A New Beginning im Test - Duzen gegen das Desaster

Mit A New Beginning legt Daedalic erneut ein ungewöhnliches, sehr gelungenes Adventure vor und setzt die Tradition von Edna bricht aus und The Whispered World fort.

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Bent Svensson, einer der beiden Helden von A New Beginning, ist ein gebrochener Mann. Er hat seine besten Jahre und sein privates Glück der Forschung an einer Alge gewidmet, um das drängende Energieproblem der Menschheit zu lösen. Doch daraus wurde nichts, ein verschwendetes Leben.

Bent & Fay in Gefahr Bent hat das Boot notdürftig repariert, doch ein übellauniger Wachmann hält die Abenteurer fest. Gut, dass wir von seiner Schlangenphobie wissen.

Endzeit-Stimmung Sie hat zuvor noch nie eine Brücke gesehen. In San Francisco betrachtet Fay die Golden Gate Bridge, etwas angewidert vom Größenwahn ihrer »Ahnen«.

Zeitreise Mit solch einer Zeitkapsel reist Fay in das 20. Jahrhundert. Die Beleuchtung verleiht der Grafik immer wieder einen märchenhaften Stil.

Ein Rätsel Eine Klimaanlage, abgebrochene Zweige und ein Schacht. Aber wie bekommt Fay den Bösewicht Indez jetzt aus seinem Büro?

Kein Wunder, dass der pensionierte Wissenschaftler zunächst an einen dummen Streich glaubt, als eine junge, merkwürdig kostümierte Frau in der norwegischen Einsamkeit landet und ihn davon überzeugen will, die Welt vor der Klimakatastrophe in ihrer trostlosen Zukunft zu retten – ausgerechnet mit seiner nutzlosen Alge.

Geschichte und Atmosphäre

Mit dem Auftritt Fays ändert sich Bents Leben schlagartig. Die junge, aus der Zukunft herbeigereiste Dame entführt ihn, im wahrsten Sinne des Wortes, auf einen Wettlauf gegen die Zeit, gegen ihren skrupellosen Mitstreiter Salvador sowie gegen den nicht minder gewissenlosen Energiemagnaten Indez.

Eines von Indez’ Kraftwerken, warnt Fay, werde bald explodieren und dadurch den brasilianischen Regenwald vernichten. Die Lunge der Welt werde aufhören zu atmen, die Menschheit untergehen, prophezeit sie Bent. Es sei denn, Svenssons Wunderalge mache dem billigen, aber fatalen Atomstrom unschlagbare Konkurrenz.

Zwar kreist die in den umweltbewegten Achtzigerjahren angesiedelte Geschichte des neuen Adventures von Daedalic um den Öko-GAU und schlägt damit vordergründig in die Kerbe von Filmen wie Roland Emmerichs 2012. Doch weder zelebrieren die Entwickler einen Katastrophen-Voyeurismus, noch legen sie es darauf an, dem Spieler permanent schlechte Laune ob des herannahenden Weltuntergangs zu bereiten. A New Beginning will vor allem unterhalten, wenn auch mit Niveau. Bester Beweis sind die Hauptcharaktere, denen die drohende Apokalypse nach einer Aufwärmphase so schnell nicht mehr aufs Gemüt schlägt. Bent, der anfangs gleichgültige Sarkast, und Fay, die unsichere Zeitpilotin, rätseln sich trotz aller Schicksalsschläge überraschend humorvoll durch die über hundert Bildschirme.

Dialoge und Charaktere

Die zugleich ernsten und nicht selten amüsanten Dialoge sind eine der großen Stärken des Spiels und verleihen den beiden sympathischen Protagonisten Tiefe und Profil. Selbst auf kleine Details haben die Autoren geachtet. So ist für Fay die Höflichkeitsform »Sie« ganz offenbar Geschichte, weshalb sie die Empörung ob ihrer Umgangsformen überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Bei den Nebencharakteren bedienen sich die Entwickler hingegen nicht selten aus dem reichen Adventure-Fundus der Karikatur, was nicht immer funktioniert, aber die eigentlich dramatische Handlung deutlich aufhellt. A New Beginning hält einige Überraschungen bereit und entledigt sich großzügig auch bedeutender Charaktere. Doch die Grundstimmung ist eher melancholisch-heiter als atemlos.

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