Endlich gutes HDR?
Neben der 4K-Auflösung und 144 Hertz bieten die neuen Monitore von Asus und Acer ein weiteres Feature, das Nvidia auf dem Event naturgemäß besonders in den Vordergrund gerückt hat: G-Sync HDR. Uns haben dabei vor allem die HDR-Fähigkeiten der neuen Bildschirme interessiert, auch aufgrund unserer bislang eher durchwachsenen Erfahrungen mit HDR auf dem PC.
Für diese Erfahrungen sind neben Software-seitigen Problemen wie beispielsweise etwas undurchsichtigen Einstellungen im Treiber sowie den Spiel- und Windows-Optionen auch vermeintliche HDR-Monitore verantwortlich, denen für die HDR-Darstellung entscheidende technische Eigenschaften fehlen.
Dazu zählen unter anderem möglichst gute Schwarzwerte und die Möglichkeit, das Bild in verschiedenen Bereichen mit unterschiedlicher Helligkeit darzustellen (auch als »Local Dimming« bekannt). In welchem Umfang diese und andere Eigenschaften gegeben sein müssen, ist allerdings keine leicht zu beantwortende Frage.
» Grundlagen-Artikel samt Video:Was ist High Dynamic Range?
Nvidia hat zwar verschiedene Aspekte wie eine hohe maximale Helligkeit oder die Abdeckung eines bestimmten Farbraums samt entsprechender Beispiele genannt. Die konkreten Werte, die für das »G-Sync HDR«-Zertifikat momentan nötig sind, gibt Nvidia aber nicht bekannt.
Einen aus unserer Sicht sehr wichtigen Faktor decken der sowohl Asus PG27UQ als auch der Acer Predator X27 ab: Beide Bildschirme verfügen über die Möglichkeit, die Helligkeit in immerhin 384 unterschiedlichen Zonen separat zu regeln.
In Anbetracht einer Pixelzahl von 8.294.000 ist das zwar immer noch nicht sehr viel, allerdings haben die Bildschirme dennoch das eindeutig beste HDR-Bild dargestellt, das wir bislang auf einem PC-Bildschirm gesehen haben. Das gilt vor allem in Szenen mit hohen Kontrasten, etwa wenn wir uns in Destiny 2 in einer dunklen Halle befinden, die aber in bestimmten Bereichen von hell erstrahlenden Scheinwerfern beleuchtet wird.
Zu der guten HDR-Darstellung tragen die hohe maximale (Peak-)Helligkeit von 1.000 cd/m² und die sehr gute Farbdarstellung neben dem Local Dimming ebenfalls bei, auch wenn das für beide TFTs verwendete IPS-Panel mit Blick auf die Farbtiefe keine nativen 10 Bit zu bieten hat, sondern »nur« 8 Bit samt Frame Rate Compensation (FRC).
Maue Spiele-Unterstützung
Was wir bislang von den ersten G-Sync-HDR-Monitoren gesehen haben, war technisch also durchaus überzeugend, in Sachen HDR-Darstellung gibt es aber immer noch Haken. Einer davon: Die relativ geringe Zahl an HDR-Spielen, insbesondere auf dem PC.
Nvidia spricht von aktuell 31 Titeln, während Microsoft für die Xbox One X mehr als doppelt so viele Spiele nennt. Das ist zwar nicht so überraschend, da Konsolen meist an einen Fernseher angeschlossen werden und HDR hier klar weiterverbreitet ist als im Falle von PC-Bildschirmen. Den Anreiz, sich einen HDR-Monitor zu kaufen, erhöht die geringe Spielezahl aber sicher nicht.
Auf der anderen Seite lohnt es sich mehr für die Entwickler, sich um eine gute HDR-Umsetzung zu kümmern, wenn möglichst viele Spieler einen entsprechenden Bildschirm besitzen - womit wir beim alt-bekannten Henne-Ei-Problem wären.
Nvidia hat uns gegenüber geäußert, dass es grundsätzlich kein allzu großer Aufwand für die Entwickler sei, HDR in ihre Spiele zu implementieren. Ein klarer Kontrast dazu ist das Beispiel von Sea of Thieves: Obwohl es auf der Xbox One X HDR unterstützt, fehlt die entsprechende Option auf dem PC.
Gegenüber Digital Foundry haben die Entwickler das mit der geringen Zahl an HDR-Monitoren in diesem Umfeld begründet. Wenn das aber dazu führt, dass selbst der Aufwand dafür gescheut wird, HDR in einem Spiel für eine bestimmte Plattform zu integrieren, das die Technik auf einer anderen Plattform bereits unterstützt, dann macht uns das nicht unbedingt zuversichtlich für die HDR-Zukunft auf dem PC.
Der Fall von Sea of Thieves muss aber nicht beispielhaft für die generelle Entwicklung stehen, zumal HDR immer noch eine vergleichsweise junge Bildschirmtechnologie darstellt, die im vergangenen Jahr bereits deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen hat als noch im Jahr zuvor.
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