Ich erinnere mich noch daran, als ich vor knapp 3 Jahren »Google Podcasts« installiert habe. Irgendein nischiger Spezial-Podcasts hat mich damals zu Googles Podcast-Dienst gezogen, der nicht bei meinem Podcasting-Liebling Spotify gelistet war.
Wieso ich Google Podcasts bisher genutzt habe: Seither hat sich Google Podcasts bei mir irgendwie als App durchgesetzt, um eine Hand voll eher randständiger Podcasts anzuhören. Die aufgeräumte, unaufgeregte und überhaupt nüchterne Benutzeroberfläche der Mobile App gefällt mir außerdem. Man könnte also sagen, ich und Google Podcasts, wir haben uns gefunden.
Jetzt hat Google angekündigt, Google Podcasts im Jahr 2024 einzustellen, also schon nächstes Jahr.
Warum mir das trotz meiner Treue zu Google Podcasts egal ist, wenn die Entscheidung auch für Deutschland gilt, erfahrt ihr im Folgenden.
Wieso wird Google Podcasts abgeschafft?
Schon im September dieses Jahres hat Google bekannt gegeben, dass Google Podcasts eingestellt wird.
Google Podcats geht in YouTube Music auf: Nachdem der Dienst im Jahr 2018 bereitgestellt wurde, »werden wir verstärkt in das Podcast-Erlebnis auf YouTube Music investieren«, steht in YouTubes Blog-Posting vom September. Kurz gesagt: Google will noch stärker Podcasts über YouTube Musik anbieten.
Zur Begründung heißt es, »23 Prozent der wöchentlichen Podcast-Nutzer aus den USA geben an, YouTube sei ihr am häufigsten genutzter Dienst – im Gegensatz zu den 4 Prozent bei Google Podcasts.« Bedenkenträgern nimmt das Blog-Posting den Wind aus den Segeln, denn Playlists sollen mit einem Migrationstool einfach in die YouTube-Music-Bibliothek übertragbar sein.
Wer jetzt Schnappatmung bekommt, weil das kostenlose Google Podcasts durch ein kostenpflichtiges YouTube Music ersetzt wird, kann aufatmen: YT Music soll auch im Zuge der Neuorientierung kostenfrei bleiben.
Wieso mich der Abgang von Google Podcasts kalt lässt: Für mich, der ich aktuell YouTube Music kostenpflichtig über YouTube Premium nutze, kommt diese Neuerung zupass.
Mir ist bewusst, dass YT Premium nicht zuletzt bei meinem Kollegen Linh wegen der zahlreichen Werbeeinblendungen (in der kostenlosen Version von YouTube) und einer Preiserhöhung in der Kritik steht. Ich aber bleibe für den Moment Fan von YouTube Music, auch und gerade im Verband mit YouTube Premium.
Wenn dann das ohnehin ungeliebte Google Podcasts in YouTube Musik aufgeht, ist das für mich komplett in Ordnung.
Warum gefällt mir YouTube Premium zusammen mit YT Music? Was mich persönlich bei der Kombination begeistert, will ich euch kurz und knapp ins Gedächtnis rufen.
In einem Schlussfazit habe ich euch bereits meine Meinung zum Angebot von YouTube kundgetan. Zu Erinnerung an meine beiden Hauptargumente in Stichpunkten.
✅ Werbefreies YouTube-Erlebnis: Befreit von lästigen Werbeunterbrechungen.
✅ Hintergrundwiedergabe: Endlich die Freiheit, YouTube-Videos im Hintergrund zu hören, ideal für Multitasking.
Leicht angefressen war ich von YouTube-Musik allerdings auch, denn:
⛔ Fehlende Desktop-App: Der größte Minuspunkt liegt meiner Meinung nach in der Abwesenheit einer dedizierten Desktop-App für YouTube Music.
Dennoch finde ich, dass die 12,99 Euro im Monat für YouTube Premium für mich persönlich gut angelegt sind.
Was ich an Google Podcasts vermissen werde: Fehlen wird mir an Google Podcasts dennoch, wie bereits oben erwähnt, die wunderbar aufgeräumte Benutzeroberfläche. Auf der Startseite führt die Kopfzeile eure Podcast-Abos auf, darunter werden die neuesten Veröffentlichungen sauber von oben nach unten aufgelistet.
Was denken die Nutzer zum Abschied von Google Podcasts?
Allerdings sehen nicht alle dem Abgang von Google Podcasts so entspannt entgegen wie ich. In einem Artikel von The Verge meldet sich eine Person unter dem Nicknamen »IsmoMonkee«. Er schreibt:
»Meiner Meinung nach bietet [Trim Silence] einen entscheidenden Vorteil beim Anhören eines Podcasts. Dadurch werden alle stillen Momente entfernt. In Verbindung mit der 1,1-fachen Hörgeschwindigkeit ist das eine sehr viel effizientere Möglichkeit, Podcasts zu konsumieren.«
Podcasts schneller anhören und stille Passagen überspringen: IsmoMonkee spricht eine Funktion an, die im Interface Google Podcats verbaut ist (siehe Abbildung unten). Startet ihr einen Podcast, könnt ihr ganz unten links auf ein Icon tippen. Jetzt öffnet sich ein neues Fenster, wo ihr »Stille Passagen überspringen« auswählen könnt und auch die Wiedergabegeschwindigkeit anpassen dürft.
Die Wiedergabegeschwindigkeit erfolgt in 0,1er-Schritten. Die Spannbreite reicht von 0,5-facher bis zu maximal 3,0-facher Geschwindigkeit. IsmoMonkee hofft, die Funktion wird bei YouTube Music hinzugefügt.
Ein weiterer Kommentator mit Namen »radarskiy« schreibt als Reaktion auf IsmoMonkees Beitrag:
»Ich habe noch nie eine Podcast-App verwendet, der diese Funktion fehlte. Ich benutze hauptsächlich Pocket Casts auf Android und OverCast auf iOS.«
IsmoMonkees spielt auf den Umstand an, dass ihr mit einer auf Podcasts spezialisierten App wie Pocket Casts ebenfalls die Wiedergabegeschwindigkeit anpassen könnt. Stille Passagen könnt ihr außerdem überspringen.
Welche App bietet ähnliche Komfortfunktionen wie Google Podcasts? Genauso wie bei Google Podcasts, könnt ihr etwa bei Pocket Casts die Wiedergabegeschwindigkeit auf das 0,5-fache bis hinauf zum 3,0-fachen hochdrehen.
Auch könnt ihr »Stille kürzen« auswählen und hier sogar zwischen »Schwach«, »Mittel« und »Stark« wählen. Zudem in den Wiedergabeoptionen bietet Pocket Casts einen »Lautstärke-Booster«, mit dem sich die Stimmen von Podcast-Moderatoren lauter anhören sollen.
Welche Alternativen zu Google Podcasts gibt es außerdem? Neben Pocket Casts und OverCast werden unter den Kommentatoren »Podcast Addict«, »Podcast Republic« oder »Player FM« als weitere Alternativen diskutiert.
Podcast Addict ist für Android erhältlich, hat dort eine durchschnittliche Kundenbewertung von 4,7 Sternen bei 572.000 Rezensenten. Ähnlich gut wird Podcast Republic mit 4,6 Sternen von rund 96.500 Rezensenten eingestuft. Nicht ganz so gut, aber noch immer positiv, fallen die Bewertungen mit 4,1 Sternen von 103.000 Rezensenten im Google Play Store für Player FM aus.
Anders gesagt: Wenn Google Podcasts jetzt bald wie angekündigt wegfällt, dann sind auf den App-Stores viele Alternativen verfügbar.
Versöhnliche Schlussworte: Die Artenvielfalt im Podcasting-Dschungel ist also breit. Und auch wer nichts mit YouTube Music anfangen kann, sollte mit einem der vielen Alternativen glücklich werden. Ich bin vorerst mit YouTube Premium zusammen mit YT Music zufrieden. Ich kann es aber nachvollziehen, wenn ihr die aktuelle Preisgestaltung kritisch seht und deswegen YouTube Premium den Rücken kehrt.
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So weit zu meinem aktuellen Stimmungsbild. Lamentiert ihr den Abgang Google Podcasts von der Podcasting-Bühne - und wenn ja, wieso? Oder setzt ihr längst auf ein ganz anderes Pferd im Ohrenkino-Rennstall, ums bildsprachlich schräg aufzuhängen? Schreibt uns eure Meinungen und liebsten Podcatcher gerne in die Kommentare, wenn ihr mögt.
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