ersten fünf Spielstunden zusammen Video starten 9:11 Life is Feudal: MMO - Gameplay-Trailer fasst die ersten fünf Spielstunden zusammen

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