Eine Frage des Mehrwerts...
Neben der Zahl der passenden Spiele ist letztlich vor allem eine Frage entscheidend: Wie viel Mehrwert hat HDR zu bieten? Die Antwort darauf fällt aus verschiedenen Gründen nicht leicht.
Gerade im direkten Vergleich, den Nvidia auf dem Event am Beispiel von Final Fantasy XV ermöglicht hat, war das HDR-Bild eindeutig das Bessere. Im Gegensatz zum Kollegen Richard Leadbetter von Digital Foundry sind wir aber nicht der Ansicht, dass man hier von einem Unterschied »wie Tag und Nacht« sprechen kann.
Ohne den direkten Vergleich sind uns die Vorzüge von HDR beim Spielen von Destiny 2 klar weniger ins Auge gesprungen, wobei hier natürlich auch die Güte der Umsetzung im jeweiligen Spiel eine wichtige Rolle spielt - vom Faktor des subjektiven Empfindens einmal ganz abgesehen.
Ebenfalls nicht zu vergessen: Die Unterschiede zu einem Nicht-HDR-Bild (beziehungsweise zu einem SDR-Bild) könnten in Zukunft noch größer werden, etwa durch HDR-TFTs mit höheren Helligkeitswerten, tieferem Schwarz oder feiner abgestuftem Local Dimming. Die Luft nach oben ist mit aktuellen Display-Technologien aber vermutlich recht überschaubar, da sie jeweils ihre eigenen, schwer zu ändernden Vor- und Nachteile haben.
OLEDs bieten durch einzeln abschaltbare Pixel zwar sehr gute Schwarzwerte und quasi perfektes Local Dimming, dafür erreichen sie aber relativ geringe Spitzen-Helligkeiten und sind potenziell vom Problem des »Einbrennens« von Bildinhalten, die lange angezeigt werden, betroffen. Klassische LCD-Bildschirme werden auf der anderen Seite heller und sind nicht vom Einbrennen betroffen, dafür haben sie aber mit schlechteren Schwarzwerten und einem (noch) recht groben Local Dimming zu kämpfen.
In Zukunft könnten außerdem Panels mit so genannten Micro-LEDs wichtig werden, die auf der momentan in Los Angeles stattfindenden Display Week ein großes Thema sind. AU Optronics hat dort außerdem einen PC-Bildschirm mit Mini-LEDs für besseres Local Dimming bei LC-Displays gezeigt. Ob die aktuellen Panel-Technologien entscheidend verbessert oder gar ganz durch andere Techniken abgelöst werden, bleibt aber abzuwarten.
In Sachen HDR-Darstellung, die dem menschlichen Sehvermögen ja möglichst nahekommen soll, sind mit Blick auf den Status Quo jedenfalls unabhängig davon noch viele Verbesserungen vorstellbar.
...und des Preises
Sehr wünschenswert sind zu guter Letzt erschwingliche HDR-Monitore, die diese Bezeichnung auch wirklich verdienen. Es ist zwar beeindruckend, TFTs wie den Asus PG27UQ und den Acer Predator X27, die beste technische Eigenschaften in verschiedenen Bereichen miteinander kombinieren, in Aktion zu erleben. Für die meisten Spieler dürften sie aber meilenweit davon entfernt sein, eine realistische Kaufoption darzustellen (zumindest zu den zum Release zu erwartenden Preisen).
Gut umgesetztes HDR mit entsprechenden Helligkeits- und Schwarzwerten sowie ausreichend Möglichkeiten zum Local Dimming wird voraussichtlich noch eine längere Zeit kein Schnäppchen sein. Aber es muss ja nicht auch noch die 4K-Auflösung samt 144 Hertz Bildwiederholrate hinzukommen, was den Preis weiter in die Höhe treibt.
Man darf gespannt sein, wie sich das Feld der HDR-Monitore entwickelt. Neben größerer Modellvielfalt wäre dabei auch mehr Klarheit in Sachen Standards sehr hilfreich. Aktuell wird man als Käufer noch von (zu) vielen verschiedenen Begriffen wie »G-Sync HDR«, »HDR10«, »Dolby Vision«, »DisplayHDR 400/600/1000« oder gar »Dell HDR« verwirrt.
Mit Blick auf die Modellvielfalt sehen wir deutlich bessere Chancen für eine zukünftige Verbesserung der Situation als im Falle der Begrifflichkeiten. Unabhängig davon dürften aber noch einige Jahre vergehen, bis sich HDR auf dem PC wirklich durchgesetzt hat - falls es überhaupt dazu kommt.
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