Alteingesessene Videospielserien kann man in Bezug auf ihre Spielmechanik oft kurz und knapp zusammenfassen: Call of Duty ist irgendwas mit Explosionen und Sturmgewehren, Final Fantasy irgendwas mit einer epischen Story und Taktikkämpfen, Gran Turismo irgendwas mit Autofahren. Und Resident Evil - nun, Resident Evil ist irgendwas mit Schießen und Untoten aus krummen Kamerawinkeln, oder? Nein, so einfach darf man sich's nicht machen. Denn erstens beschießen wir überhaupt keine Untoten, sondern Virusopfer (in Japan heißt das Spiel nicht umsonst »Biohazard«), zweitens verdankt die Serie ihren anhaltenden Erfolg ganz anderen Faktoren. Das erste Resident Evil erblickte am 22. März 1996 das Licht der Videospielwelt und feiert somit im Jahr 2016 seinen 20. Geburtstag - in der schnelllebigen Spielebranche ein Methusalem.
Und damit nicht genug, Resident Evil ist längst über das reine Softwaredasein mit über 60 Millionen verkauften Spielen hinausgewachsen, es gibt Bücher, Comics und natürlich fünf Kinofilme, der sechste folgt 2017. Auch zusätzliche Spiele sind in der Mache, derzeit entstehen das Multiplayer-Spin-off Umbrella Corps sowie ein vollwertiges Remake von Resident Evil 2. Apropos: Resident Evil Remastered, vertrackterweise kein echtes Remake, sondern die Neuauflage des Gamecube-Remakes des allerersten Serienteils, avancierte zum Release im Januar 2015 aus dem Stand zum bestverkauften Spiel für PlayStation 3 und PlayStation 4.
Binnen drei Monaten fand das Remaster eine Million Abnehmer, schneller hatte sich bis dahin noch kein Downloadspiel des Resi-Publishers Capcom verkauft. Und das trotz der inzwischen doch etwas angestaubten Spielmechanik des Serien-Urvaters. Ja, Resident Evil ist weder tot noch untot, sondern immer noch quicklebendig. Wir wollen ergründen, warum - und befragen dazu auch Masachika Kawata, der unter anderem an Resident Evil 3: Nemesis beteiligt war und aktuell an Umbrella Corps arbeitet. Also flugs das Tonband eingelegt - und los geht's!
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Eine gepflegte Legende
Mensch. Ist es wirklich schon 20 Jahre her, dass wir Chris Redfield und Jill Valentine mit zittrigen Gamepadfingern durchs zombifizierte Herrenhaus lenkten? Ist es wirklich schon 20 Jahre her, dass sich der erste, genüsslich leichenknabbernde Zombie langsam zu uns umdrehteoder der verdammte Hund durch das verdammte Fenster krachte und uns schrille Schreie ausstoßen ließ, deren mildeste Folge noch besorgte Elternblicke waren? Resident Evil ist zweifellos unvergesslich, ein Klassiker. Nur - was macht es bis heute so speziell? Zombies hat inzwischen jeder, sogar Call of Duty.
Masachika Kawata versucht sich an einer Erklärung: »Das erste Resident Evil hatte ein sehr einzigartiges Konzept, auf dem aufgebaut werden konnte. Die Serie blieb stets innerhalb desselben Universums und nutzte wiederkehrende Charaktere.« Damit trifft er den Nagel auf den Kopf, denn obwohl die Kernteile der Serie unterschiedliche Schwerpunkte setzten, war es doch immer unverkennbar Resident Evil. Egal, ob man als Jill Valentine langsam durch ein Herrenhaus schlich, als Leon S. Kennedy in einem Polizeirevier ganze Zombiehorden zerlegen musste oder in späteren Episoden mit Chris Redfield schnelle Koop-Action erlebte. Resi blieb Resi.
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